Squealer-Rocks.de CD-Review
Judas Priest - Nostradamus

Genre: Heavy Metal
Review vom: 24.06.2008
Redakteur: Gastkritik
Veröffentlichung: 13.06.2008
Label: Sony BMG



Wer Metal God sagt, meint Rob Halford. Und ohne Halford gäbs auch keine Metal Götter. Mit dem neuen Album „Nostradamus“ begeben sich die Priester allerdings auf Neuland, was die Band History anbelangt. Das Album ist das erste Konzeptalbum der Band und handelt von Nostradamus, latinisiert für Michel de Nostredame (* 14. Dezember 1503 in Saint-Rémy-de-Provence, Provence; † 2. Juli 1566 in Salon-de-Provence), der für seine Prophezeiungen berühmt wurde, worüber die Ansichten jedoch kontrovers sind. Und kontrovers werden die Meinungen über das neue Album auch unter den Fans sein.

Wer jetzt denkt, es geht wie zu „Painkiller“ Zeiten weiter, der ist auf dem Holzweg und dem wird sich das Album auch nicht nach dem 100 Durchlauf erschließen. Da der Großteil der Metal hörenden Fraktion aber gerne auch mal über den Tellerrand hinausschaut, wird man mit der Umsetzung der Geschichte durchaus was anzufangen wissen. Das Album kann man nur als Ganzes hören und verstehen. Alle Titel sind durch instrumentale Zwischensequenzen miteinander verknüpft. Das erklärt dann auch, das sich 23(!) Tracks auf dem Album befinden. Die meisten der Songs sind eher im Tempo schleppend und teils mit Orchester arrangiert.

Disc 1 :
Los geht’s mit einem getragenen Intro, das die Atmosphäre als Einstieg in die Geschichte einläutet. Ungewohnte Töne von den Metalgöttern, doch es passt einfach perfekt als Opener. Danach folgt mit „Prophecy“ ein Midtempo Track, der die Fährte des Albums langsam steigend aufnimmt. „Awaking“ knüpft als Übergang zu „Revelations“ an. Der Track fräst sich geradezu in die Ohrmuschel, hat Mitgröhl Charakter und ist schwer / schleppend im Mittelteil.
„The Four Horsemen“ fungiert als Intro für „War“. Das Stück lebt von dem kraftvollen Refrain und man ist mittendrin in der Apokalypse. „Sands Of Time“, eine getragne Ballade, ist die Überleitung zu „Pestilence And Plague“, das übrigens mit italienischer Grammatik aufwartet.
Dann folgt „Death“. Der Track Titel ist Programm. Böse und Schwarz. Eine schleppende Düsterorgie die in gut 7 Minuten ein diabolisches Dauergrinsen ins Metal Face zaubert. Danach werden wieder ruhigere Töne angestimmt. Einfach nur „ Peace“ .
„Conquest“ und das folgende „Lost Love“ fallen dann etwas ab. Bei „Persecution“ wird das Gaspedal wieder durchgetreten. Nach verhaltenem Anfang nimmt der Track Fahrt auf und der Refrain bleibt im Gehörgang hängen. Besser gesagt, er nistet sich in Deinem Gehirn ein. Wie einst das putzige Alien bei Offizier Ripley. Damit schließt die erste CD nach gut 56 Minuten. Jetzt heißt es, Disc 2 in den Schacht zu schieben und das Gehörte erstmal zu verarbeiten. Eindrucksvoll wäre hier untertrieben.

Disc 2 :
Der zweite Silberling fängt auch wieder mit einem Intro an, bevor es im gewohnten Tempo mit „Exiled“ und „Alone“ weiter geht. „Shadows In The Flame“ ist eine gefühlvoll gesungene Ballade die in „Visions“ ihre etwas härtere Fortsetzung findet. Stellenweise erinnert der Track entfernt an die seligen „Turbo“ Zeiten, zumindest im Refrain.
„Hope und New Beginnings“ fällt komplett aus dem bekannten Judas Stil raus. Aber deshalb ist es nicht gleich schlecht. Zum Konzept des Albums passt es wie die Faust aufs Auge. Ungewohnte Töne, die sich mit „Calm Before The Storm“ fortsetzen und in dem Übersong „Nostradamus“ enden. Gänsehaut ohne Ende. Ein Brett vor dem Herren. Man hat das Gefühl, das alles was sich vor diesem Titel angestaut hatte, nun mit Gewalt raus muss. Ein typischer Priest Song mit einem wahren Metal God Halford.
Den Abschluss bildet „Future Of Mankind“. Dieser Song fährt noch mal den Level hoch und endet wie das Album begann: mit leisen, zarten Keyboardklängen.

Mein Fazit:
Episch und bombastisch! Keine typische Judas Priest Scheibe!
Gebt dem Album die Chance, es auf Euch wirken zu lassen. Wer mit Konzeptalben noch nie was am Hut hatte, wird mit dem Silberling nicht glücklich werden. Und wer eine „Painkiller“ Fortsetzung erwartet hatte, lässt auch lieber die Finger davon. Denn wenn das Werk im CD Ständer verstaubt, hat keiner was davon. Es wäre Schade drum. Es wird vielleicht einige alte Fans vergraulen, aber dafür neue gewinnen. Alles Geschmackssache sprach der Affe, und bis in die Seife. Judas Priest haben meiner Meinung nach Mut zur Lücke bewiesen, und eine Metaloper produziert, die sich vor anderen Konzeptalben nicht zu verstecken braucht. Und was die Produktion angeht, so haben es K.K. Downing und Glenn Tipton diesmal selber produziert. Herausgekommen ist eine Glasklare Produktion.

Anspieltipps:
Gibt’s keine. Hört Euch das Album als ganzes an, und entscheidet selber.

(Gastreview von Jack Daniels. Vielen Dank.)

Tracklist:
01.Dawn Of Creation
02. Prophecy
03. Awakening
04. Revelations
05. The Four Horsemen
06. War
07. Sands Of Time
08. Pestilence And Plague
09. Death
10. Peace
11. Conquest
12. Lost Love
13. Persecution
14. Solitude
15. Exiled
16. Alone
17. Shadows In The Flame
18. Visions
19. Hope
20. New Beginnings
21. Calm Before The Storm
22. Nostradamus
23. Future Of Mankind


Line Up:
Rob Halford – Vocals
Glenn Tipton – Guitar
K. K. Downing – Guitar
Ian Hill – Bass
Scott Travis - Drums

DISCOGRAPHY:

1974 – Rocka Rolla
1976 – Sad Wings of Destiny
1977 – Sin after Sin
1978 – Staind Class
1979 – Hellbent for Leather/Killing Machine
1979 – Unleashed in thr East
1980 – British Steel
1981 – Point of Entry
1982 – Screaming for Vengeance
1984 – Defenders of the Faith
1986 – Turbo
1987 – Priest...Live
1988 – Ram it down
1990 – Painkiller
1993 – Metal Works ’73-‘93
1997 – Jugulator
1998 – Meltdown
2001 – Demolition
2003 – Live in London
2005 – Angel of Retribution
2006 - Rising In The East (DVD)
2008 - Nostradamus
2009 - A Touch of Evil - Live
2010 - British Steel, 30th Anniversary Edition
2011 - Single Cuts
2014 - Redeemer of Souls

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