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Maddin's Welt ... ein Malocher mit Meinung

Das ist Maddin, unser Redakteur aus dem Pott, zuständig insbesondere für progressives Griffbrett-Gewichse und überhaupt sonst auch alles. Ruhrpott-Poet, Mon General, Asi mit Niveau, Prog-Kreatur oder einfach nur Arsch: Maddin hat viele Gesichter ... ähm ... Namen. Außerdem hat er Schwein, ein Mentors-Shirt und eine Meinung. Zu fast allem. Und eine Plattform, sie kund zu tun. Nämlich hier. Natürlich repräsentiert Maddin mit seiner Meinung nicht zwangsläufig die ganze Redaktion, eh klar. Also werdet kritische und nicht so kritische Stimmen direkt an Maddin himself los. Und nun lest und streitet ...

Wall Of Blödheit! (15.02.2007)

Jeder kennt das:

An einem Sommertag hat man sich im lauschigen Biergarten zum frisch gezapften Pils noch ein leckeres Schnitzel mit Beilage geordert und will sich hungrig ans Werk machen. Der genussvolle Verzehr der Leckereien ist allerdings nicht möglich. Der Grund: Im Sekundentakt schwirren lästige Insekten abwechselnd ins Bier, aufs Schnitzel und gelegentlich auch auf Ober – oder Unterlippe.

Das ist zwar nicht weiter gefährlich für Leben oder Gesundheit, aber es nervt ungemein.

Was hat diese kleine Exkursion in die freie Natur aber jetzt mit Rockmusik zu tun?

Nun, diese lästigen Insekten existieren auch in unserer geliebten Szene. In Menschengestalt, als Konzertbesucher! Wie ihre fliegenden Verwandten sind sie nicht wirklich bedrohlich, dafür aber extrem störend.

So ähnlich wie Heuschnupfen oder ein Ekzem im Genitalbereich.

Die Gattung der Unruhestifter teilt sich in jung und alt. Der Fachmann spricht hier von „nervenden Arschgeigen der älteren, respektive jüngeren Generation“.

Die junge Generation (Fachausdruck: „Die böse Brut“): Das sind die 16- 20 jährigen Milchgesichter, die sich bei Live Gigs zwischen Reihe 4 und 10 aufhalten. Von Musik verstehen diese verwöhnten Rotzgören so viel wie ich von guten Manieren. Sie unterscheiden sich schon kleidungstechnisch von ihren Altersgenossen, den jungen Kuttenträgern, die den Bands huldigen und sich die Nackenmuskeln lahm bangen. (Hail to You!). Meistens tragen sie hippe Marken Klamotten, man will ja schließlich anschließend noch ein paar Schlampen aufreissen.

Spätestens, wenn sich genug Leute vor der Bühne versammelt haben, beginnt das Pack dann mit seinem widerwärtigen Ritual: Schubsen, treten, schlagen, andere Leute umreissen ---- früher nannte man das „Pogo“. Das mag seine Berechtigung haben. Auf einem Punk Konzert oder bei Kreator. Doch die Wohlstandsrambos tummeln sich neuerdings bei Maiden, AC/DC Coverbands (!) und sehr verstärkt bei Power Metal Events.

Der Großteil des Publikums stellt sich dann meistens etwas nach hinten, was völlig nachvollziehbar ist, da die meisten für ihre Eintrittskarte hart arbeiten mussten und sie nicht von Mom and Dad in den jungfräulichen Arsch geschoben bekommen haben.

Stellt man sich diesen verpickelten Akne - Fressen in den Weg, beginnen sie ein Riesentheater und brüllen wild gestikulierend ständig was von: „Dann komm’ doch!! Komm’ doch!!“ Das tun sie so lange und so laut bis sie vom Rest der Bande mit den Worten: “Ey, mach’ keinen Scheiß!“ festgehalten werden. Glück gehabt, Milchbart! Was wäre denn gewesen, wenn Dich keiner „festgehalten“ hätte?

Für Euch kleine armseligen Gestalten habe ich folgenden Tip: Geht doch demnächst auf ein nettes Hardcore Konzert. Da könnt’ Ihr rumtoben wie Ihr wollt. Da könnt Ihr Euch in eine Wall of Blödheit einreihen und mit einem Haufen anderer Schwachköpfe gegenseitig in die Fresse springen! Na, wär das nix?

Aber Vorsicht: Hardcore Fans sind alle Straight Edge und zudem strikte Veganer! Die halten uns biersaufende Fleischfresser für den totalen Abschaum. (Was ja nur logisch ist. Wenn man sich schon freiwillig den Schädel einschlagen lässt, sollte man wenigstens ein intaktes Immunsystem haben ---beschleunigt den Heilungsprozess).

Da könnt Ihr Euch also keinen Mut antrinken und nüchtern wechselt Ihr doch schon die Straßenseite, wenn Euch ein Altrocker nur böse anguckt.

Kommen wir nun zur alten Generation: Für dieses Ungeziefer benutzen Marketing Experten den Namen Event Publikum. (Kein Witz!)

Das sind „Fans“, die, jenseits der 30, einfach nur etwas erleben wollen. Anzutreffen bei Bands, die mindestens einen großen Hit hatten, mit dem sie auf irgendeiner Feten Hits Cd vertreten sind. Heißt im Klartext, diese Sonnenstudio gebräunten Seuchenvögel mit Schnäuzern, Goldkettchen und fett geschminkten Silikonnutten im Schlepptau sind nicht nur bei Bon Jovi oder Meat Loaf anzutreffen.

Nein, auch bei Nazareth oder Saga stürmen sie mit ihrem nicht vorhandenen Sachverstand die Clubs. Nachdem sie das geduldige und bemitleidenswerte Thekenpersonal zur Weissglut getrieben haben („Ey, wieso ist das so teuer? Ich wollte doch nur 12 Bier!“) rücken sie dann in Geschwaderstärke in Richtung Bühne (gerne werden Konzerte auch als Betriebsausflug genutzt), um dann 90 Minuten lang den neusten Tratsch und Klatsch zu verbreiten.

Zwischendurch wird natürlich nicht vergessen, in jeder Songpause nach dem einzigen Song, den man kennt, zu brüllen. Kommt dieser dann, zelebriert der Pseudo – Rock Pöbel eine Ballermann Party vom feinsten: Becher fliegen, Idioten fallen sich erst in die Arme, dann auf den Boden und ihre voll gesoffenen Weiber gleich mit.

Währenddessen schüttelt der Saga / Nazareth Sänger ungläubig den Kopf und der kundige Fan freut sich nur noch auf die Zugaben, weil der dekadente Mob schon von dannen zieht, denn: „Die Biggi hat sich verletzt!“. Und während Ihr alle noch in Sorge um Biggi seid - -keine Sorge, gestern hat sie auf’m Parkplatz vom Real schon wieder Flyer für die „Villa Arabella“ verteilt, sie scheint also wohlauf - --nenne ich Euch die Lösung, wie wir diese ekligen Geschwüre wieder los werden:

Mit unserem mächtigen Verbündeten, der Zeit. Wir waren vor diesen Pennern da und wir sind auch nach ihnen da! Irgendwann finden alle Schwachköpfe eine neue Heimat, einen neuen Trend.

Sicher, dann kommen andere Idioten, doch was soll’s? Der Pickel am Arsch geht ja auch irgendwann weg…

Und beim nächsten Mal unterhalten wir uns dann über die netten Typen, die im Kino ständig in den Film quatschen.