Squealer-Rocks.de CD-Review
Various Artists - Wild @ Heart

Genre: Rock-Balladen
Review vom: 27.12.2011
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Music1 Records



Ich weiß ja nicht, wie es euch Leuten geht, die seit mehr als 40 Jahren auf dieser Erde rumstampfen, bei mir persönlich wird der Blick immer ein bisschen verklärt, wenn die Rede auf die legendäre „Metal Ballads“-Serie kommt.

Ende der Achtziger ins Leben gerufen, vier Ausgaben stark, vereinte diese Reihe vielleicht nicht die besten, auf jeden Fall aber die populärsten Rock- und Metal-Balladen jener Zeit. Und wow, es gab viele davon! Ich glaube fast, Bonfire wurden damals durch diese Serie erst richtig populär, denn zu „You Make Me Feel“ konnte auch die Tante beruhigt knutschen, die schon beim Riff von „Don’t Touch The Light“ in orgasmusunfähige Schockstarre verfallen wäre. Und erst die Cover! Schaut euch die Dinger heute mal an, da bekommt Fremdschämen eine ganz neue Bedeutung!

Wie auch immer, die Serie ist Kult, die Songs sind es ohnehin, und 20 Jahre später gibt es tatsächlich einen Nachfolger. Stylisch nennt er sich „Wild @ Heart“, mit einem kleinen, verschämten „The Return Of Metal Ballads“ im Untertitel. Geht mit mir in den örtlichen Media Markt, meinetwegen auch in den Saturn, und beobachtet mit mir zusammen den Mittzwanziger, wie er diese Scheibe aus dem Stapel fischt, die Stirn runzelt und sie mit einem fetten Fragezeichen auf der Stirn wieder zurückstellt und schnell zu „A wie Adele“ eilt, wo er sich auskennt. Zumindest solange, bis das nächste Jahrhundert-Talent durchs Dorf getrieben wird.

Nein Leute, „Wild @ Heart“ ist nur für uns Altrocker gemacht. Seht euch die Bands und Künstler an, das ist keiner unter 40 (okay, Hardcore Superstar haben sich irgendwie reingemogelt) und diese Scheibe wird ganz sicher keine Konkurrenz für die Kuschelrock-Staffel darstellen. Aber verflucht, sie können es immer noch. Selbstredend verhindert der Nostalgie-Faktor, dass der aktuelle Output gefühlstechnisch an die Vorgänger rankommt, aber die Mucke, daran gibt es keinen Zweifel, ist vom Feinsten.
Es gibt, warum auch immer, eine „Wild Side“ und eine „Heart Side“ auf dem Doppel-Album, und vermutlich hätte sich U.D.O. nie träumen lassen, keinen Platz mehr zu finden auf der wilden Seite. Egal, der Split ist eh willkürlich und uninteressant. Was zählt sind die Songs, und wenn wir die unter das reviewtechnische Vergrößerungsglas legen, dann gilt auch heute noch, was bereits damals galt: Die geilsten Balladen machen die Rocker! Was davon euch jetzt besonders anspricht, bleibt wie so vieles eine ausgesprochene Geschmackssache. Dass Journey groß sind, nein, dass sie GROSS sind, zeigt „After All These Years“ nachhaltig. Leute, ehrlich, diese Nummer bläst doch alles, wirklich alles in den Orbit, was heutzutage als Chartbreaker in den Hitparaden rumlungern darf, und doch kennt den Song erfolgstechnisch quasi keine Sau. Schande, das! Die unfassbar geilen Schweden Treat waren in den Achtzigern schon unterbewertet, und ihre aktuelle Ballade „A Life To Die For“ zeigt, dass sie es heute noch sind, ein Traum!

So denn, interessiert euch eher weniger, auf was ich persönlich stehe oder dass ich die erste Scheibe einen Zacken stärker einschätze als die zweite. Lasst mich noch kurz Nelson nennen (jaja, die Teenie-Popper, die mit „(Can’t Live Without Your) Love And Affection“ vor gefühlten 100 Jahren eine der schönsten Melodic Rock-Nummern aller Zeiten geschrieben haben) und ihren prächtigen Leisetreter „To Get Back To You“, Lande ist natürlich unfassbar, Axel Rudi und sein Sangesgott Gioeli geben uns ein „Hallelujah“ und Mr. Big beweisen mit „Stranger In My Life“, dass sie sowohl den Namen zurecht tragen als auch völlig verdient Millionen von Scheiben verkauft haben.

Herrlich, insgesamt. Eine Balladensammlung ohne „Keep On Loving You“, ohne „Winds Of Change“ und ohne „Beth“ – und trotzdem vollgepackt mit nicht weniger als 34 Songs, von denen viele den totgenudelten Mega-Balladen, wenn überhaupt, kaum nachstehen. Bei so viel Qualität kann man auch verkraften, dass sich beispielsweise Def Leppard an Queen versuchen und sich dabei (natürlich) aber sowas von verheben. Musikalischer Kollateralschaden, das, unbenommen das Fazit: Ein Muss für jeden Balladenfreund auf der Suche nach unentdeckten Perlen, PunktEndeAus!

Tracklist:

Wild-Side
1. Sly (Scorpions)
2. I Need You (Bonfire)
3. Don’t Let Me Down (Gotthard)
4. New Love In Town (Europe)
5. I Can’t Give Up (Foreigner)
6. After All These Years (Journey)
7. Time Of Our Lives (Night Ranger)
8. If You Ever Get Lonely (John Waite)
9. Don’t Think He’s Ever Coming Home (Robin Beck)
10. Can’t Let Go (Giant)
11. A Life To Die For (Treat)
12. Master Of Sorrow (Russel Allen & Jorn Lande)
13. Fighting The Darkness (Primal Fear)
14. One Night Burning (Michael Kiske & Amanda Sommerville)
15. (How Can Something So Good) Hurt So Bad (Krypteria)
16. Find Another Way (Bobby Kimball & Jimi Jamison)
17. Blowing Out The Flame (Avantasia)
18. Hallelujah (Axel Rudi Pell)

Heart-Side
1. Kings Of The World (Def Leppard)
2. Stranger In My Life (Mr. Big)
3. Every Night Without You (Edguy)
4. Walking With The Angels (Doro)
5. I Give As Good As I Get (U.D.O.)
6. Before The Dawn (Scheepers)
7. Run To Your Mama (Hardcore Superstar)
8. Who Will Stop The Rain (Vince Neil)
9. To Get Back To You (Nelson)
10. Time (Strangeways)
11. If You Want Me (Y&T)
12. Fallin’ Apart (Tesla)
13. Haunted (Sinner)
14. Northern Light (Tony Harnell & The Mercury Train)
15. On A Day Like Today (Winger)
16. Forevermore (Whitesnake)



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