Squealer-Rocks.de Filmkritik

RUSH - Beyond The Lighted Stage

Genre: Dokumentation
Land: Kanada
FSK: ab 12
Länge: 106 Minuten
Kinostart: 07.06.2010
Regie: Scot McFadyen and Sam Dun
Darsteller: Geddy Lee, Alex Lifeson, Neil Peart u.a.
Redakteur: Maddin


Die Handlung:

Mit weltweit ca. 40 Millionen verkaufter Alben gehört das ostkanadische Trio Rush zu den erfolgreichsten Bands Nordmamerikas. Die Band gründet sich 1968 und spielt seit 1974 in der Besetzung Geddy Lee (Bass, Keyboards, Gesang), Alex Lifeson (Gitarre) und Neil Peart (Drums). Die Dokumentation beschreibt den Weg der Musiker von ihrer Kindheit bis heute und lässt dabei nicht nur die Protagonisten selbst, sondern auch zahlreiche prominente Wegbegleiter und Musikerkollegen zu Wort kommen.


Squealer – Rocks meint:

Rush im Kino! Wie geil ist das denn? In einigen ausgewählten Multiplexen der Republik hatte man am 7. Juni einmalig die Gelegenheit, die mehrfach preisgekrönte Dokumentation von Scot McFadyen und Sam Dunn, die schon für das hervorragende Stück Film "Flight 666" verantwortlich zeichneten, auf der großen Leinwand zu bestaunen. Die Kinos in London und Helsinki waren in 9 Minuten ausverkauft, im schmucken UCI in Bochum fanden sich dagegen gerade gut 30 Leute im relativ großen Saal ein. Hoffen wir mal, dass die Verkaufszahlen für die DVD, die im Juli erscheint, etwas besser sind...

Dem erfahrenen Filmemacher - Duo ist mit der Biographie der wichtigsten und einflussreichsten Band Kanadas wieder mal ein Meisterwerk gelungen. Wie schon bei "Flight 666" tragen natürlich auch hier die extrem bodenständigen Hauptakteure eine ganze Menge zum Gelingen eines derartigen Vorhabens bei. Sprich, sie erhöhen den Unterhaltungsfaktor ungemein. Das wäre es aber auch schon fast mit den Gemeinsamkeiten. "Beyond the Lighted Stage" kommt mit erstaunlich wenig Konzertausschnitten daher, was man zunächst etwas bedauerlich finden mag. Doch es gibt ja schließlich genügend Rush Live DVDs, so dass es auf den zweiten Blick absolut Sinn macht, den Streifen zum Großteil mit Kommentaren der Herren Lee, Lifeson und Peart zu gestalten.

Die 3 Legenden lassen nämlich nicht nur ihre sehr wechselhafte Karriere erfreulich unprätentiös Revue passieren, sondern geben auf überraschend offenherzige Weise auch einen Einblick in ihre höchsteigene Gefühlswelt. Besonders der Teil, in dem der extrem introvertierte Drum -- Gott Neil Peart über sein Innenleben spricht, geht wirklich unter die Haut und weckt ein riesiges Verständnis für diesen grandiosen Musiker. Hier wirkt nichts gestelzt oder aufgesetzt. Man hat echt das Gefühl, ein bisschen die Menschen hinter diesen wegweisenden Künstlern kennengelernt zu haben.

Wie wegweisend Rush waren und sind, darüber parlieren - meist höchst amüsant -- prominente Musikanten, die teilweise selbst schon Legendenstatus besitzen. Dream Theaters Mike Portnoy wundert sich, wie ein Mensch "La Villa Strangiato" überhaupt trommeln kann, der extrem (Extrem!) pummelig gewordene Sebastian Bach kann bis heute nicht begreifen, dass Rush ihn dazu verleitet haben, ein Buch zu lesen (!), den Vogel schießt jedoch Gene Simmons' Anekdote ab: Rush waren Anfang der 70er lange mit KISS auf Tour, und wie üblich hatte jeder der Kerle die freie Auswahl in punkto Damenbesuch. Irgendwann fragten sich KISS, was "diese komische Band aus Kanada" denn nach der Show so treibt. Nun, während ein ebenfalls im Hotel abgestiegener Frauen -- Bowling - Club, die gesamte Etage "unterhielt", saßen Rush in ihrem Zimmer und haben Fernsehen geguckt. Nicht minder komisch ist auch die Story, als Geddy Lee erzählt, wie man Paul Stanley im Tourbus "Caress of Steel" vorgespielt hat und "man ihm ansehen konnte, dass er das nicht verstanden hat". Riesengelächter im Kino, das nur noch übertroffen wurde, als Jack Black erkärt, warum Neil Peart definitiv nicht von der Erde stammen kann.

Das Gleichgewicht zwischen Humor, Ernsthaftigkeit und Information ist also optimal ausgependelt. Man bekommt seltene bis nie gezeigte Aufnahmen / Fotos zu sehen, man lässt die Eltern der Bandmitglieder zu Wort kommen und jedes Album wird zumindest angesprochen. Das hierbei die Phase "Presto", "Roll the Bones" nur gestreift wird, ist sicherlich der Spieldauer des Films geschuldet, zumal man den Anfangsjahren sehr viel Raum eingeräumt hat. Womit wir beim einzigen Manko wären: 20 -- 30 Minuten mehr wären schon cool gewesen.

Dennoch hat man die umfangreiche History dieser einzigartigen Band adäquat beleuchtet und man darf sich auf die DVD freuen, die (hoffentlich) reichlich Bonusmaterial enthält.


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