Squealer-Rocks.de CD-Review
Status Quo - In Search Of The Fourth Chord

Genre: Rock'n'Roll
Review vom: 13.09.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 14.09.2007
Label: Edel



Es gibt auf unserem Planeten ja tatsächlich Menschen, die mit Status Quo wenig bis gar nichts anfangen können; die sich gar darin ergötzen, Hasstiraden auf die beste Rock’n’Roll Band aller Zeiten vom geistig verarmten Stapel zu lassen. Nun gut – leben und leben lassen. Doch selbst diese armen Kreaturen, deren Geschmackssinn nur auf drei Zylindern läuft, werden wohl neidlos anerkennen müssen, dass Cover und Titel der neuen Quo Scheibe an Originalität und Selbstironie das Maß aller Dinge darstellen. Sich selbst auf derart coole Weise zu verarschen und trotzdem ein Album aufzunehmen, welches den Rest der Szene locker mit dem Boogie–Wind hinwegfegt; das ist wahre Größe! Das ist symptomatisch für Status Quo! Das ist das Markenzeichen einer Band, die weit über 100 Millionen Scheiben verkauft hat und immer noch jeden - JEDEN – Fan mit Hochachtung behandelt.

Doch damit nicht genug: im Gegensatz zu allen anderen noch lebenden Legenden im Rock Business, hauen Status Quo auch in schöner Regelmäßigkeit, etwa alle 2 Jahre, ein NEUES Album auf den Markt und nerven die Anhängerschaft nicht mit der 32. Best of Resteverwertung – wohlgemerkt neben den geschätzten 100 Konzerten per annum. Es ist also unbestritten, dass die Herren Rossi und Parfitt, nebst superber Begleitmannschaft, zu den Helden unserer Zeit gezählt werden dürfen, wie es das angesprochene Cover ja höchst amüsant illustriert. Dennoch erreichen die Protagonisten in diesem Film nicht ihr Ziel; dieser Streifen hat kein Happy End! Und selten hat dieser Umstand ein Publikum trotzdem zu solchen Glücksgefühlen und Begeisterungsstürmen hingerissen, wie es die vorliegende Scheibe zweifellos tun wird. Nein – wir wollen wahrlich keinen vierten Akkord bei Quo! Wir wollen Quo genauso, wie sie auf dieser CD klingen!

Bereits nach den ersten beiden Stücken scheint die Sonne am Rock’n’Roll Himmel: die vorab veröffentlichte Single „Beginning Of The End“ groovt ungeheuer kraftvoll und Francis’ Lead Guitar tönt gar wie einst bei „Roll Over Lay Down“. An Numero Zwo die nächste Bombe: Rick Parfitt haut uns ein super fetziges „Alright“ um die Ohren. Stampfend, mit ordentlich Tastendampf von Andrew Bown und einem Refrain, der ganz leicht an Kiss erinnert und mit Sicherheit eine echte Live Granate werden wird.
Glaubt man nämlich den zahlreichen Gerüchten in den Quo Foren weltweit, werden die Boogie Heroen die beiden Album Opener und die von Basser Rhino Edwards komponierte Abgehnummer „Gravy Train“ auf der kommenden Herbsttournee zum Besten geben. (fragt sich nur, welche Stücke man dafür aus dem Programm nehmen will).
Apropos Rhino: der Gute hat noch einen Track geschrieben, den er auch selbst singt: „Bad News“ weckt sicher nicht zufällig wehmütige Gedanken an seinen Vorgänger Alan Lancaster. Der Song geht schon fast als Tribut an „Break The Rules“ durch.

