Squealer-Rocks.de CD-Review
Status Quo - Quid Pro Quo

Genre: Rock'n'Roll
Review vom: 27.05.2011
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 27.05.2011
Label: Edel



Status Quo werden ja - zusammen mit AC/DC und den Ramones – gerne als Band bezeichnet, die in ihrer Karriere nur einen einzigen Song komponiert hat und diesen seit Jahrzehnten lediglich leicht modifiziert. Die spottenden Urväter dieser Polemik haben jedoch vergessen, dass diese Tatsache, wäre sie denn wahr, nichts anderes als ganz große Kunst wäre. Schließlich steht die Truppe um Francis Rossi und Rick Parfitt nicht umsonst seit nunmehr 43 Jahren ganz oben auf dem Legenden – Treppchen.

Dabei haben Quo schon so manche Metamorphose vollzogen: Ende der 60er waren die Engländer auf psychedelischen Pfaden unterwegs, bevor sie anfangs der 70er einen neuen Musikstil kreierten: Der knüppelharte Boogie mit reichlich Rock’n’Roll Einflüssen war heftiger als das, was die meisten Hardrock Truppen zu Wege brachten. In den güldenen 80ern dann ging man anfangs etwas gemäßigter, sprich poppiger, zu Werke, ohne jedoch die rockige Note aus den Augen zu verlieren. Spätestens mit dem Album „In the Army Now“ (1986) jedoch wurde die Grenze zum Pop eindeutig überschritten und trotz nach wie vor guter Kompositionen klangen die Scheiben größtenteils saft – und kraftlos. Die Wende zum Guten – sprich zu alten Tugenden - stellte sich dann 2002 mit dem grandiosen „Heavy Trafffic“ Output ein.
Sicher, die Härte der frühen Jahre war nicht mehr da, wäre auch völlig unglaubwürdig gewesen. Doch Quo machten endlich wieder ROCK! Die folgenden „The Party Ain’t Over Yet“ (2005) und „In Search of the Fourth Chord” (2007) setzten die Rückbesinnung fort und „Quid Pro Quo” reiht sich hier nahtlos ein. Wieder einmal ist es den Herren Rossi und Parfitt gelungen, ein höchst unterhaltsames Sammelsurium aus waschechten Rockern und Rockern mit leicht poppiger Schlagseite zu präsentieren.

Diese perfekte Symbiose wird bereits bei den ersten beiden Nummern wunderbar dargestellt. Während „Two Way Traffic“ - mit absolut mitreißendem Chorus – ob seiner harten Gitarren beinahe an die rohen 70er erinnert, ist „Rock’n’Roll’n’You“ eine typische Nummer, bei der sich Muddi und Rocker – Sohn mitbrüllend und schunkelnd in den Armen liegen. Sicher, diese Akkorde, wir haben sie echt schon tausendmal bei Quo gehört, dennoch versprühen sie immer noch Energie und Magie und sind jedes Mal aufs Neue unerreichbar. Diese Band hat es, das gewisse Etwas.
Im Prinzip wäre damit alles gesagt, doch so leicht kommt ihr nun auch nicht davon. Ein paar Highlights müssen schon noch erwähnt werden.

Textzeilen wie „..let’s Rock and Roll all night long, let’s Rock it till the morning comes…” würden jedem Newcomer zum Verhängnis. Bei Rick Parfitts knallhartem „Let’s Rock“ jedoch, das dezent an „Rain“ erinnert, wirken derartige Plattitüden nicht peinlich. Warum nicht? Ganz einfach: Dieser Mann weiß, wovon er singt; das ist kein Pseudo – Gehabe, das sind Memoiren.
Wie üblich, sind die von Rick gesungenen Nummer in der Minderheit. Noch zweimal darf der blonde Lebemann ran: „Leave a Little Light on“ ist eine locker flockige Nummer mit viel Piano, fast schon untypisch für den harten Rocker. „Reality Cheque“ dagegen ist ein Parfitt Standard aus dem Bilderbuch, wenn auch nicht sein bester.

