Squealer-Rocks.de Live-Review
Double Crush Syndrome (19.10.2016, Sakrema, Pforzheim, Luly)

Voller Vorfreude fuhr ich mit Frauchen die 130 km gen Süden um DIE Band zu sehen die mich in den letzten Jahren bei einem Live Auftritt mit am Meisten überzeugt hat. 2015 hatten sie vor SAXON bei „Rock am Stück“ in Fritzlar gespielt und ich war mehr als begeistert. Es war DOUBLE CRUSH SYNDROME – Kick-Ass-Rock´n´Roll vom Feinsten.

Als Support waren die Glam Rocker SUPERNOVA PLASMAJETS aus Mannheim und die Schwer Metaller IN HAZE aus Karlsruhe am Start.
Erst mal der Reihe nach. Eröffnet haben die Glamrocker um Sängerin „Jennifer Crush“ mit ihrem aufgepeppten 80er Jahre Rock. Hat mir ganz gut gefallen und hat Spaß gemacht.
Die Schwer Metaller IN HAZE boten starken Heavy Metal, konnten aber leider das Publikum nicht so ganz in Ihren Bann ziehen.

In der Umbaupause setzte sich Andy Brings neben mich um seine letzten Fingerübungen vorm Gig zu machen. Ich hab noch nie einen solch auf seinen Gig fokussierten Gitarristen gesehen. Ich möchte es mal wie mit einem Boxer vergleichen der sich in der Konzentrationsphase vor seinem schwersten Kampf befindet. Tunnelblick und Konzentration auf das was kommt.
Die Einlaufmusik „You can´t stop Rock´n´Roll“ von Twisted Sister begann. Der „Boxer“ stand auf und lief mit seinem „Betreuer“ Julian Fischer (Schießbude) und „Motivationstrainer“ Slick Prolidol (Bass) mit Lockerungsübungen in den Ring. Jetzt hieß es nur noch dem Gegner, in diesem Fall das Publikum, in den Arsch zu treten.

Und wie sie das taten.


Direkt wie ein Trommelwirbel von Fäusten ging´s los mit „She´s a Pistol“ und „Yeah Pain“ um dann mit „I´m in Love with you“ dem Gegner eine klitzekleine Ruhepause zu gönnen. Aber wirklich nur eine kleine. Schlagabtausch auf Schlagabtausch folgte. Riesen Entertainment bei den Ansagen. Da wurde auch mal mit der total durchgeschwitzten Weste einem in der ersten Reihe das Gesicht abgewischt. Bei „I die for Rock´n´Roll“ wurde kurzerhand das Mikro in den Genitalbereich gesteckt, hatte ja sonst keine Platz mehr, da er schon oberkörperfrei auf der Bühne stand, und er klatschen konnte. „ja wo ist denn das Mikro?“ wurde bei einem Frauchen in vorderster Front nachgefragt und immer tiefer gesteckt. Dann kam dem Schelm die Idee des Abends, vielleicht sogar der Tour. Da Slick mit dem Rücken zum Publikum stand und nichts mitbekam wurden kurzerhand die Mikros getauscht. Der arme Slick dachte wohl für den Rest des Abends er spielt auf´m Fischmarkt statt in „Fozheim“ wie die Baden-Würtembergische Stadt von Andy umgetauft wurde. Was die drei ablieferten an diesem Abend war sensationell. Julian bearbeitet die Drums teilweise mit Baseballschläger, Slick erzeugte mit seinem genialen Bassspiel den nötigen Druck.

Nach 17! Tracks und fast zwei Stunden war die Setlist zu Ende. Beide Gegner stehend KO. Aber wie man so schön sagt. Angeschlagene Boxer sind die gefährlichsten. Nach kurzem Meinungsaustausch mit Publikum und Rest der Band wurde beschlossen noch einen Song zu improvisieren. „refused to kiss ass“ wurde nachgeschoben. Trotz mittlerweile Krämpfen in der Hand bekam Andy die zweite Luft wie er sagte und musste seinem Motivationstrainer noch einen aufschwatzen. „We cannot be ruled“ beschließt den Gig. Beide Gegner KO und am Boden. Aber es war ein glückliches KO. Ein Fight der in die Geschichte eingeht.

Das waren keine 100% und es waren auch keine 200% - nein das waren 1000% Kick-Ass-Rock´n´Roll.
Was diese Band auf der Bühne leistet sucht seines Gleichen.
Jedoch einen – wenn auch kleinen – Kritikpunkt möchte ich anbringen. Die Rotzerei auf der Bühne hat mich ein wenig gestört. Das was aber auch schon.

Einen großer Kritikpunkt geht an Pforzheim. Was ich überhaupt nicht verstehen kann. Der Gig fand im Sakrema statt, einer Heavy Metal Kneipe im Herzen von Pforzheim. Die Kneipe war voll besetzt mit schätzungsweise 100 Leuten. Es wären zehn Meter gewesen bis in den Saal wo der Gig stattfand. Diese Leute hörten lieber Dosenmusik statt sich für 12,50 € einen sensationell geilen Live Gig mit drei Bands anzuschauen. Da kommt mir das kotzen. Liebe Leute wenn ihr das weiter so handhabt, könnt ihr auch bald keine Dosenmusik mehr hören. 40-50 Zuschauer waren für diesen Gig einfach zu wenig. Die Bands hatten mehr verdient.

So wie ich Andy, Slick und Julian kenne geben die auch vor 2 Zuschauern alles.
Wer kann soll unbedingt einen der nächsten Gigs auf der Tour besuchen.
Ich bin stolz dass wir diese Band für den Sicking High Rock am Samstag den 24.06.2017 in Weselberg (Landkreis Südwest Pfalz) verpflichtet haben zusammen mit Jaded Heart, Gun Barrel, Red Raven, Spitefuel und Mike Gerhold bei uns die Bühne abzureissen.

Setlist
1. She´s a Pistol
2. Yeah!Pain!
3. I´m in love with you
4. Unfriend me now
5. On top of Mt. Whateverest
6. And they say we are the freaks
7. Jesus of Noizareth
8. Blood on my shirt
9. Cant´t you be like everyone else
10. Slow suicide
11. I wanna be your monkey
12. F**k you is my answer
13. Die for Rock´n´Roll
14. Gimme everything
15. Right now
16. Revolution
17. Tonight
18. Refused to kiss ass
19. We cannot be ruled

Restliche Tourdaten
20.10.2016 BERLIN – Wild at Heart
21.10.2016 WACHENROTH – Toxicity
28.10.2016 MÜNCHEN – Garage Deluxe
29.102016 SISSACH (CH) – Kultik
04.11.2016 SOFIA (BG) – Live & Loud
05.11.2016 VARNA (BG) – Usmivka
06.11.2016 RUSSE (BG) – Karaoke Star


DOUBLE CRUSH SYNDROME sind
Andy Brings – Gesang, Gitarre
Slick Prolidol – Bass, Gesang
Julian Fischer – Schlagzeug

Internet:
www.doublecrushsyndrome.de