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Various Artists - Hot & New Country Music # 1

Genre: Country (Rock) (Pop)
Review vom: 15.05.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Sony Music

Endlich, sage ich, endlich! Endlich hat sich ein deutsches Label gefunden, das die großen aktuellen Country Hits aus den U.S.A. auch hierzulande veröffentlicht. Man muss dazu folgendes wissen:
Die Country Szene in den Staaten, die hier präsentiert wird, besitzt jenseits des Atlantiks einen Stellenwert, der mit keiner einzigen Musikbewegung in Europa gleichzusetzen ist.
Die Superstars, die hier mit „Hot & New“ (wobei das „Hot“ ziemlich lächerlich klingt) betitelt werden, vereinen gepiercte Teenies ebenso wie biersaufende Rednecks. Das Genre kann somit die komplette Bevölkerung als Zielgruppe für sich vereinnahmen.
Beispiele gefällig?
Biddeschöööön:

Den Opener bestreitet der zuckersüße Teenie Star Taylor Swift mit ihrer „Love Story“. Dieser tolle Song klingt nach allem möglichen, aber, abgesehen von den dezenten Banjo – Tunes, kaum nach Country. Das ist Pop in Reinkultur. In den U.S.A. gibt es in der Tat eigene Zeitungen die nur (!) über die 19 – jährige Dame berichten. Der Unterschied zu den Trällerelsen hierzulande: Taylor Swift ist eine echte Musikerin, die wirklich Gitarre spielen kann und alle ihre Songs selbst schreibt.
Apropos Trällerelsen: Mit Carrie Underwood hat sich zwischen all die Country Superstars eine Gewinnerin der „American Idol“ Serie gemogelt. Obwohl, gemogelt ist auch nicht ganz richtig: Die Dame hat die tolle Ballade „Temporary Home“ alleine komponiert und eine Stimme, gegen die Whitney Houston wie Lemmy klingt.
Dennoch: Auch das ist (guter) Pop und haut uns hart arbeitende Biertrinker nicht vom Hocker.

Dafür haben wir John Rich mit seinem tollen Anti - Banker Song „Shuttin' Detroit Down“. Da fidelt die Fidel und die Steel Guitar weint für all die fleißigen Arbeiter in Detroit, die nun nett unter der Brücke wohnen dürfen, nachdem die Yuppies ihr Erspartes verjubelt haben.
Ein weiterer Arbeiter – Sänger ist Billy Currington mit seinem rockigen „That's how Country Boys Roll“. Dagegen sind Molly Hatchet zweite Liga!

Wo wir gerade von hartem Rock reden: Multi – Instrumentalist Brad Paisley liefert mit seiner „American Saturday Night“ feinsten Hardrock, incl. Fidel und Honky Tonk Piano.
Craig Morgan singt bei „Bonfire“ nicht nur über AC/DC, er ist härter als so manche Ami Band, die sich den Hardrock in die Frisuren gefönt hat.
Wenn dann noch die beiden Holzfäller Blake Shelton und Trace Adkins den „Hillbilly Bone“ in die Mikrofone prügeln, dann wird klar: Country ist – manchmal - härter als Rock!

Richtig schön konventioneller Country, der, den man im Auto gerne hört, kommt von den größten Stars der Compilation. Tim McGraw (kürzlich noch als Ehemann von Sandra Bullock in „The Blind Side“ zu sehen) groovt mit seinem „It's a Business Doing Pleasure With You“ so relaxt, dass man sich selbst auf der überfüllten A 40 fühlt wie auf dem Interstate 70.
Der zweite Megastar, Alan Jackson, kommt mit einer Ballade daher und bietet - neuerdings wieder -genau das, was wir mit Country verbinden. Texte über enttäuschte hart arbeitende Männer, brave amerikanische Frauen und Heldentum.

Recht modernen, aber in der Tradition verwurzelten Country gibt es von den Shooting Stars Sugarland. Das Duo mischt akustischen Pop mit Country, und Sängerin Jennifer Nettles besitzt nicht nur eine extrem gute, sondern auch eine extrem ungewöhnliche Stimme.
Hierzulande dürfte Kevin Costner am ehesten für Aha – Effekte sorgen. Das poppige Duett „Let me be the One“ ist wirklich klasse. Allerdings nicht wegen Kevin, sondern aufgrund der tollen Gesangsleitung seiner Partnerin Sara Beck.

Wer Country Music für den verknöcherten Soundtrack reaktionärer Amis hält, der sollte unbedingt mal diesen abwechslungsreichen Sampler anchecken. Wer auf gute Musik steht, sowieso.
Hell, Yeah!

Tracklist:
01. Taylor Swift: Love Story
02. Sugarland: It Happens
03. Brad Paisley: American Saturday Night
04. Miranda Lambert: White Liar
05. Kevin Costner & Modern West feat. Sara Beck: Let Me Be The One
06. Blake Shelton feat. Trace Adkins: Hillbilly Bone
07. Debbie Nunn: Bubbles
08. Alan Jackson: It’s Just That Way
09. Carrie Underwood: Temporary Home
10. John Rich: Shuttin’ Detroit Down
11. Billy Currington: That’s How Country Boys Roll
12. Kenny Chesney feat. Mac McAnally: Down The Road
13. Jason Michael Carroll: Hurry Home
14. Kellie Pickler: Didn’t You Know How Much I Loved You
15. Craig Morgan: Bonfire
16. Tim McGraw: It’s A Business Doing Pleasure With You
17. Josh Turner: Why Don’t We Just Dance
18. Jake Owen: Don’t Think I Can’t Love You
19. Cledus T. Judd: Tiger By The Tale (The Tale Of Tiger Woods)
20. Jason Aldean: The Truth

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