Squealer-Rocks.de CD-Review
Status Quo - Bula Quo (Doppel CD)

Genre: Rock
Review vom: 07.06.2013
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 07.06.2013
Label: Eagle Records



Ey, Leute – nun bleibt mal auf dem Teppich! Da regt sich die Fangemeinde in den einschlägigen Foren auf, dass man meint, die Welt geht morgen unter. So wird „Bula Quo“ gar mit „Fremdschämen“ betitelt. Öl ins Feuer giesst ausgerechnet die sonst so auf Qualität bedachte WAZ, die in ihrem Review die Platte, sowie die Band schwer absaut (was noch zu vetreten wäre, ist schließlich Geschmackssache), dann aber den Klopper raushaut, das Status Quo ihre Konzerte schon immer mit dem Album - Opener „Looking out for Caroline“ eröffnet haben.
Nun ja, es handelt sich hier um einen völlig neuen Song – Hut ab vor soviel Fachwissen.
Und für so etwas bekommt ein WAZ Redakteur Geld?
Jezt darf ich mich aber mal fremdschämen, oder?
(für die Nicht – Quo Fans: Die Band eröffnet ihren Set stets mit „Caroline“, ein Song von 1973).

Bevor ich die nächste Breitseite an meine Brüder, die zahlreichen Quo Fans, abfeuere, noch eine Erklärung für die Freunde, die nicht unbedingt in den Ring steigen wollen:
„Bula Quo“ ist ein Film, eine Action Komödie, die auf den Fidschi Inseln spielt, in denen die beiden Quo Recken Francis Rossi und Rick Parfitt die Hauptrollen spielen. Die vorliegende Doppel CD dient also im Prinzip als Soundtrack. Die zweite CD enthält alle Tracks, die in dem Movie vorkommen.
Doch damit nicht genug: Die alten Gentlemen haben - sozusagen als Bonus – noch mal eben neun neue Tracks eingespielt und das, meine lieben Meckerer, ist längst nicht selbstverständlich!

Wir dürfen hier also nicht von einem regulären Quo Album sprechen, das mit 9 Tracks eh zu kurz wäre. Es ist im Prinzip ein Geschenk an die Fans, denn der reine Soundtrack aus altbekannten Stücken würde sich genauso gut verkaufen.
Und wie dankt Ihr es Ihnen?
Ja, denkt mal darüber nach!

Zumal „Bula Quo“ neben den - zugegeben – Peinlichkeiten einen Haufen toller Rocksongs enthält.
Peinlichkeiten? Ja. Natürlich sind Dinger wie „Fiji Time“ oder „Mystery Island“ absoluter Dreck, dem man lediglich als Gag etwas positives abgewinnen kann.
Doch wer Quo kennt, der weiß, dass diese Dinger mit mehr als einem Augenzwinkern aufgenommen wurden – und meine fast 80 – jährige Nachbarin fragte mich ganz aufgeregt, ob ich gerade „Blue Hawaii“ mit Elvis gucke.
Also, geht doch!

Ok – kommen wir zum harten Stoff: Der Opener, mit dem Quo seit über 60 Jahren ihre Konzerte beginnen, ist feinster, absolut typischer Stoff – das groovt, das ist das, was wir wollen!
Das folgende „GoGoGo“ aus der Feder von Rick, gesungen von Francis, bewegt sich an der Grenze zum Heavy Rock, kommt mit dezentem Keyboard Einsatz daher und zwinkert mit einem „Rockin' all over the World“ Gitarren – Solo ein weiteres Mal mit dem Auge.
Sagt mal, Ihr Meckerpötte – hört Ihr Euch die Songs eigentlich mal an, bevor Ihr Eure Tiraden vom Stapel lasst?
Egal!

