Shutter IslandGenre: Psycho-Thriller Land: USAFSK: ab 16Länge: 138 Minuten Kinostart: 25.02.2010 Regie: Martin Scorsese Darsteller: Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo, Ben Kingsley, Michelle Williams, Max von Sydow u.a. Redakteur: Maddin
Die Handlung:
U.S.A., 1954: Der FBI Marshall Ted Daniels (Leo DiCaprio) und sein neuer Partner Chuck Aule (Mark Rufallo) werden nach Shutter Island abkommandiert, um dort nach einer flüchtigen Insassin des Ashecliffe Hospitals, in dem kriminelle Geisteskranke untergebracht sind, zu suchen. Auf Hilfe können sie dort allerdings nicht zählen. Bei den übrigen Insassen, sowie den Wärtern stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und auch der charismatische, aber zwielichtige Leiter der Klinik, Dr. Cawley (Ben Kingsley), zeigt sich alles andere als kooperativ.
Mit zunehmender Dauer kommt Ted jedoch nicht nur immer mehr Ungereimtheiten auf die Spur, auch scheint mit ihm selbst etwas zu passieren, bis er schließlich kaum noch unterscheiden kann, was real ist und was nicht.
Squealer – Rocks meint:Das neue Werk von Altmeister Martin Scorsese kommt bei gut einem Drittel der Kritiker relativ schlecht weg und in der Tat ist der Streifen keine leichte Blockbuster – Kost. Er verlangt dem Zuschauer eine Menge ab und wartet mit einer extrem bedrohlichen und unbequemen Grundstimmung auf, die streckenweise beinahe erdrückend wirkt.
Allerdings ist es genau das, was den Film so gut macht.
Die düstere Story nach dem Buch von Dennis Lehane („Mystic River“, „Gone Baby Gone“) behandelt schließlich nichts weniger als die dunklen Seiten der menschlichen Psyche. So etwas filmisch überzeugend umzusetzen ist nicht einfach, da bedarf es schon einen Meister seines Fachs.
Scorsese lässt sich erwartungsgemäß nicht lumpen, fährt die hohe Schule der Filmkunst auf und holt sich zudem auf allen Positionen die besten der Besten in sein Team:
Da wäre als erstes natürlich Leonardo DiCaprio zu nennen, der den Film schon alleine deswegen trägt, bzw. tragen muss, da er in nahezu jeder Szene präsent ist. Scorseses neuer Stamm – Hauptdarsteller (die beiden haben bereits in 4 Filmen zusammen gearbeitet) ist seinem Image als einstiger Teenie – Schwarm schon lange entwachsen und gehört mittlerweile zu den ganz großen Mimen. Seine Darstellung des traumatisierten FBI Beamten, der im 2. Weltkrieg die Gräueltaten der Nazis in einem KZ und zudem den Tod seiner Kinder und seiner Frau, die Opfer eines Brandstifters wurden, miterleben musste, wirkt durch und durch glaubhaft. Der Zuschauer leidet förmlich mit.
Daneben verkommt der zweite Hauptdarsteller Mark Ruffalo leider unverdientermaßen zum reinen Stichwortgeber. Auch Michelle Williams verblasst trotz einer hervorragenden Performance fast zur Statistin.
Lediglich der – wie immer - göttliche Ben Kingsley kann noch Akzente setzen, und auch der große Max von Sydow kann zumindest durch seine bloße (und sparsame) Anwesenheit eine dämonische Atmosphäre erzeugen.
Die zweite Säule ist die grandiose Bildführung von Robert Richardson, dessen Leistung der des einstigen Scorsese Intimus Michael Ballhaus ziemlich ähnlich ist. Es gibt lange, beeindruckende Kamerafahrten, die den Unterschied zwischen neumodischen Computer - Machwerken und echter Handwerkskunst auf beeindruckende Weise deutlich machen. Genial!!!
Die Komponenten 3,4 und 5 sind die hervorragende Filmmusik, die wunderbar altmodisch / dramatisch für eine durchgehende Beklemmung sorgt, die herrliche Arbeit der Cutterin Thelma Schoonmaker (ebenfalls aus Scorseses Stamm – Ensemble), die trotz allerhand alptraumhafter Sequenzen nie eine trendige Stakkato - Bildfolge verwendet und das hervorragende Skript, das - bis auf wenige Längen im Mittelteil – die Dramaturgie der Vorlage hervorragend umsetzt. Das absolut geniale Finish lässt sich zwar manchmal im Vorfeld zu Teilen erahnen, aber das es dann so kommt, wie es dann kommt, das konnte selbst der größte Analytiker nicht voraussagen.
Dies alles zu einem stimmigen Movie zusamnenzufügen, das ist die Aufgabe des Regisseurs. Auch wenn ich dieses Mal das Feld sozusagen von hinten aufgerollt habe, gebührt Martin Scorsese der größte Respekt.
Insgesamt ist „Shutter Island“ eine Mischung aus Mystery – Drama und Psycho – Thriller. Die Kulissen erinnern streckenweise an sein „Kap der Angst“ und es werden zudem etliche Zitate aus Hitchcock Klassikern verbraten.
Der Clou aber ist, dass der Zuschauer selbst nach der überraschenden Lösung nicht genau weiß, ob wirklich alles so ist, wie es am Ende scheint. So haben meine Begleitung und ich noch stundenlang darüber diskutiert, was nun wahr oder unwahr ist.
Kann man von einem Film mehr erwarten?
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