Squealer-Rocks.de Buchkritik
Ozzy: Die Autobiografie

Autor: Ozzy Osbourne, Chris Ayre
Genre:
Verlag: Heyne Verlag
ISBN-10: 3453169255
ISBN-13: 978-3453169258
Jahr: 2009
Redakteur: Bombenleger


Das Buch:

Von Uns-Ozzy gibt ja nun wahrlich mehr Lesestoff als genug. Bereits 1985 erschien mit Diary Of A Madman die wohl beste Biographie unter den vielen Ozzy Osbourne/Black Sabbath Büchern. Nun hat vor wenigen Wochen ein neuer Wälzer den Weg in die Buchläden gefunden, in dem der Madman erstmals seine komplette Lebensgeschichte in der „Ich Form“ erzählt – ähnlich wie Lemmy vor einigen Jahren mit White Line Fever.

Dabei beginnt der fast 500 Seiten Wälzer wenig verheißungsvoll. Zwar gibt es so etwas wie ein Inhaltsverzeichnis, aber auf den folgenden vier Seite steht immer nur ein einziger Satz:

Seite 1: „Sie sagten, ich würde dieses Buch nie schreiben“. Seite 2: „Zum Teufel mit ihnen. Hier ist es“. Seite 3: „Jetzt muß ich es nur noch schaffen, mich an irgendetwas zu erinnern“ Seite 4: „Verdammt. Ich kann mich an nichts erinnern“

Anschließend erwartet man eigentlich nur noch ein Buch mit leeren Blättern. Aber Ozzy hat sich an etwas erinnert und an ziemlich viel sogar, wenn man sich mal vor Augen führt, was 40 Jahre Drogen und Alkoholmißbrauch alles nach sich ziehen kann. Bis in Detail erzählt er ausführlich von den ärmlichen Verhältnissen in Birminghams tristen Vorort Aston, in welchem er aufwuchs, von seinen erbärmlichen Gehversuchenals jugendlicher Einbrecher, die ihn schnurstracks ins Gefängnis brachten…von Black Sabbath, der Gründung bis hin zum Bruch im Jahre 1979, wie er als angehender Solist einer Taube bei lebendigen Leib den Kopf abbiß…bishin zu dem tragischen Flugzeugunglück, bei dem Randy Rhoads 1982 ums Leben kam oder wie er im Vollrausch ans Alamo pinkelte. Ozzy beschönigt nichts, sondern erzählt alles offen, ehrlich und durchwegs selbstkritisch, wenn er mal wieder Scheiße gebaut hatte.

Kleiner Minuspunkt – der Madman geht zwar ausführlich auf seine Zeit mit Black Sabbath sowie seine Solokarriere ein, aber die ganzen Alben, welche er seit 1970 einspielte werden, wenn überhaupt, nur am Rande erwähnt. Es wäre außerdem ebenfalls interessant gewesen, mehr über seine Beziehung zu ex Musikern wie Jake E. Lee, Carmine Appice oder Rudy Sarzo zu erfahren. Stattdessen gibt es massenweise Stories über seine Drogen-/Alkoholexzesse sowie sonstige Eskapaden und Verrücktheiten aus seinen Leben. Sodom und Gomorrha müssen ein Dreck gewesen sein gegen das, was Ozzy in seinen wahrlich nicht wenig erreignisreichen Leben durchgezogen hat.

Ein kurzweiliges Lesevergnügen für schlappe 20 Euro und obendrein noch in Deutsch – da hilft bei den derzeitigen winterlichen Verhältnissen in Deutschland nur eins: Füße hoch auf die Heizung, die Schnapsflasche zur Hand und sich mit Ozzy’s Autobiographie auf eine abenteuerliche Reise begeben.


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