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Maddin's Welt ... ein Malocher mit Meinung

Das ist Maddin, unser Redakteur aus dem Pott, zuständig insbesondere für progressives Griffbrett-Gewichse und überhaupt sonst auch alles. Ruhrpott-Poet, Mon General, Asi mit Niveau, Prog-Kreatur oder einfach nur Arsch: Maddin hat viele Gesichter ... ähm ... Namen. Außerdem hat er Schwein, ein Mentors-Shirt und eine Meinung. Zu fast allem. Und eine Plattform, sie kund zu tun. Nämlich hier. Natürlich repräsentiert Maddin mit seiner Meinung nicht zwangsläufig die ganze Redaktion, eh klar. Also werdet kritische und nicht so kritische Stimmen direkt an Maddin himself los. Und nun lest und streitet ...

Um Himmels Willen... (17.04.2009)

Ich bin kein wahrlich kein großer Fan der Böhsen Onkelz, doch der Song „Kirche“ ist eine wirkliche Großtat! „Ich pisse auf den Papst und seine römische Zentrale...“. Grandiose Hass – Lyrik, die ich bis heute voller Inbrunst mitgröhle. Und wenn wir alle ein bisschen nachdenken ist es auch ziemlich leicht, die Kirche und alle sonstigen Religionen zu hassen. Plattitüden wie die, dass die Kirche mehr Leute umgebracht hat als Hitler, mit dem die ach so gottesfromme katholische Gemeinschaft in den grausigen Jahren der Nazi - Herrschaft wunderbare Geschäfte getätigt hat, kommen natürlich immer gut – und sind leider auch wahr.

Wenn man sich mit der katholischen Kirche und ihrem Treiben über all die Jahrhunderte beschäftigt, bleibt eigentlich wenig gutes, christliches Menschentum übrig. Da zieht sich eine Blutspur quer durch die Historie der Menschheit, die alles übertrifft, was sich selbst der perverseste Drehbuchautor für Horrorfilme ausdenken könnte. Horrorfilm? Ja! Was so ein Jason, ein Freddy Krueger oder der Typ aus „SAW“ auf dem nicht vorhandenen Gewissen haben, das erledigt die Obrigkeit der katholischen Kirche mal so nebenbei zwischen Kinderfick und dem Bruch sämtlicher Gebote, die sie dem Dummvolk in ihren mit Geschmeide überzogenen Gewändern predigen. Und ich rede hier nicht über irgendwelche Mittelalter - Krimis. Auch aktuell verballern die Herren mit den fetten Roben und den gut dotierten Posten pro Tag locker mehrere hundert Leben.

In Afrika predigt die katholische Kirche den streng gläubigen und kaum gebildeten Menschen (schon mal drüber nachgedacht, warum Hilfsorganisationen primär Schulen schaffen?), dass Kondome und Verhütung eine Schande sind. Liebet und vermehret Euch!! Ja, wie geil! Das Vermehren macht ja noch Spaß, aber wie soll ich meine Kinder ernähren, wenn ich selbst nix zu fressen hab'?? Was soll's; dann verhungern halt 6 meiner 8 Gören, Hauptsache Papst Ratzi hat mich mit seinem tollen Siegelring gesegnet und kommt unfallfrei in seinen christlichen Jet.

Mal ganz naiv gefragt: Warum sollte man eine derartige Drecksbande überhaupt unterstützen? Das sind nachweislich Verbrecher! Die haben die Gebote aus der Bibel mit Füßen getreten, die haben Morde begangen, die haben mit Massenmördern paktiert.

Mal ganz naiv geantwortet: Weil längst nicht alle so sind wie die gerade genannten Prachtexemplare humanen Abschaums. Denn wie so oft im Leben macht man es sich hier zu einfach, wenn man die gesamte Glaubensgemeinschaft über den berühmten Kamm schert (die katholische Kirche soll ohnehin nur ein Beispiel sein. Man könnte Gleiches auch über so ziemlich jede andere Religion sagen). Der Großteil der praktizierenden Gottesjünger hat nämlich durchaus Gutes im Sinn.

Man denke nur mal an all die Helfer in Krisen – und Entwicklungsländern, die den von Hunger und Krieg gebeutelten Menschen nicht nur materielle Unterstützung geben, sondern ihnen auch sagen: “Ihr seid nicht alleine.“ Man denke nur mal an all die selbstlosen Kräfte in Hospizen, die Sterbenden ihren letzten Weg so würdig wie möglich gestalten wollen. Man denke nur mal an all die Personen, die sich die seelische Qual antun und krebskranken Kindern in Hospitälern beistehen. Man denke nur mal an all die Freiwilligen, die im Winter durch die Straßen ziehen und Obdachlose mit einer warmen Mahlzeit versorgen. Nur ein paar Beispiele von Leuten, die den christlichen Grundsatz ohne eigenen Vorteil praktizieren, meist im Verborgenen agieren und so etwas wie menschliche Engel sind (auch, wenn's sich kitschig anhört).

Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang auch, dass es für viele Leute ganz einfach eine Bereicherung ist, die Kirche an ihrer Seite zu wissen. Sei es die 80 – jährige Witwe, die vielleicht nur durch die Gespräche mit dem Priester den Tod ihres Mannes überwinden kann und nur durch den Glauben an Gott überhaupt noch Sinn in ihrem Leben sieht. Oder seien es all die Kinder, die in kirchlichen Einrichtungen eine halbwegs sinnvolle Gestaltung ihrer Freizeit ermöglicht und nebenbei noch ein paar moralische Werte vermittelt bekommen. Diese Reihe könnte man ebenfalls unendlich lang fortsetzen. All das gehört auch zur Religion. Und diese „guten Taten“ passieren wesentlich öfter als irgendwelche Schweinereien von Perverslingen im Priestergewand. Natürlich redet niemand darüber, gibt ja auch nicht soviel her. Die Schlagzeile „Priester vergewaltigt Messdiener“ wirkt nun mal wesentlich verkaufsfördernder als : „Krankenschwester leistet nach ihren 10 Stunden Dienst noch bis spät in die Nacht ehrenamtlich Hilfe im Hospiz“. Wer will das denn lesen???

Um eins klar zu stellen: Ich bin hier nicht in heiliger Mission unterwegs, sondern möchte nur ein paar Gedanken loswerden. Ich persönlich habe noch nie an Gott geglaubt und ein Gotteshaus sehe ich maximal alle paar Jahre auf einer Hochzeit von innen. Meine Kirchensteuer zahle ich aus dem Grund, weil mir die Kirche ein paar bezahlte Feiertage im Jahr ermöglicht und das war's. Leistung – Gegenleistung. Sehe ich mir jedoch die ständig wachsende Zahl von Kiddies in unserer Szene an, die sich angeblich und schön publikumswirksam der „Lehre Satans“ verschrieben hat, dabei aussieht wie ein Panda Bär mit Akne und Texte über das Ausweiden von Leichen mitbrüllt, dann würde ich am liebsten meinen sonntäglichen Frühschoppen in die Kirche verlegen – Wein gibt’s da ja auch. Vielleicht sollten diese ach so harten Satanisten mal eine Woche in einer kirchlichen Hilfsstation im beschaulichen Angola mitarbeiten. Wenn dort die „verweichlichten Christen“ Kriegsopfern die abgetrennten Gliedmaßen wieder annähen, würden sie schon längst traumatisiert und heulend in der Ecke liegen, diese super - coolen Evil Warriors.

Musste ich mal los werden.

In diesem Sinne.....keep rockin'.

"Maddins Welt" erscheint in unregelmäßigen Abständen. Die vertretene Meinung spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider.