Maddin's Welt ... ein Malocher mit Meinung
Das ist Maddin, unser Redakteur aus dem Pott, zuständig insbesondere für progressives Griffbrett-Gewichse und überhaupt sonst auch alles. Ruhrpott-Poet, Mon General, Asi mit Niveau, Prog-Kreatur oder einfach nur Arsch: Maddin hat viele Gesichter ... ähm ... Namen. Außerdem hat er Schwein, ein Mentors-Shirt und eine Meinung. Zu fast allem. Und eine Plattform, sie kund zu tun. Nämlich hier. Natürlich repräsentiert Maddin mit seiner Meinung nicht zwangsläufig die ganze Redaktion, eh klar. Also werdet kritische und nicht so kritische Stimmen direkt an Maddin himself los. Und nun lest und streitet ...
Intermezzo (24.03.2008)
Guten Tag, meine Freunde.
Die nächste reguläre Kolumne lässt leider noch etwas auf sich warten, da der Text z. Z. noch beim BKA liegt, wo der höchst brisante Inhalt überprüft wird.
Also nutze ich die Gelegenheit, um hier mal auf einen Tonträger aufmerksam zu machen, dessen Besprechung im regulären Review Bereich aus Gründen der Fairness gegenüber anderen Bands nicht möglich ist; und um gleichzeitig eine Sensation bekannt zu geben:
Die Squealer- Rocks Redaktion hat endlich ihr erstes Album aufgenommen!
Nachdem wir hunderte, Tausende, ja sogar Dutzende von CDs besprochen haben, sagten wir uns: „Wenn man so viel Musik gehört hat, müsste es doch eigentlich ein Leichtes sein, selber welche zu machen.“ Als Menschen der Tat machten wir Nägel mit Köpfen und kanalisierten unseren kreativen Überschuss in Songs.
Natürlich – nun kritisiert der aufmerksame Beobachter, dass ich als Mitglied der Redaktion ja unmöglich ein objektives Review verfassen könnte. Doch höret, Ihr Unwissenden: da ich mich zum Zeitpunkt der Aufnahmen mit der kompletten Redaktion zerstritten hatte, war ich in dieses Projekt nicht involviert und bin von daher ein objektiver Kritiker. Um ehrlich zu sein, gucken die mich bis heute mit'm Arsch nicht an, haben mir sämtliche Zugangsdaten gesperrt und ich konnte mich nur mit Hilfe des berühmten Hackers Gene Hackman hier einloggen. Aber mein Drang, diese Scheibe der Öffentlichkeit vorzustellen., hat mich doch glatt Recht und Gesetz vergessen lassen.
Zuerst muss mal erwähnt werden, dass Ihr, die Fans, mit dem Kauf des Albums nicht nur ein kleines Stück Musikgeschichte erwerben könnt, nein, Ihr tut auch ein gutes Werk! Denn sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf kommen einem wohltätigen Zweck zu Gute. Alle Erlöse gehen direkt an die caritative Einrichtung „Wein auf Krankenschein“ in Gelsenkirchen - Erle. Es wurde lange, sehr lange darüber diskutiert, an welchen Verein die Gelder gehen sollen. Im Endeffekt hatte die Organisation aus dem Pott, deren barmherziges Anliegen es ist, finanziell schwachen Alkis mittels Sozialbetrug pro Tag eine oder mehrere Flaschen feinsten Rebensafts zukommen zu lassen, aber doch bessere Argumente als „Ärzte ohne Grenzen“, die von dem Erlös Spritzen kaufen wollten, in die nicht mal ein Viertel Spätburgunder passt. Ey, Leute – so nicht!!
Ein weiterer Vorteil für den Fan: Für absolut moderate 29 Euro gibt’s die Special Edition als schön aufgemachten Rohling mit Original „TIP“ Aufdruck, zwar ohne Autogramme, aber mit handgeschriebenerTracklist auf der Rückseite eines Zeitungsausschnitts des Wirtschaftsmagazins „Happy Weekend“. Der Clou für alle Metal Fan Clubs: Wenn Ihr gleich drei Exemplare bei unserem Mailorder www.ichweissnichtwohinmitmeinerkohle.de bestellt, bekommt Ihr diese zum Nice Price von 138 Euro, wovon 2 Euro direkt an die Jever Brauerei gehen.
