Status Quo und The Alarm (06.12.2004, London, Wembley Arena, Maddin)
Ein bestuhlter Innenraum? Bei Quo?? Kann das gut gehen? Sitzen die Engländer vielleicht nur gelangweilt herum und so was wie Stimmung gibt's dort gar nicht? Spielen Quo vielleicht einen Unplugged Gig? Solche und ähnliche Sorgen machte ich mir beim Gedanken daran, dass bei DER Party Band schlechthin Stühle aufgestellt sind. Gottlob waren alle Bedenken umsonst.
Bereits eine dreiviertel Stunde vor dem offiziellen Beginn durfte eine junge Nachwuchskapelle namens Toothpaste factory auf die Bühne. Die Burschen boten herzhaften Rock'n'Roll mit leichtem Blues Einschlag. Aufgrund der frühen Zeit war die Halle höchstens zu einem Drittel gefüllt, doch die Anwesenden spendeten ordentlich Beifall und die Jungs waren stolz wie Oskar. Wie mir ihr Gitarrist später am Bierstand (wo sonst?) verriet, hat dessen Bruder, der in der Arena so 'ne Art Hausmeister ist, einfach mal bei Quo angefragt, ob die Band nicht mal ein paar Songs spielen dürfte. Rossi und Parfitt stimmten zu und so konnten die Jungrocker bei vollem Licht und Sound mal eben 'ne halbe Stunde vor ein paar tausend Leuten spielen. Schöne Sache.
Als reguläre Vorband traten dann The Alarm auf, welche ich mir aber aufgrund o.g. Gespräche klemmte. Sehr lobenswert übrigens auch, dass man via Lautsprecherdurchsagen über die genaue Zeit, die noch bis zum Auftritt bleibt, informiert wird. Überhaupt ist der Service dort vom Allerfeinsten. Die Securities sind superfreundlich, die Bedienungen ebenfalls und man wird sogar zu seinem Platz begleitet. Lediglich die Preise sind, wie in ganz London, hammermäßig: 4,50 Euro für'n wässriges Bier ( 1 Pint).
Um viertel vor neun ging's dann standesgemäß mit "Caroline" und "Something 'bout you Baby I like " los. Und "losgehen" ist genau das richtige Wort. Weder auf den Rängen und schon gar nicht im Innenraum hielt es die Leute auf den Stühlen. Spätestens bei "Hold you back" hüpfte dann auch der Letzte der 11000 mit. Durch die Stuhlreihen war jedoch alles geordnet, es gab keine Wellen und jeder hatte genug Platz. Prinzipiell also eine gute Sache mit der Bestuhlung. Wer hätte das gedacht?
Die Setlist war die gleiche wie auf der Deutschland Tour, wurde allerdings um "Burning Bridges", "Don't waste my time", der neuen Single "Thinking of you"(leider die schwächste Nummer des Abends)und einem Medley aus "Most of the Time", "Wild side of Life", "Rolling Home", "Again and again", sowie einem Schlagzeugsolo aufgestockt und war somit etwa 20 Minuten länger. Der Sound war sehr klar und laut, die Lichtshow nicht überdimensioniert, aber schön und die Spielfreude der älteren Herren wieder einmal phänomenal. Man hat wirklich den Eindruck, dass Quo mit zunehmendem Alter immer agiler und fitter werden.
Und als dann zum Ende des Gigs das obligatorische Hitfeuerwerk abgefackelt wird und alle, wirklich alle, die Fäuste recken und auf den Rängen regelrechte Freudentänze aufgeführt werden, kann man schon mal schnell feuchte Augen kriegen. Die können allerdings auch schon mal bei Rossis trocken-ironischen Ansagen auftreten.
Fazit: Dass Quo nicht enttäuschen würden, war ja eigentlich klar. Da die Engländer in Punkto Organisation etc. uns jedoch etwas voraus sind, hat sich die Reise ins Königreich doppelt gelohnt. Und hierzulande hat man leider nicht mehr die Gelegenheit die Band vor 11000 Zuschauern zu sehen. Von denen garantiert beim nächsten Mal jeder einzelne wieder dabei ist - ich auch!!
|