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Squealer-Rocks.de Filmkritik

District 9

Genre: Science Fiction
Land: Südafrika
FSK: ab 16
Länge: 112 Minuten
Kinostart: 10.09.2009
Regie: Neill Blomkamp
Darsteller: Sharito Copley, David James u.a.
Redakteur: Eric

Die Handlung:

In den 80ern strandet in Südafrika, über Johannesburg, ein gigantisches Raumschiff. Hundertausende von ausgehungerten, erschöpften Aliens werden aus dem Schiff geborgen und in einem Lager, genannt „District 9“, angesiedelt. Nach 20 Jahren allerdings regt sich Widerstand unter der Bevölkerung, die Menschen wollen die Aliens wieder loswerden. Die Firma MNU wird beauftragt, eine Umsiedlung der unbeliebten Außerirdischen vorzunehmen.

Dabei beginnen die Dinge dann, aus dem Ruder zu laufen. MNU verfolgt sehr eigene Ziele bei der Aktion und ist in erster Linie an den Waffen der Aliens interessiert, die nur von diesen bedient werden können. Der Leiter der Aktion, Wikus, zeigt sich bald hoffnungslos überfordert. Als er sich dann mit der außerirdischen DNA infiziert, beginnt er sich in einen Alien zu verwandeln. Er ist damit der erste und einzige Mensch, der die interstellaren Waffen bedienen kann – und plötzlich der bekannteste und gejagteste Mensch der Erde. In seiner Not sucht Wikus Zuflucht im District 9 und findet dort Freunde und Verbündete – ausgerechnet bei den Aliens …

Squealer – Rocks meint:

Dem Südafrikaner Neill Blomkamp ist mit seinem Erstling schlicht ein Geniestreich gelungen. Natürlich macht sich die Unterstützung von WETA, der Trickschmiede von „Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson, positiv bemerkbar, die Effekte sind atemberaubend. Natürlich ist „District 9“ ein Sci-Fi-Actionspektakel, phasenweise sogar eines der brutalen Sorte, wenn ganze Körperteile bildschirmfüllend durch die Botanik fliegen. Die collagenhafte Zusammenstellung aus Dokumentation, Interviews, Fernsehbildern und Spielfilm verleiht dem Streifen eine ungeheure Dynamik.

Was den Film allerdings meisterhaft macht, sind die kleinen Dinge. Im Verhältnis der Menschen zu den Außerirdischen, die sicher nicht zufällig in Südafrika gestrandet sind, offenbart sich die ganze Dummheit der Apartheid. Dementsprechend ist „District 9“ spätestens dann, wenn der bemitleidenswerte Wikus in dem Alien Christopher und seinem Sohn Verbündete findet, nichts weniger als ein Appell an Toleranz und an Freundschaft. Sharito Copley in der Rolle des anfangs naiven, später desillusionierten Wikus liefert ganz große Schauspielkunst. Seine Wandlung vom unbedarften und tollpatschigen Sonderling zum militanten Beschützer seiner außerirdischen Freunde wird derart geschickt und folgerichtig entwickelt, dass der Zuschauer am Ende richtiggehend leidet mit dem Protagonisten.

Vordergründig ist „District 9“ ein großartiger, weiterer Alien-Actionstreifen, auch wenn die Außerirdischen diesmal nicht in feindlicher Absicht und schon gar nicht freiwillig die Erde besuchen. Wenn ein schwarzer Südafrikaner im Interview allerdings poltert „Wir wollen sie hier nicht! Wenn sie wenigstens aus einem anderen Land kämen, aber sie kommen ja nicht mehr von der Erde!“ wird deutlich, dass dieser Film mehr will als unterhalten. Er tut mehr, auf eine wohtuend subtile Weise, ohne einen erhobenen Zeigefinger und doch nachhaltig. „District 9“ ist der meisterhafte Beweis dafür, wie sich bestes Entertainment und Anspruch verbinden können.