Mit „Run and Hide“ werden zum zweiten Mal nach 2007 Zeuge von Basser Rhinos Gesangskünsten
Das Ding könnte auch locker auf dem Zettel von Stoner Kapellen wie The Quill oder Monster Magnet stehen. Tief gestimmter Bass, 70er Jahre Attitüde und knüppelhartes Riffing. Hut ab, Rhino! Hier denkt kein Mensch an Status Quo.
Ganz anders bei „Running inside my Head“, das ist Quo pur. Nicht unbedingt die größte Tat von Francis, aber ein netter Mitstampfer.
„All that Money“ ist wiederum Rick Parfitt pur. Die typischen, leicht krummen Melodien, die immer etwas leidvolles in sich tragen und doch so sympathisch sind. Weniger Rock, mehr Hardrock, wie immer bei Rick. Passt.
„Never leave a Friend behind“ ist ein Bastard im besten Sinne: Rhino liefert einen verdammt dreckigen Job ab, Andy Bown klimpert in bester Pub Manier und Francis haut dann einen seiner zuckersüßen Refrains raus. Für mich das Highlight des Albums!
Fehlt nur noch der Titelsong: Ja, klar - der könnte auch bei den Peinlichkeiten stehen.
Und irgendwie ist er auch Scheiße.
Na, und?

Mann, ey – Quo haben schon mit Scooter und Stephan Remmler (remember „3 weisse Birken“) musiziert, das hat Geld gebracht.
Nun haben sie etwas gemacht, auf das sie gerade Bock hatten.Warum denn nicht? Es ist dabei ein halbes Dutzend erstklassiger Rocksongs rausgekommen. Was wollen wir denn mehr?

Die zwote CD, die sich offiziell „Film Soundtrack“ nennt, bietet übrigens eine – sehr blöde - „Fiji Style“ - Version von „Living on an Island“, eine sehr coole Version von „R.A.O.T.W.“ und diverse Liveaufnahmen, von denen besonders „Beginning of the End“ viel Spaß macht.

Fazit: Natürlich hat „Bula Quo“ nicht das Niveau der Vorgänger, aber das liegt, wie ich schon sagte, in der Natur der Sache.
Wer aber aufgrund von einigen Gimmicks von „Fremdschämen“ redet, der redet nicht nur Unsinn, er tut dieser Band schlicht Unrecht.
Wir sollten froh sein, dass es eine Truppe gibt, die nach so vielen Jahren noch Alben veröffentlichen kann, die nicht dem Markt geschuldet sind, sondern einfach nur beweisen, wieviel Spaß man an der Musik haben kann.
BULA QUO!

Und wie immer:

Wie buchstabiert man Rock'n'Roll?

S-T-A-T-U-S Q- U-O

Tracklist:
CD 1:
Looking Out For Caroline
GoGoGo
Run and Hide
Running Inside My Head
Mystery Island
All That Money
Never Leave A Friend Behind
Fiji Time
Bula Bula Quo (Kua Ni Lega)

CD 2:
Living On An Island (Fiji Style)
Frozen Hero
Reality Cheque
Rockin' All Over The World (Bula Edit)
Caroline (Live)
Beginning Of The End (Live)
Don't Drive My Car (Live)
Pictures Of Matchstick Men (Live)
Whatever You Want (Live)
Down Down (Live)

Line Up:
Francis Rossi – Vocals, Guitar
Rick Parfitt – Vocals, Guitar
John “Rhino” Edwards – Vocals, Bass
Andrew Bown – Keyboards, Guitar, Backing Vocals
Matt Letley - Drums


DISCOGRAPHY:

1968 - Picturesque Matchstickable - Messages From The Status Quo
1969 - Spare Parts
1970 - Ma Kelly's Greasy Spoon
1971 - Dog On Two Head
1972 - Piledriver
1973 - Hello
1974 - Quo
1975 - On The Level
1976 - Blue For You
1977 - „Live“
1977 - Rocking All Over The World
1978 - If You Can't Stand The Heat...
1979 - Whatever You Want
1980 - 12 Gold Bars
1980 - Just Supposin
1981 - Never Too Late
1982 - 1+9+8+2
1983 - Back To Back
1984 - Live At N.E.C
1986 - In The Army Now
1988 - Ain't Complaining
1989 - Perfect Remedy
1991 - Rock 'Til You Drop
1991 - Rocking All Over The Years
1992 - Live Alive Quo
1994 - Thirsty Work
1996 - Don’t Stop
1999 - Under The Influence
2000 - Famous In The Last Century
2002 - Heavy Traffic
2003 - Riffs
2004 - XS All Areas
2005 - The Party Ain't Over Yet
2006 - Just Doin' It (DVD)
2007 - In Search Of The Fourth Chord
2011 - Quid Pro Quo
2013 - Bula Quo
2014 - Aquostic
2015 - Aquostic - Live at the Roundhouse

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