Guter Zweck hin oder her, die Qualität muss natürlich trotzdem stimmen. Und da sind die Squealeraner auf Nummer Sicher gegangen. Aus weit über 281 Stücken haben sie die besten 6 für ihr Album ausgewählt. Selbst Tracks, die so knapp als „Geil“, „Hammergeil“ oder gar „ganz gut“ befunden wurden, haben den Weg nicht auf die CD gefunden. Die überschüssigen Kompositionen wurden übrigens an Dream Theater verkauft.
Mit den Einnahmen finanziert „Wein auf Krankenschein“ ihre Geschäfte mit brasilianischen Organhändlern, denn so eine neue Leber gibt’s ja nun auch nicht für lau.
Nicht weniger anstrengend war die Wahl des Albumtitels. Die Wucht eines derartigen Konzeptwerks in wenige Worte zu fassen: Nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Die Künstler nennen ihre Scheibe deswegen „The Black, Green, Blue, Red or Yellow Album“ - je nachdem, in welchem Licht man den Rohling betrachtet. Schon hier merkt der aufmerksame Leser, wie viel Perfektion die Macher in ihr Werk gelegt haben, wie detailverliebt sie zur Tat schreiten.
Ausgeklügelt bis in die feinste phonetische Ecke ist dann auch das Intro mit dem schlichten Titel „Intro“:
Man hört zunächst einen Bus der Linie 368, dann einen lauten Knall und schließlich noch einen Knall! Nach weiteren 67 Knallern wird es ganz ruhig, bevor man erneut einen Knall vernimmt!
Der Untertitel dieses Intros „The Bus and the Salute“ lässt einen dann auch sehr nachdenklich werden, ja gar erschauern! Soviel Gesellschaftskritik war nicht zu erwarten. Mich zumindest verschlug es sofort in meine Stammkneipe, wo ich drei lange Tage verweilen musste, weil kein Taxi mehr fuhr und ich aufgrund des eben erlittenen Traumas in keinen Bus mehr steigen konnte.
Gottlob erholt sich die menschliche Seele auch von solch emotionalen Tiefschlägen und ich war bereit, mir die Promo weiter anzuhören.
Der erste reguläre Song ist sozusagen ein Oldie: „Hinterm Mond ist die Fleischwurst noch bunt“ brüllt Chefredakteur Eric in bester Bon Jovi Manier. Eine ganz feine Nummer, die zwar komplett ohne Keyboards auskommt, bei genauerem Hinhören auch ohne Gitarre, aber dennoch ein enormes Hitpotential aufweist.
„Na Toll“, denke ich, „jetzt kommt wieder nur so'n Poser Kram!“
Weit gefehlt! Bereits die nächste Nummer „Hinterm Mond ist die Fleischwurst noch bunt“ beweist das Gegenteil. Exakt der selbe Track wird nochmal dargeboten. Das nenne ich Selbstkritik! Hut ab, meine Herren!
Der Höhepunkt jedoch ist zweifellos Track No. 3. Wir hatten ja schon alles, alle möglichen Vermischungen. Aber hat jemals jemand vorher einen Tiergesang gehabt? Wohl kaum!!
Mastermind Eric hat über Jahre Arbeit und Liebe investiert, um diese Nummer endlich zu verwirklichen. Leider wurden seine sämtlichen Bemühungen jäh zerstört, als er erfahren hat, dass Antje, das Walross aus dem Hamburger Zoo, mittlerweile verstorben ist.
Dies löste eine schwere Krise beim Hauptsongwriter aus und verzögerte die Arbeiten an dem Album um ein weiteres Jahr, da Eric sich zum Gedenken an die moppelige Tierdame einen Kaiser Wilhelm Schnäuzer wachsen lassen wollte, was mangels männlicher Hormone leider nicht geklappt hat. Daraufhin suchte die gesamte Band nach Alternativen, wurde auch mit dem Nashorn „Ellie“ fündig, welches bedauerlicherweise aber bei RTL unter Vertrag steht und bereits für eine Casting Show gebucht war.
