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Squealer-Rocks.de Filmkritik

Die Päpstin

Genre: Historien-Drama
Land: Deutschland / Italien / Schweden
FSK: ab 12
Länge: 148 Minuten
Kinostart: 22.10.2009
Regie: Sönke Wortmann
Darsteller: Johanna Wokalek, John Goodman, David Wenham, Iain Glen u.a.
Redakteur: Maddin

Die Handlung:

Im Jahr 814 n. Chr. wird Johanna geboren und lehnt sich bald auf gegen den ihr vorbestimmten und eingeschränkten Weg als Frau, der ihr beispielsweise verbietet, lesen und schreiben zu lernen. Sie ist davon überzeugt, dass Gott für sie etwas anderes vorgesehen hat. Als junge Frau verliebt sie sich in ihren verheirateten Adoptivvater, den Ritter Gerold. Während er in den Krieg zieht, besinnt sie sich ihrer Bestimmung und tritt unter dem Namen Johannes als Mann verkleidet ins Benediktinerkloster ein. Sie wird Arzt, geht nach Rom und steigt in der kirchlichen Hierarchie immer weiter auf.

Squealer – Rocks meint:

In meiner kuscheligen Filmecke, in der ich euch heute wieder alle willkommen heiße, erzürne ich mich ja gerne und oft über schlechte Urteile der Kritiker. Dieses Mal erregen mich aber die allzu guten Reviews der Herren Journalisten. Ich sehe hier nicht das von vielen gepriesene Epos, noch weniger eine Sternstunde des deutschen Films.

Wobei es damit schon anfängt: Es wirkt unsagbar billig, wenn deutsche Schauspieler englisch reden und sich dann selbst synchronisieren. Man fragt sich sowieso, weshalb das Ensemble, von der Hauptrolle mal abgesehen, fast durchgehend aus ausländischen Schauspielern besteht, obwohl dieser Film doch nicht zuletzt mit unseren GEZ Gebühren finanziert wurde; schließlich ist auch die ARD einer der Geldgeber dieses 25 Millionen Euro teuren Streifens.

Nun gut, an den Mimen liegt es nicht, dass „Die Päpstin“ blutleer wirkt, die sind durch die Bank hervorragend. Allen voran natürlich Johanna Wokalek, die eine enorme Ausstrahlung besitzt und die denkbar perfekteste Besetzung für diese Rolle ist. Die größten Sympathie Punkte fährt Altmeister John Goodman ein, der als Wein trinkender Papst mit Gicht den Knuddel – Typen gibt. Auch Iain Glen als krankhaft gläubiger Dorfpriester ist ein echter Hauptgewinn. An deutschen Urgesteinen liefern Christian Redel als Kloster – Chef und Alexander Held als König Lothar gewohnt exzellente Vorstellungen ab.

Auch der Requisite ist ein dickes Lob auszusprechen. Alles wirkt absolut authentisch, richtig echt. Warum aber berührt dieser Film nicht, warum ist er spröde und lässt den Zuschauer völlig unberührt? Es ist die schlicht und einfach hölzerne Inszenierung, gepaart mit einer unsagbar langweiligen und eintönigen Kameraführung, sowie einer absolut miserablen Dramaturgie. Das man ein Buch mit dieser Masse an Stoff nicht adäquat umsetzen kann – geschenkt. Doch statt jede Episode nur kurz – und für den Zuschauer völlig unbefriedigend – anzureißen, hätte man besser einige Parts komplett weglassen sollen und dafür andere ausführlicher behandeln können.

Keine einzige Figur, nicht einmal die Hauptperson, bekommt genügend Raum, um das Publikum mitfühlen zu lassen. Alles wirkt irgendwie leblos und statisch. Man fiebert nicht mit, man fühlt nichts. Bei einem Film mit einer derart monströsen Handlung erwarte ich als zahlender Kunde etwas epochales und dramatisches. Da will ich lange Kamerafahrten und viel Dramatik sehen. Das Budget hätte so etwas möglich gemacht. Nichts davon ist zu sehen, selbst die Großaufnahme Roms ist viel zu künstlich dargestellt Sönke Wortmann hat sich hier zweifellos übernommen. Er kann tolle Beziehungskomödien drehen und der deutschen Fussball - Nationalmannschaft die Kamera vors Gesicht halten Einen Monumentalfilm drehen, das kann er nicht.

Netter Versuch, mehr nicht.