Squealer-Rocks.de Buchkritik
Das ultimative Deep Purple Kompendium

Autor: Martin Popoff
Genre: Biographie
Verlag: I. P. Verlag Jeske/Mader
ISBN-10: 3931624595
ISBN-13: 978-3931624590
Jahr: 2012
Redakteur: Bombenleger


Das Buch:

Jetzt etwas großartig über Deep Purple zu erzählen ist wohl überflüssig wie ein Kropf. Purple kennt jeder, der sich mit Rockmusik beschäftigt – egal ob das Alter bei 15 oder jenseits der 50 Jahren liegt, auch wenn es nur der eine bestimmte Song ist, welcher angeblich Ian Gillan‘s Landhaus im Alleingang finanziert hat.

1968 gegründet, 1976 aufgelöst und 1984 wieder ins Leben gerufen, entwickeln sich der harte Kern um Jon Lord, Ian Paice und Ritchie Blackmore mit den jeweils wechselnden Sängern und Bassisten zu einer der vielseitigsten Formationen in der Geschichte des Rock. Angefangen mit seichten Psychedelic Anleihen über Klassik bis hin zu dem, was man heute als Heavy oder Speed Metal bezeichnen würde sowie Blues, Soul und (als Blackmore schon nicht mehr dabei war) Funk deckten Purple so ziemlich alles ab, was die populäre Musik zu bieten hatte. Weltweit über 100 Millionen verkaufte Alben sprechen eine deutliche Sprache. Mit Hush, Black Night, Speed King, Into The Fire, Child In Time, Fireball, Fools, Smoke On The Water, Burn oder Mistreated fabrizierten Deep Purple Klassiker wie am Fließband und doch gab es mehr Stress und Reibereien zwischen den einzelnen Mitglieder untereinander wie in kaum einer anderen Band. Unzählige Bücher könnte man schreiben alleine nur über die Fehden zwischen Ritchie Blackmore und den restlichen Purples. Vorliegendes beschäftigt sich diesbezüglich eher am Rande und geht hauptsächlich darauf ein, warum Deep Purple zu einer der berühmtesten Formationen neben den Beatles, Stones oder Zeppelin geworden sind.

Sehr chronologisch werden die einzelnen Alben, angefangen vom Debut „Shades of Deep Purple“ bis hin zum letzten Output „Rapture Of The Deep“ im Kontext mit der Bandhistorie abgehandelt, jeder Song genauestens vorgestellt bzw. buchstäblich auseinandergenommen und auch die schmutzige Seite des Rock’n’Roll, genauer gesagt die Streitereien um das liebe Geld, nicht verschwiegen. Martin Popoff, der mittlerweilen über 20 Bücher über Hard Rock, Heavy Metal und Classic Rock verfasst hat, streut auch sehr viele Interviews mit diversen Mitgliedern ein, so dass vorliegende Deep Purple Fibel sehr lebendig erscheint und beim Lesen praktisch wie ein Kopfkino abläuft. Das Buch hat mich dermassen gefesselt, dass ich mit den über 400 Seiten schon nach zwei Tagen durch war.Und gewisse Passagen wird man mit ziemlicher Sicherheit noch einmal öfters durchlesen sowie man sich seinen Lieblings-Monty Python-Sketch zum hundertsten male anguckt.

Dies ist umso erstaunlicher, weil man eigentlich nichts wirklich Neues erfährt, aber vorliegender Wälzer ist wesentlich besser aufgemacht als beispielsweise jene grauenhafte Biographie von Jürgen Roth & Michael Sailer (Deep Purple – Die Geschichte einer Band). Nur die Discographie fällt etwas spärlich aus, da hier nur auf die offiziellen Alben eingegangen wird und die nachträglich veröffentlichten Sampler und Live Alben so ziemlich unter den Tisch fallen. Dafür gibt’s es etliche Bilder mit der Band und zahlreiche Abdrücke diverser Singles und das zu einem äußerst fairen Preis von ca. 25 Euro, welche wirklich gut angelegt sind, sollte man sich dieses Hardcoverbuch zulegen.

Infos:
Seiten: 504
Farbseiten: 64
Abbildungen: 148
VÖ: Bereits erschienen
Sprache: Deutsch
Info: www.ip-verlag.de


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