Squealer-Rocks.de CD-Review
Various Artists - Metalmessage IV

Genre: Pagan / Folk Metal
Review vom: 22.11.2007
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Es gibt wohl kaum einen Bereich des "modernen" Metals, den die so genannten Puristen und Alteingesessenen nicht mit besonderen Vorbehalten betrachteten, so ist es wenig verwunderlich, dass der vorliegende Folk Metal Sampler von Metalmessage vom alten Duzz-Duzz Rock Fan (wobei ich den werten Chefredakteur nur zitiere) an den grünschnäbligen jung Metaller geht, der wohl sehr viel mehr mit dem besonderen Inhalt anzufangen weiß.
Tatsächlich hat der alte Herr damit nicht so Unrecht, denn als einziger Liebhaber des Folk Rock/Metal Sektors in der Squealer-Rocks Redaktion, der sich in den vergangenen Jahren insgeheim großer Beliebtheit erfreute, gebührt natürlich mir diese Ehre.

Wie schon in der Einleitung angekündigt, beinhaltet die zum vierten Mal seit 2004 erscheinende Metalmessage Kompilation Folk Metal aller Strömungen auf 13 Tracks verteilt. Schon das von Jean-Pascal Fournier gestaltete Coverartwork weiß die mögliche Kundschaft, sprich die Fans des Folk Metals, anzuziehen. In einem urtümlichen, unheimlichen Wald beschwören zwei Druiden in einem riesigen Kessel die keltische Gottheit Cernunnos in Form eines Hirsches hervor. Und aus eben jenen nebligen Tiefen des Zauberkessels marschieren die nachfolgenden aus mehr als zehn verschiedenen Ländern stammenden Bands auf.