Eric wollte dennoch seine Vision nicht aufgeben und fand auf einem Bio Bauernhof, der direkt neben einem feschen AKW liegt, seine Traumsängerin für eben diesen einen speziellen Song.
Die Henne Berta hat sofort beim ersten Vorgackern alle Anwesenden entzückt und war auch bereit, die Sache im Studio zu wiederholen.
Ihr Black Metal Song „A Gack From Hell“ ist eine Blastbeat - Granate vor dem Hahn. Als Berta ihren Gesang unterbricht, um ein Ei zu legen, übernimmt die Squealer Band, um den Pink Floyd Klassiker „Ich wollt' ich wär ein Huhn“ in einer mega harten Version mit Cembalo zu bringen. DAS IST ROCK 'N' ROLL GECSHICHTE IN REINKULTUR!
An vierter Stelle erwartet uns eine Coverversion des Klassikers „Stairway To Heaven“. Aber auch hier stürzt ein dramaturgischer Kniff den Hörer zunächst in heillose Verwirrung. Denn statt des ollen Led Zep Songs ertönt der Nachkriegs - Gassenhauer „Was kann der Siegesmund dafür, das er so schön ist“. Lediglich der zwischendurch einsetzende, verzerrte Sprechgesang „Ich bin der Graf Zeppelin“ in bester Rammstein Manier erinnert an die Page / Plant Truppe. Fasination pur!
Den Abschluß macht ein weiteres, höchst exotisches Meisterwerk: „Noisy Silence“ ist eine a cappella Nummer, aber komplett ohne Gesang! Ein Geniestreich! Dieses besinnliche 8 Minuten Stück nimmt uns förmlich gefangen und verursacht schwere Depressionen. Deshalb sollten sich auch nur wirklich Hartgesottene die Extended Version anhören, die mit knapp 9 Minuten eigentlich unerträglich ist.
Auch über die Produktion dieses Hammeralbums gibt es nix zu meckern. Die Entscheidung, das Werk live auf einem Hinterhof direkt an der A 40 einzuspielen, kann nur als richtig bezeichnet werden. So eine Authentizität erreicht man in keinem Studio auf der Welt. Der sich über die komplette CD hinziehende ständige Verkehrslärm, der streckenweise gar die Musik übertönt, gibt dem ganzen Konzept noch einen gehörigen Touch Sozialkritik.
Fazit: Die Squealer – Rocks Redaktion legt bereits mit ihrem Debut einen Meilenstein vor und das Interesse des New Yorker Museum Of Modern Art an diesem Gesamtkunstwerk überrascht zu keiner Sekunde.
Wer hier nicht zuschlägt, verdient es nicht, sich Rockfan nennen zu dürfen. Neben dem bereits erwähnten moderaten Preis und dem Beisteuern zu einer guten Sache, verlost die Band zusätzlich unter den ersten 7.000 Bestellern einen einwöchigen Abenteuerurlaub im Gaza Streifen, bei freier Kost und Logis, incl Hinflug.
In diesem Sinne: Keep Rockin'!
Line Up:
Eric, The Mighty – All Instruments except Guitar, Bass, Drums and Keyboards; Lead Vocals
El Bombo, The Master of Sheep Piss – Backgound Vocals on „Noisy Silence“
Mattes, The Lord of Boobs – Vocal Coach of Henne Berta
Jacky Jack, The Grindfucker of Female Students – Lead Guitar, except Track 1-5
Reaping, Ripping Reaper – Artwork and Lyrics
"Maddins Welt" erscheint in unregelmäßigen Abständen. Die vertretene Meinung spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider.
Bisher erschienen:
Lonely Are The Brave! (04.11.2009)
Um Himmels Willen... (17.04.2009)
Frohes neues Jahr! (04.01.2009)
Gerechtigkeit (27.07.2008)
Intermezzo (24.03.2008)
Future World (22.12.2007)
Herbstloch (21.10.2007)
9/11 - ein paar Gedanken... (15.09.2007)
We Are The World (29.07.2007)
Broadway des Pöbels (06.06.2007)
Netzgelaber (12.04.2007)
Wall Of Blödheit! (15.02.2007)
Alles Abzocke, oder was? (01.01.2007)