Squealer-Rocks.de Filmkritik

State Of Play

Genre: Polit-Thriller
Land: USA
FSK: ab 12
Länge: 127 Minuten
Kinostart: 18.06.2009
Regie: Kevin MacDonald
Darsteller: Russell Crowe, Ben Affleck, Rachel McAdams, Robin Wright Penn, Jeff Daniels
Redakteur: Maddin


Die Handlung:

Ein drogensüchtiger Kleinkrimineller wird von einem Berufskiller auf offener Strasse hingerichtet und ein vorbeifahrender Pizzabote wird ebenfalls mit 2 Schüssen niedergestreckt. Tags darauf wird die Assistentin des Kongressabgeordneten Stephen Collins (Ben Affleck) von der U- Bahn überrollt. Als bekannt wird, dass Collins mit seiner Assistentin eine Affäre hatte, wird ihr Tod von den Medien als Selbstmord hingestellt. Lediglich der altgediente Reporter Cal McAffrey (Russel Crowe), ein alter Freund Collins' aus Studentenzeiten, glaubt nicht an einen Suizid und findet eine Verbindung zwischen den Toten heraus. Nachdem er seine Chefin (Helen Mirren) von seiner Theorie überzeugt hat, stellt diese ihm - gegen seinen Willen - die junge Online – Journalistin Della (Rachel McAdams) zur Seite und das ungleiche Paar beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Nach und nach decken die beiden immer mehr Details auf und kommen einer Sicherheitsfirma auf die Spur, die Söldner in den Irak schickt und gegen die der Abgeordnete Collins wegen Korruption und anderer Machenschaften in einem Untersuchungsausschuss ermittelt. Doch je offensichtlicher die Lösung wird, desto mehr Zweifel kommen Cal, ob wirklich alles so ist, wie es scheint...


Squealer – Rocks meint:

Der Film wartet gleich mit einer ganzen Riege von Berühmtheiten auf, doch der wirkliche Star ist das Drehbuch. Das entstammt übrigens einer dreiteiligen BBC TV - Serie, wurde nun auf gute 2 Stunden reduziert und die Handlung von England in die U.S. Hauptstadt Washington verlegt. Die Geschichte bleibt trotz des immensen Inhalts stets nachvollziehbar und der Zuschauer wird ganz behutsam an die Ereignisse herangeführt. Dadurch baut sich eine kontinuierlich wachsende Spannung auf und der Streifen liefert wieder mal einen Beweis dafür, dass man guten Thrill auch ohne Verfolgungsjagden und Schiessereien, nur mit guten Darstellern, atmosphärischer Musik, gekonnter Kameraführung und intelligenten Dialogen erzeugen kann.

Regisseur Kevin McDonald, der seit seinem Geniestreich „Der König von Schottland“ nun auch Produktionen mit großem Budget inszenieren darf, belebt das Genre des Journalisten – Krimis wieder neu und orientiert sich offensichtlich an großen Vorbildern wie „Die Unbestechlichen“ mit Robert Redford und Dustin Hoffman. Das gelingt ihm ausgesprochen gut, einziger Minuspunkt ist die für meinen Geschmack zu oft eingesetzte Handkamera. Schon klar, damit will man Realismus erzeugen, aber hier war man schon fast an der Grenze, es zu übertreiben. Davon abgesehen bekommt man hier aber wirklich die gute alte Schule geboten, was heutzutage viel zu selten geworden ist. „State Of Play“ ist nicht zuletzt auch ein Plädoyer für die Pressefreiheit, daneben wird wunderbar das Verhältnis Politik / Presse beleuchtet: Keiner kann ohne den Anderen, so richtig lieb hat man sich aber auch nicht. Auch das „Internet – Problem“ wird erwähnt. So hält die Hauptfigur überhaupt nichts von Online - Schreibern und bekommt ausgerechnet eine solche als Assistentin zugeteilt. Als die aber schließlich sagt: „Bei so einer Story müssen die Menschen Druckerschwärze an den Fingern haben.“, ist die Welt wieder in Ordnung.

Bei der „Ersatz - Wahl“ der Mimen (eigentlich waren Brad Pitt und Edward Norton für die beiden Hauptrollen vorgesehen, die aber mit dem Skript nicht einverstanden waren) hat man ein glückliches Händchen gehabt. Russel Crowe als Reporter - Spürnase vom alten Schlag, mit Notizblock und Veranlagung zum Chaos, zu Fast Food und (irischem) Whiskey, ist erstaunlich glaubwürdig und stellt die Figur keine Spur überzogen dar. Auch Ben Affleck, der ja spätestens durch die Regie beim Meisterwerk „Gone, Baby Gone“ seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte, scheint endlich die Wandlung vom Schönling zum Charakterdarsteller geschafft zu haben. In den Nebenrollen geben ebenfalls bekannte Namen wie Jeff Daniels, Robin Wright Penn oder die große Helen Mirren gewohnt exzellente Leistungen ab.

Ganz besonders sei noch die absolut stimmige Filmmusik von Alex Heffes erwähnt. Sie rundet den wirklich gelungenen, spannenden und intelligenten Film perfekt ab.


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The Dark Knight Rises (Action, Drama, 2012)

Snow White and the Huntsman (Fantasy, Action, 2012)

Der Exorzist (Horror-Schocker, 1973)

R.E.D. (Agenten-Thriller / Komödie, 2010)

Inception (Science-Fiction / Action, 2010)

RUSH - Beyond The Lighted Stage (Dokumentation, 2010)

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Unsere Ozeane (Dokumentation, 2010)

Shutter Island (Psycho-Thriller, 2010)

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2012 (Katastrophen-Thriller, 2009)

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Die Entführung der Pelham 123 (Action-Thriller, 2009)

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La Misma Luna (Under The Same Moon) (Drama / Roadmovie, 2009)

State Of Play (Polit-Thriller, 2009)

Der Junge im gestreiften Pyjama (Drama, 2008)

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