Den Anfang machen die Norweger Gjenferdsel, die 80er Jahre lastige Heavy Metal Riffs mit im Black Metal Stile kreischendem Gesang kombinieren. Jedoch vermag "Svik" die schwarze Flamme nicht so recht zu entzünden, so dass, nicht zuletzt wegen der verrauschten Gesangsaufnahme, ein etwas fader Beigeschmack bleibt.
Als nächstes steigt das britische Duo Forefather aus dem Kessel und entfesselt mit "Engla Tocyme" den stürmischen Hauch der Vergangenheit. Von Wellenbrandung eingeleitet und untermalt, schwebt die Stimme von Sänger Wulfstan durch das teils heitere, teils bedrückend mystische Stück, das wie die See mal ruhig, mal aufgewühlt erscheint.
Anschließend speit diese See die aus Estland stammenden Tharaphita aus. Stilistisch bewegen sich die fünf Mannen in einer Schnittmenge zwischen Bathory, Ensiferum und Moonsorrow, so dass "Lidsetel Sünkjatel Radadel" auf Akustikklampfe eingeleitet einen fulminanten Einstand hinlegt und schwungvoll voranschreitet, jedoch gegen Ende etwas zu eindimensional wirkt.
Ganz anders erscheint da das Stück "Hugin Og Munin" der Norweger Galar, die mit Drumgewittern und schleppende Gitarren aufwarten können, in wunderbar abwechslungsreicher Weise. So verbinden sich Slagmarks growlender bzw. kreischender und Fornjots klarer Gesang mit melodiösen Soli zu einer folklor, metallischen Reise, die schließlich sanft auf Akustikgitarre und Fagott ausklingt.
Erneut präsentiert sich mit Oakenshield eine britische Band, die einen von Flöten begleiteten dichten Klangteppich zu erzeugen in der Lage ist. Durch Einsatz von Chören, episch, hymnischen Passagen und grubentiefen Growls weiß "Ginnungagap" auf Anhieb zu gefallen.
Mit finsteren Klängen im Gepäck schicken sich nun Irminsul aus Schweden an, dem magischen Kessel zu entsteigen und mit "Vinterskald" in die gleiche Kerbe wie zuvor die Briten zu schlagen. Folklor, düster, rockig und melodienreich besingen sie die winterliche Kälte, so dass man sich auf zukünftige Großtaten freuen kann.
Nicht fern von uns, genauer gesagt in den Niederlanden begeben sich Slechtvalk auf ihren metallischen Eroberungszug und treiben ihre Kriegshorden mit der aufrührenden, episch anmutenden Schlachthymne "On The Eve Of Battle" an, ihre Schwerter zu schleifen und in Kampfesrobe sich zu kleiden. Sänger Shamgar growlt dazu in bekannt klassischer Manier. Worauf wartet ihr noch?
Vielleicht auf die international besetzte Truppe von Folkearth, die in ihrem Lied "The Riding Of The Queen Boudiccea" mit einigen eingängigen Melodielinien und vielen Tempo- und Rhythmuswechseln aufwartet und an der ein oder anderen Stelle auf chorartiges Raunen, sowie Flöten und Schellenkranz zurückgreift. Den durchaus guten Eindruck schmälert jedoch wie schon bei Gjenferdsel das Rauschen beim Einschneiden der akustischen Passagen.
Chöre spielen auch bei den Belgiern Theudho eine wichtige Rolle, wenngleich eher als stilistischer Einschub in Hintergrund. Zusammen mit einer symphonischen Untermalung, erinnert das Stück "The Journey To Lyngvi" vereinzelt an die Kompositionen von Limbonicart oder andere Vertreter des Symphonischen Black Metals, erweitert um ein düsteres, schwermetallisches Ambiente, das sich auch gerne mal an gotischen Elementen bedient.
Aus dem fernen Russland kommen Alkonost zu uns mit ihrer bedrückend schönen Tanznummer "Darkness", die auf eine zarte russische Frauenstimme, verkörpert von Alena Pelevina, baut, die dem growlenden Frontmann Aleksej Kolovev das Gleichgewicht hält, aber nicht wie das typische "die Schöne und das Biest" wirkt. Kraft- und Stimmungsvoll nimmt die Nummer jeden Freund des Folk Metals gefangen, der auch gerne einmal das Tanzbein schwingt.
Dudelsäcke, stampfende, einfache Melodien - das ist "St. Cuthbert" und dass Einfach nicht immer schlecht sein muss beweisen die aus deutschen Landen stammenden Slartibartfass mit ihrem hymnischen Pagan.
Mit "A Crested Bird Sings" entsteigen die Letten von Skyforger, den nebligen Novemberwäldern, in denen sie seit 1995 ihr Unwesentreiben, und sorgen für die erste rein akustische und durch den Einsatz von Flöten und anderen Blasinstrumenten, sowie Schellen ungemein folklore Nummer, über deren musikalischen Gerüst die tiefe Stimme von Sänger Peter schreitet.
Zu guter Letzt warten Sirocco aus dem Mutterland der keltisch, folkloren Töne, Irland, mit einem Stück auf, das mehr als alle anderen Heavy Metal lastig und dennoch keltisch folklore erscheint. In "Forsaken Shores" beweisen uns die Iren, nach den Färöern von Týr, dass man Geigenthemen auch durchaus auf E-Gitarren perfekt in Szene setzen kann.

Fazit: Wie schon zu Beginn angekündigt, wird auf dieser Kompilation wohl jeder Folk Metal Fan sein Lieblingsstück zu finden in der Lage sein und auch offenbart werden, insofern er die richtige Beschwörungsformel der Druiden kennt.

Tracklist:
1. Svik
2. Engla Tocyme
3. Lidsetel Sünkjatel Radadel
4. Hugin Og Munin
5. Ginnungagap
6. Vinterskald
7. On The Eve Of Battle
8. The Riding Of The Queen Boudiccea
9. The Journey To Lyngvi
10. Darkness
11. St. Cuthbert
12. A Crested Bird Sings
13. Forsaken Shores



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