SQUEALER-ROCKS.DE - Hard Rock und Heavy Metal Webzine mit Reviews, Interviews, News und mehr

Squealer-Rocks.de Filmkritik

Flight

Genre: Drama
Land: USA
FSK: ab 12
Länge: 140 Minuten
Kinostart: 24.01.2013
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Denzel Whashington, Kelly Reilly, Don Cheadle, Bruce Greenwood, John Goodman
Redakteur: Maddin

Die Handlung:

Der Pilot Whip Whitaker tritt nach einer durchzechten Nacht seinen Dienst an. Der Start findet bei einem Unwetter statt, doch bereits hier bringt er das Flugzeug durch eine fliegerisch riskante, aber effektive Meisterleistung in ruhige Gefilde. Kurz darauf tritt ein technischer Defekt am Höhenruder auf, der das Flugzeug quasi manövrierunfähig macht und in einen unaufhaltsamen Sturzflug versetzt . Whitaker schafft es jedoch erneut durch ein brillantes Manöver, das niemand für möglich gehalten hätte, eine Notlandung auf freiem Feld zu bewältigen. 96 der 102 Menschen an Bord überleben - ein Wunder! Er wird landesweit als Held gefeiert. Doch die akribischen Untersuchungen der Luftfahrtbehörde stellen einen immens hohen Promillewert, sowie Spuren von Kokain bei Whip fest. Ungeachetet der vielen gerettten Leben droht ihm nun aufgrund sechsfachen Totschlags lebenslage Haft....

Squealer – Rocks meint:

Was sich in der Inhaltsangabe wie ein Justiz – Thriller a la Grisham liest, ist in Wirklichkeit ein mitreissendes Drama, das gelegentlich schon Kammerspiel artige Züge annimmt und - soviel vorweg – zu den besten Filmen gehört, die man je sehen durfte.

Im Grunde hat Regie - As Robert Zemeckis einen Film wie aus dem Lehrbuch erschaffen: Wenn Drehbuch, Regie und der Cast allesamt schlüssig und von allerhöchstem Niveau sind, dann kann man ohne Übertreibung von einem Meisterwerk sprechen. In erster Linie ist es natürlich das Zugpferd Denzel Washington, der hier nicht nur für die entsprechende Werbewirksamkeit des mit rund 30 Millionen Dollars recht günstig budgedierten Streifens sorgt, sondern auch die mit Abstand beste Leistung seiner Karriere abliefert.

Seine Darstellung des alkoholkranken Piloten ist nicht nur brillant, sie ist ergreifend! Er schafft es die Hauptfigur so realistisch darzustellen, dass man sie als Zuschauer nicht unbedingt mag, aber dennoch Partei für sie ergreift. Um Meister Washington herum jedoch hat Zemeckis eine Riege an Hochkarätern drapiert, die den Film niemals zu einer Solo - Show des Oscar - Nominierten verkommen lässt. Allen voran die unbeschreiblich toll agierende Kelly Reilly als Drogensüchtige, deren intensives Spiel schon beinahe weh tut.

Don Cheadle überzeugt als zurückhaltender Anwalt, während der unverwüstliche John Goodman in zwei Kurzauftritten als durchgeknallter Dealer für herzhafte Lacher in diesem sonst so ernsten Movie sorgt. Die Kamerführung hat Zemeckis - gottlob – meistens sehr nüchtern und beinahe statisch inszenieren lassen, was den erwähnten Kammerspiel – Effekt unterstützt und den Darstellern umnheimlich viel Raum lässt. Der eigentliche Star dieses Films ist allerdings das Drehbuch von John Gatins. Eine dermaßen tragische und gleichzeitig schlüssige Dramaturgie, die viel, viel Raum für Diskussionen lässt, ist man aus Hollywood heutzutage kaum noch gewohnt.

Mehrere Handlungsstränge werden geschickt miteinander verwoben, während die Alkoholsucht des Piloten, der ständig gegen seine eigenen Dämonen kämpft, stets im Mittelpunkt steht. Es ist beinahe unfassbar, wie kurzweilig dieses extrem dialoglastige Drama trotz knapp 140 Minuten Spieldauer daher kommt. Das überraschende Finale und der Verzicht auf Kitsch und Pathos sind die I – Tüpfelchen eines durch und durch perfekten Streifens, der - soviel darf man verrraten, ohne etwas zu verraten – dem Begriff „Happy End“ eine völlig neue Dimension verpasst.

...and the Oscar goes to... Denzel Washington!