Nun machen es sich der Mann in der Weste und sein Hemd tragender Kumpan aber nicht so einfach und spielen ganz schnöde ein Scheibchen ein, das sich nur in den hart rockenden 70er Jahre Sachen verliert. Nein, sie streifen stilistisch quasi jede Ära der Bandgeschichte.
„I Don’t Wanna Hurt You“ weckt wohlige Gedanken an Früh – 80er Gassenhauer a la „Dear John“ und die Stadion Hymne „Figure Of Eight“ mit ihrem fröhlichen Keyboard Thema, lässt die Meute hüpfen wie seinerzeit „Burning Bridges“.
Auch der späteren, ungeliebten „Pop Phase“, mit Alben wie „Thirsty Work“ oder „Perfect Remedy“ wird mit dem wunderbaren Ohrwurm „Pennsylvania Blues Tonight“ gebührend Respekt gezollt. Warum auch nicht?
Selbst die psychedelischen Anfänge der Truppe werden kurz zitiert: wer bei „You’re The One For Me“ genau hinhört, erkennt ganz klar „Ger(d)undula“.
Das wunderschöne „Tongue Tied“ hätte auch “Rock’n’Roll Part 2“ heißen können und bildet den perfekten Abschluss.

Nach dem etwas kraftlosen „The Party Ain’t Over Yet“ haben Quo nun wieder zu der Stärke zurückgefunden, die schon das famose „Heavy Traffic“ vor 4 Jahren auszeichnete.
„In Search Of The Fourth Chord“ ist mindestens gleichwertig. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und den neuen Output als den besten der „Quo Neuzeit“ betiteln. Alles klingt irgendwie vertraut, aber nicht kopiert. Es ist schier unfassbar, dass die Band nach über 40 – jährigem Bestehen noch so ein Album zustande bringt.
Ich bete, dass Status Quo ihre suche nach dem 4. Akkord noch viele Jahre fortsetzen werden – und ihn niemals finden!

Und immer dran denken: Wie buchstabiert man Rock’n’Roll?

S-T-A-T-U- S Q- U-O!!!

Tracklist:
1. Beginning Of The End
2. Alright
3. Pennsylvania Blues Tonight
4. I Don’t Wanna Hurt You Anymore
5.Electric Arena
6. Gravy Train
7. Figure Of Eight
8. You’re The One For Me
9. My Little Heartbreaker
10.Hold Me
11. Saddling Up
12. Bad News
13. Tongue Tied

Line Up:
Francis Rossi – Vocals, Guitar
Rick Parfitt – Vocals, Guitar
John “Rhino” Edwards – Vocals, Bass
Andrew Bown – Keyboards, Guitar, Backing Vocals
Matt Letley - Drums

DISCOGRAPHY:

1968 - Picturesque Matchstickable - Messages From The Status Quo
1969 - Spare Parts
1970 - Ma Kelly's Greasy Spoon
1971 - Dog On Two Head
1972 - Piledriver
1973 - Hello
1974 - Quo
1975 - On The Level
1976 - Blue For You
1977 - „Live“
1977 - Rocking All Over The World
1978 - If You Can't Stand The Heat...
1979 - Whatever You Want
1980 - 12 Gold Bars
1980 - Just Supposin
1981 - Never Too Late
1982 - 1+9+8+2
1983 - Back To Back
1984 - Live At N.E.C
1986 - In The Army Now
1988 - Ain't Complaining
1989 - Perfect Remedy
1991 - Rock 'Til You Drop
1991 - Rocking All Over The Years
1992 - Live Alive Quo
1994 - Thirsty Work
1996 - Don’t Stop
1999 - Under The Influence
2000 - Famous In The Last Century
2002 - Heavy Traffic
2003 - Riffs
2004 - XS All Areas
2005 - The Party Ain't Over Yet
2006 - Just Doin' It (DVD)
2007 - In Search Of The Fourth Chord
2011 - Quid Pro Quo
2013 - Bula Quo
2014 - Aquostic
2015 - Aquostic - Live at the Roundhouse

SQUEALER-ROCKS Links:

Status Quo - Heavy Traffic (CD-Review)
Status Quo - In Search Of The Fourth Chord (CD-Review)
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