Mein Leben als Twisted Sister / I Still Wanna RockAutor: Dee Snider Genre: Biografie Verlag: I.P. Verlag Jeske/Mader ISBN-10: 3931624722 ISBN-13: 978-3931624729 Jahr: 2013 Redakteur: Maddin
Das Buch:
Keine Frage: In den letzten Jahren hat es eine Menge Freude gemacht die Autobiographien von vielen großen Musikern, sprich Helden meiner /unserer Jugend zu lesen.
Doch, ganz ehrlich: Irgendwann wird es langweilig, 20 – 30 Jahre Rockgeschichte mit 20 – 30 Jahren Drogenrausch gleichzusetzen.
Im Prinzip schreiben alle „Helden“ das Gleiche: 2 – 3 Dekaden Alkohol / Kokain / Heroin – abhängig, heutzutage geläutert und auf dem Weg zur Selbstfindung, verbunden mit der Warnung bloß die Finger von dem Sauzeug zu lassen.
Ja, toll! Der handelsübliche Rockfan kann sich eh kein Koks leisten, er hat schon schwer damit zu tun, die Moneten für die überteuerten Shows aufzutreiben.
Und wen interessiert es ernsthaft, ob unsere Stars 5 oder 6 Schlampen pro Nacht durchgenudelt haben?
Richtig! Keine Sau! Gottlob gibt es Dee Snider, der endlich mal eine Autobiographie veröffentlicht, die ohne diese ganzen Exzesse auskommt.
Der Mann mit der wohl größten Klappe im Rock Business hat ein Recht, dieses lose und stets ehrliche Mundwerk zu haben.
Er hat nie Drogen genommen. Nein, er mokiert sich bereits im Vorwort seiner Memoiren darüber, dass die meisten seiner schreibenden Vorgänger lügen. Aufgrund ihrer Auschweifungen mit toxischen Mitteln sind sie gar nicht in der Lage darüber zu berichten, was damals tatsächlich geschehen ist.
Sagt Dee Snider.
Und er sagt noch ein ganze Menge mehr. So erzählt er uns – neben der Entstehungsgeschichte einer der besten Bands aller Zeiten -, was für Drecksäcke in den Chefetagen der Labels sitzen.
Ok – da wird so mancher sagen, das ist nichts neues. Doch Herr Snider nennt Namen und Zahlen. Und man fasst sich an den Kopf, wenn man erfährt, dass Twisted Sister für das Gottalbum „You can't stop Rock'n'Roll“ gerade mal 60 (US) Cent pro Exemplar erhalten haben.
Namen nennt er auch, wenn es darum geht, bekannte Musiker zu loben oder sie als Arschlöcher zu beschimpfen.
Das mit den Arschlöchern will ich hier mal nicht verraten und man ist auch nicht großartig überrascht, wenn man erfährt, dass Lemmy ein herzensguter Kerl ist, ohne den es Twisted Sister vielleicht niemals geschafft hätten.
Man ist schon eher überrascht, wenn Dee von seinem absoluten Vorbild - nicht musikalisch, sondern menschlich – berichtet, von Billy Joel.
Snider war privat so beeindruckt von dem Mann, der als Megastar dermaßen auf dem Boden geblieben ist, dass er sich vorgenommen hat: „So wie Der werde ich auch!“
Er hat es nicht geschafft, und der meistgebrauchte Satz in dieser Autobiographie ist:“Hab' ich schon erwähnt, dass ich ein Arschloch war?“.
Und genau das macht das Großmaul aus NY so sympathisch, so authentisch.
Er haut RICHTIG auf die Kacke, schimpft und meckert auch über seine ehemaligen Bandkollegen zur Genüge, klammert sich selbst aber nie aus.
Im Gegenteil: Er stellt sich oft genug als den Alleinschuldigen dar.
Respekt!
Ja – RESPEKT, Mr..Snider!
Diese Autobiographie – die übrigens ohne die Hilfe eines Journalisten auskommt – ist die mit Abstand beste, glaubhafteste und unterhaltsamste, die ich jemals gelesen habe.
Ich drücke mein Fazit mal so aus: Früher war ich ein Fan von Dee Snider, jetzt verstehe ich ihn!
Denn statt coole Floskeln abzulassen, gibt hier jemand wirklich etwas von seiner Persönlichkeit preis.
Alle Buchkritiken auf Squealer-Rocks:Mein Leben als Twisted Sister / I Still Wanna Rock (Biografie, 2013) Das ultimative Deep Purple Kompendium (Biographie, 2012) Glenn Hughes Die Autobiografie: Von Deep Purple zu Black Country Communion (Autobiografie, 2012) Cash - Die Autobiographie (Biographie, 2012) Keine Kompromisse (Biographie, 2012) AC/DC: Die Ultimative Bildbiografie (Biografie, 2011) Die Status Quo Autobiografie (Autobiografie, 2011) Ozzy: Die Autobiografie (, 2009) Rockpalast: Peter Rüchels Erinnerungen (, 2009) So viel Zeit (Roman, 2010) Ich, Heinrich VIII (Biographie, 2007)
|