Die restlichen 11 Tracks werden von Francis Rossi gesungen, wobei es hier zwei Überraschungen gibt: “Frozen Hero“ erinnert vom Songwriting her eher an eine Metal Nummer (ist aber natürlich 100% „Pure Quo“) und „Dust to Gold“ klingt für Quo Verhältnisse fast schon progressiv. Beinahe episch kommt dieser leicht psychedelische Song rüber, den ich als eine der besten Kompositionen der letzten 20 Jahre in der Bandhistory bezeichnen möchte.
Ansonsten lässt unser Westen -Träger wie gewohnt nichts anbrennen, rockt sich mal knochentrocken durch „It’s All About You“, streichelt unsere Seele mit wunder – wunderschönen Harmonien in Pop – Rockern wie „The Winner“ oder lässt die Beine zucken mit schnellen und stampfenden Light – Bluesern wie „My Old Ways“.

Klar, unter die 14 Stücke hat sich auch der eine oder andere Mittelmaß – Kandidat geschmuggelt. Na und?
Mindestens zwei Drittel des Albums stellen jeden Altfan zufrieden und auch Muddi wackelt verzückt mit dem Kopf. Denn, und das ist der Punkt, Quo klingen immer noch frisch und man hört den Spaß an der Sache. Welche andere Band kann das nach 29 Alben und 100 Konzerten pro Jahr noch von sich behaupten?
Das Label spricht vom „besten Quo Album seit 30 Jahren“. Das kann ich so nicht unterschreiben. Allerdings kann „Q.P.Q.“ locker mit dem Vorgänger mithalten - und das sollte als Qualitätssiegel genügen.
Ach, übrigens: Ihr wisst schon, dass wir ein Date haben? Ab 17. Juni sind die Gentlemen wieder bei uns auf Tour. Wir sehen uns.

Und wie immer: Wie buchstabiert man Rock’n’Roll?
S-T-A-T-U-S Q-U-O

Tracklist :
01. Two Way Traffic
02. Rock ´N´ Roll ´N´ You
03. Dust To Gold
04. Let´s Rock
05. Can´t See For Looking
06. Better Than That
07. Movin´ On
08. Leave A Little Light On
09. Anyway You Like It
10. Frozen Hero
11. Reality Cheque
12. The Winner
13. It´s All About You
14. My Old Ways

Line Up:
Francis Rossi – Vocals, Guitar
Rick Parfitt – Vocals, Guitar
John “Rhino” Edwards – Vocals, Bass
Andrew Bown – Keyboards, Guitar, Backing Vocals
Matt Letley - Drums




DISCOGRAPHY:

1968 - Picturesque Matchstickable - Messages From The Status Quo
1969 - Spare Parts
1970 - Ma Kelly's Greasy Spoon
1971 - Dog On Two Head
1972 - Piledriver
1973 - Hello
1974 - Quo
1975 - On The Level
1976 - Blue For You
1977 - „Live“
1977 - Rocking All Over The World
1978 - If You Can't Stand The Heat...
1979 - Whatever You Want
1980 - 12 Gold Bars
1980 - Just Supposin
1981 - Never Too Late
1982 - 1+9+8+2
1983 - Back To Back
1984 - Live At N.E.C
1986 - In The Army Now
1988 - Ain't Complaining
1989 - Perfect Remedy
1991 - Rock 'Til You Drop
1991 - Rocking All Over The Years
1992 - Live Alive Quo
1994 - Thirsty Work
1996 - Don’t Stop
1999 - Under The Influence
2000 - Famous In The Last Century
2002 - Heavy Traffic
2003 - Riffs
2004 - XS All Areas
2005 - The Party Ain't Over Yet
2006 - Just Doin' It (DVD)
2007 - In Search Of The Fourth Chord
2011 - Quid Pro Quo
2013 - Bula Quo
2014 - Aquostic
2015 - Aquostic - Live at the Roundhouse

SQUEALER-ROCKS Links:

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