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Squealer-Rocks.de Filmkritik

Die Entführung der Pelham 123

Genre: Action-Thriller
Land: USA
FSK: ab 16
Länge: 106 Minuten
Kinostart: 24.09.2009
Regie: Tony Scott
Darsteller: Denzel Washington, John Travolta, James Gandolfini u.a.
Redakteur: Maddin

Die Handlung:

Ein Gangster, der sich Ryder nennt, hat mit seinen Komplizen einen Zug der New Yorker U - Bahn in seine Gewalt gebracht und fordert 10 Millionen Dollar Lösegeld für die Geiseln – innerhalb von einer Stunde. Danach, so droht er, wird er im Minutentakt Menschen erschießen.

Ryders Kontaktperson am anderen Ende der Funkleitung ist Walter Garber, der eigentlich zur Geschäftsleitung gehört, aber nun wegen Bestechungsvorwürfen zum Fahrdienstleiter degradiert wurde. Der Entführer baut eine Art Vertrauensverhältnis zu Garber auf, doch als dieser von seinen Vorgesetzten nach Hause geschickt wird und Polizeibeamten die Verhandlungen aufnehmen, macht Ryder sehr schnell deutlich, dass er keine leeren Drohungen ausspricht...

Squealer – Rocks meint:

Achtung, alles zurücktreten! Ansonsten überrollt euch dieser Film! Mehr Tempo und mehr Spannung sind kaum möglich!

Doch der Reihe nach: Die Kritiken der Fachpresse zu diesem Streifen sind eher durchwachsen, dabei basieren sie auf einer völlig falschen Sichtweise. Die Vergleiche mit dem Klassiker „Stoppt die Todesfahrt der U- Bahn 123“, mit Walter Matthau und Robert Shaw als Gespann, sind nämlich so unpassend wie falsch. Nicht umsonst hat die Produktionsfirma ständig darauf hingewiesen, dass es sich lediglich um eine weitere Verfilmung des Buches von John Godey handelt, nicht um ein Remake. Die Herren Experten sollten in ihre Überlegungen mit einbeziehen, dass man ein solches Thema 39 Jahre später völlig anders angehen muss. Zudem konnte niemand von einem Blockbuster – Regisseur und Technik - Freak wie Tony Scott erwarten, dass es hier genügend Platz für sensible Charakterstudien gibt. Ein Krimi fürs Popcorn - Kino soll spannend und professionell gemacht sein - sonst nichts.

Sicher, die hyperschnelle Machart des Movies hätte auch ins Auge gehen können. Die Kamera steht selten still, die Schnittfolge ist meistens rasant und es herrscht fast schon eine Video - Clip Ästhetik. Doch das, was schon so oft als nervig empfunden wurde und gute Drehbücher ruiniert hat, funktioniert hier einwandfrei. Man kommt kaum zum Luft holen, direkt nach dem Vorspann geht es voll ins Geschehen. Keine Vorgeschichte, kein langsamer Aufbau, man sitzt ab der 5. Minute in einer Achterbahn und steigt erst nach 106 Minuten wieder aus – gefühlt ist es allerdings nur 'ne gute Viertelstunde. Zudem wird der Zuschauer von einer klaustrophobischen und realistischen Atmosphäre gefesselt, erzeugt durch ungewöhnliche Blickwinkel, grobkörnige Aufnahmen und kalte Farben.

Trotz der genialen technischen Umsetzung und seiner Atmosphäre wäre der Film wenig wert, wenn Scott nicht zwei der besten Hollywood Mimen in seinen Reihen hätte. Denzel Washington überzeugt auch in der undankbaren Rolle des Bürohengstes mit der vielleicht doch nicht so ganz weißen Weste, und die Angst und Unsicherheit seiner Figur ist quasi greifbar. John Travolta hat es da natürlich leichter. Er spielt den psychopathischen Bösewicht mit der üblichen Leidenschaft und wirkt dennoch nie überzogen. In manchen Momenten erwischt sich der Zuschauer gar dabei, Sympathie für ihn zu empfinden (O - Ton meiner Begleiterin: „ Was für eine coole Sau!“). Lediglich Altstar James Gandolfini ist als amtsmüder Bürgermeister schwer unterfordert. Sein Charakter bleibt wirklich erschreckend blass, aber ...siehe oben.

Tony Scott („Staatsfeind Nr. 1“, „Crimson Tide“) hat hier vielleicht nicht seinen besten Film abgeliefert, aber mit Sicherheit seinen spannendsten.