Squealer-Rocks.de CD-Review
Various Artists - Prog Rocks!

Genre: Progressive Rock
Review vom: 10.12.2011
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: EMI (Inside Out)



„Prog Rocks“ – selten war eine Compilation mit einem so simplen wie treffenden Namen betitelt. OK - ein bisschen schwingt hier die Grabbeltisch – Aura mit, doch sind wir mal ehrlich: Wie viele Prog -Sampler findet man denn in den Eingangsbereichen der hiesigen Elektromärkte mit Alibi - CD - Angebot?
Lassen wir’s, bevor ich mich wieder aufrege. Grabbeltisch – mäßig ist der Preis dieser Doppel CD, der liegt bei 8 Euro. Trotz des Dumping – Salärs ist das Booklet nett aufgemacht und über die Zusammenstellung an sich kann man nicht meckern. Zudem ist das Package mit 27 Songs pickepackevoll.

Den ewigen Nörglern und so genannten Polemikern nehmen wir mal ganz schnell den Wind aus den intellektuell aufgeblähten Segeln: Natürlich fehlen hier Genesis, es fehlen Yes, Saga, Rush und wahrscheinlich noch dutzende weitere Progressive Rock Ikonen. Das hat markttechnische / labelpolitische Gründe, da erzähle ich nix neues.
Dennoch kann dieser Sampler ein gewisses Maß an Vollständigkeit für sich verbuchen, womit wir endlich beim angenehmen Teil dieses Reviews angelangt sind.

In chronologischer Folge, beginnend in den späten 60ern, wird man akustischer Zeuge von dem Wandel, sowie der Vielseitigkeit des Progs, respektive des so schön betitelten Prog - Rock.
Sicher, der Notenzähler hält Deep Purple, die mit „Bird has flown“ vertreten sind, oder Jethro Tulls „Cross eyed Mary“ nicht für adäquat genug, den Namen „Prog“ zu tragen. Diese Klientel findet ihr El Dorado in dem für mich grenzwertigen „Ace of Wands“ des Ex – Genesis Gitarristen Steve Hackett.
In diesem Instrumental sind neben einigen schönen Melodien viele scheinbar improvisierte Jazz / Fusion Elemente zu hören, die, ja, die eigentlich unhörbar sind.
Richtig schlimm wird es bei Hatfield and the North. So eine Art Free Jazz mit Keyboards! Ich glaube auch nicht, dass das in den frühen 70ern irgendjemand wirklich gut gefunden hat. Damals war das BTM - Gesetz halt noch etwas moderater als heute.

Gottlob gab es in den 70ern noch andere Prog Bands, die wirklich wunderbare Sachen kreiert haben und die man genießen kann, ohne Musik studiert zu haben oder gewisse Substanzen zu konsumieren.
Gentle Giant, z.B. , ohne die es heute Bands wie Blind Guardian oder Kaipa wahrscheinliich nicht geben würde. Das ist Gottmusik! Diese Chöre – ein Urlaub für die Sinne, herrlich!
Schön ist auch, dass wir auf der ersten CD neben den schon erwähnten Purple und Tull auch spätere Glam Rock Bands wie ELO oder Roxy Music hören dürfen.
Ist das / war das Prog? Keine Ahnung. Es rockt!

Keine Frage, für mich als Spätgeborener mit Stretch-, statt Schlaghose waren die 80er DIE Zeit. Im Prog – Bereich war da wohl eher weniger los. Unser Sampler hier würdigt die güldene Dekade nur minimal, was ich zur Anzeige beim Amtsgericht Wanne - Eickel bringen werde. Da nützt es auch nüscht, wenn man Pallas den Tanz „Through the Fire“, diese New Wave meets Prog –Geschichte, machen lässt oder die göttlichen Marillion eine „Garden Party“ feiern lässt.
Da habt ihr geschlampt, meine Herren.

OK - ist nicht wirklich schlimm, denn die 90er und die 00er Jahre bieten genügend Stoff, der mit genialem Zeux ziemlich gut bestückt ist (und das mit der Klage vor dem altehrwürdigen Amtsgericht hier um die Ecke überlege ich mir nochmal).


Allen voran beweist die beste existierende Prog Band, IQ, mit ihrem tollen „Frequency“, wie faszinierend diese Art von Musik sein kann und das sie schlicht und einfach süchtig macht.
Natürlich dürfen die Flower Kings nicht fehlen, auch wenn ihr „Monkey business“ nicht gerade repräsentativ für die schwedische Elite – Truppe ist und mehr an Hardrock erinnert. Ebenso wenig fehlen die Senkrechtstarter Oceansize, die mit dem mächtigen Opus „Trail of fire“ Pink Floyd glatt im Regen stehen lassen.

Weiterhin überzeugt das All Star Projekt Frost mit der fantastischen „Black light machine“, einer Nummer, die alle Facetten des Progs beinhaltet und dennoch über 10 Minuten lang höchst eingängig daher kommt. Ein Attribut, das sich auch der Niederländer Arjen Lucassen auf seine genialen Komponistenhände tätowieren darf. Sein „Comatose“ , unter dem Namen Ayreon veröffentlicht, dieses atmosphärische Duett, das darf man „genial“ nennen.

Der Fast - Abschluss mit den Retro - Freaks von Beardfish passt ins Bild; schöner, entspannter 70er Rock. Den ultimativen Schlusspunkt setzen die über alle Maßen gelobten …The Trail of Dead, die mit „The Wasteland“, das wie eine harte Brit - Pop Nummer tönt, beweisen, dass der Progressive Rock, seinem Namen entsprechend, eben nicht stehen bleiben darf.

Auch, wenn einige Leute, zu denen sich der Autor übrigens auch zählt, das nicht wahrhaben wollen: Musik ist nur dann progressiv, wenn sie sich ständig verändert.
Es bleibt eine nette Zusammenstellung für kleines Geld, die aber wirklich nur für Neulinge als Einstieg interessant ist. Die Fans dieser Gattung haben das eh alles im Schrank und das Fehlen von Kaipa , It Bites, Arena, Magellan, Kino, Shadow Gallery und Ritual (die labeltechnisch möglich gewesen wären, sie waren alle bei „Inside Out“), zeugen davon, dass sich der / die Macher wenig Mühe gegeben haben.
Da wäre mehr drin gewesen!

Tracklist:
1. Jethro Tull: Cross eyed Mary
2. Van Der Graaf Generator: Darkness
3. Rare Bird: Sympathy
4. Deep Purple: Bird Has Flown
5. The Nice: Country Pie-Brandenburg Concerto No. 6 (Live)
6. Barclay James Harvest: Mocking Bird
7. Roxy Music: If There Is Something
8. Electric Light Orchestra: Look At Me Now
9. Gong: I Never Glid Before
10. Hawkwind: The Psychedelic Warlords (Disappear In Smoke)
11. Eloy: Madhouse
12. Steve Hackett: Ace Of Wands
13. Hatfield And The North: The Yes No Interlude
14. Gentle Giant: On Reflection

CD2 (76:51 Min):

1. Tangerine Dream: Rubycon (Part One)
2. Kevin Ayers: Blue
3. Marillion: Garden Party
4. Pallas: Dance Through The Fire
5. Oceansize: Trail Of Fire
6. The Flower Kings: Monkey Business
7. Frost: Black Light Machine
8. The Tangent: A Crisis In Mid Life
9. Ayreon: Comatose
10. Sweet Billy Pilgrim: Future Perfect Tense
11. IQ: Frequency
12. Beardfish: Tightrope
13. …And You Will Know Us By The Trail Of Dead: The Wasteland





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