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Squealer-Rocks.de Filmkritik

Wolfman

Genre: Horror
Land: USA
FSK: ab 16
Länge: 102 Min.
Kinostart: 11.02.2010
Regie: Joe Johnston
Darsteller: Benicio Del Toro, Anthony Hopkins, Hugo Weaving, Emily Blunt u.a.
Redakteur: Maddin

Die Handlung:

England, 1890: Der gefeierte Theater - Schauspieler Lawrence Talbot (Benicio Del Toro), der nach dem Selbstmord seiner Mutter als kleiner Junge vom Vater zu seiner Tante geschickt wurde, kehrt nach Hause zurück, als er vom Tod seines Bruders erfährt, dessen Leiche fürchterlich zugerichtet wurde. Die Bevölkerung macht zunächst die in der Nähe siedelnden Zigeuner und ihren Zirkus - Bären für die Tat verantwortlich. Nach einem wahren Massaker im Lager wird jedoch schnell klar, dass es sich hier um etwas viel schrecklicheres handelt. Auch Lawrence wird von dem rätselhaften Wesen gebissen und scheint dem Tode geweiht. Als jedoch seine schweren Verletzungen unnatürlich schnell heilen, merkt er, dass er sich zu verändern beginnt. Lediglich seinen Vater (Anthony Hopkins) scheint dies nicht zu verwundern...

Squealer – Rocks meint:

Eine Werwolf Geschichte, zumal ein (Fast-) Remake des Klassikers „Wolf Man“ von 1941, wäre nicht unbedingt das, was mich zu einem Gang ins Kino bewegen würde. Immerhin flimmern meuchelnde Unholde aus der Unterwelt mittlerweile inflationär über die Leinwände und werden seit „Twilight“ sogar zu Teenie – Stars. Wenn sich allerdings Mimen von Weltformat wie Benicio Del Toro oder Anthony Hopkins die Ehre geben, dann kann man sich eigentlich darauf verlassen, dass man keinen Schund zu sehen bekommt. Eine Regel, die auch hier zutrifft und den Gang ins Multiplex dürfte auch niemand bereuen. Dennoch hätte „Wolfman“ bedeutend mehr als nur kuzweilige Grusel – Unterhaltung sein können.

Die Rahmenbedingungen für einen Neo - Klassiker wären nämlich perfekt. Regisseur Joe Johnston lässt zu jeder Sekunde durchblicken, dass er ein Experte für Special Effects und Filmdesign ist („Krieg der Sterne“; „Kampfstern Galactica“) und zaubert eine wunderbar altmodische und gruselige Atmosphäre auf die Leinwand. Das viktorianische England wird in blassen Farben präsentiert, es schwebt stets der gute alte Nebel über dem unheilvollen Geschehen, und jede noch so kleine Szene ist bis in letzte Detail perfekt und stimmungsvoll ausgeleuchtet. Dabei setzt man bei den Kulissen erfreulich selten auf Computer – Animationen, sondern präsentiert meistens authentische Kulissen. Daneben kommt auch der Horror – Faktor keineswegs zu kurz. Die, von vielen Rezensenten arg kritisierten, Splatter – Effekte sind wahrhaftig nicht von schlechten Eltern, passen aber absolut ins Konzept. So ein Werwolf ist eben nicht gerade zimperlich, wenn er zur Tat schreitet...

Der fantastische Cast agiert ebenfalls ohne Fehl und Tadel, wobei es Anthony Hopkins wieder mal schafft, selbst den göttlichen Benicio Del Toro an die Wand zu spielen. Neben den beiden Superstars kann Hugo Weaving („Matrix“, „Herr der Ringe“) als Scotland Yard Inspektor noch Akzente setzen, während Emily Blunt eigentlich nur hübsch aussehen muss. Nicht hübsch, dafür umso prägender, brilliert übrigens die große Geraldine Chaplin als rätselhafte Zigeunerin in einer kleinen Nebenrolle.

Das große „Aber“ ist die unheimlich knapp gehaltene Gestaltung der Charaktere. Die Tragik der Hauptfigur, ihr innerer Kampf, wird quasi völlig ignoriert. Der größte Fauxpas des Skripts ist aber die nur minimale Andeutung einer Romanze, die anschließend das komplette Finale tragen soll. So etwas wirkt schon beinahe laienhaft. Wie anfangs schon erwähnt, ist der Streifen trotzdem absolut sehenswert. Man wird nur das Gefühl nicht los, dass die Macher hier eine große Chance vertan haben.