SQUEALER-ROCKS.DE - Hard Rock und Heavy Metal Webzine mit Reviews, Interviews, News und mehr

Squealer-Rocks.de Filmkritik

Sully

Genre: Drama
Land: USA
FSK: ab 6
Länge: 107 Min.
Kinostart: 01.12.2016
Regie: Clint Eastwood
Darsteller: Tom Hanks, Aaron Eckhart, Chris Bauer....
Redakteur: Maddin

Die Handlung:

15 Januar, 2009:
Der erfahrene Luftkapitän Chesley B. Sullenberger (Tom Hanks) und sein Co – Pilot Jeffrey Skiles (Aaron Eckhart) sitzen im Cockpit eines Airbus 320, um den Routineflug von New York nach Charlotte zu absolvieren. Doch bereits kurz nach dem Start gerät das Flugzeug in einen Schwarm Wildgänse, die in die Turbinen fliegen und beide Triebwerke fallen aus. Entgegen der Anweisungen des Fluglotsen, zurück zum Startflughafen LaGuardia zu „segeln“, entscheidet sich Sullenberger dafür, im Hudson River notzulanden – und die unwahrscheinlichste aller Möglichkeiten tritt ein: Alle überleben die Notwasserung im eiskalten Fluss.

Doch während die ganze Nation „Sully“ als Helden feiert, der 155 Seelen gerettet hat, muss sich der Pilot vor dem National Transportation Safety Board (NTSB) und der Federal Aviation Administration (FAA) verantworten, die ihm vorwerfen, er hätte das Leben seiner Passagiere aufs Spiel gesetzt, denn eine Rückkehr zum Airport wäre möglich gewesen. Stimmen die technischen Auswertungen, würde Sullenberger gar in den Ruin getrieben....

Squealer – Rocks meint:

Klare Sache: Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben! Wäre ein Drehbuchautor vor 2009 mit díeser Geschichte zu einer Filmfirma gegangen, hätte man ihn wahrscheinlich wie einen Hund vom Hof gejagt. Nun hat sich Clint Eastwood dieser unfassbaren Story angenommen und man ist froh! In seiner 35. Regie Arbeit übertrifft sich das cineastische Urgestein quasi selbst! Logisch, es ist seine Sache, U.S. Helden auf der Leinwand seinen Stempel aufzudrücken. Und wie schon bei seinem vorherigen Epos „American Sniper“ stellt der alte Regie Meister stets die Person / Persönlichkeit vor das große Ganze!

Dieses Mal tut er aber es aber in einer fast überraschend nüchternen Art. Heisst, er bleibt unparteiisch und überlässt dem Zuschauer das Urteil. Man fühlt mit, mit diesem Piloten, den Tom Hanks so wunderbar unprätentiös und authentisch darstellt. Man leidet mit „Sully“, wenn er mit dem ganzen Medienrummel nicht klar kommt und kein Held sein will. Man leidet aber RICHTIG, wenn „Der Held vom Hudson“ sich auf einmal erklären muss und seine waghalsige Landung mit „Eheproblemen“ erklären soll.

Das Drehbuch hält sich 1:1 an die Fakten. Hier wurde nichts romantisiert oder irgendwas heroenhaft erhöht. Die Rettung der Passagiere präsentiert Eastwood ohne Musik, alles wirkt echt, erfreulich unaufgeregt, ohne dabei pseudo – Doku mäßig zu sein und Wackel - Kameras einzusetzen. Dennoch ist das extrem glaubhaft. Das Ereignis an sich wird aus 4 verschiedenen Blickwinkeln präsentiert, und jeder davon ist unfassbar spannend.

Neben der Landung und vielen Erzählebenen funktioniert Eastwood den Streifen beinahe noch in ein packendes Gerichtsdrama a la Chrichton um, und jeder im Saal zittert mit – obwohl das Ergebnis im Vorfeld bekannt ist. Und das - DAS! - muss erst einmal jemand schaffen: Eine bekannte Geschichte spannend zu inszenieren, ohne dabei zu übertreiben, wirklich fast jedes Detail exakt realgetreu zu erzählen und dennoch zu fesseln.

Noch ein Wort zu den Darstellern: Tom Hanks spielt schlicht grandios – er sieht dem „Original“ beinahe täuschend ähnlich und schafft es durch teilweise minimale Mimik viel Gefühle im Publikum zu erzeugen! Ein Großer, eben! Aaron Eckhart ist als starker Partner ebenfalls grandios besetzt, doch der zweite Star des Films ist zweifellos Chris Bauer, der als „Ankläger“ doch immer irgendwie menschlich bleibt.

Eine „Heldengeschichte“ mit einem Helden, der gar keiner sein will. Nicht auszudenken, was ein anderer Regisseur damit hätte anrichten können. Eastwood hat das „Wunder vom Hudson“ wunderbar gefühlvoll und packend, dennoch erfreulich kitschfrei, inszeniert.

Ein Film, der diesem echten Held würdig ist.