Squealer-Rocks.de CD-Review
Black Sabbath - Paranoid

Genre: Heavy Metal
Review vom: 21.04.2009
Redakteur: Bombenleger
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Sanctuary



Eigentlich für den Januar angekündigt und dann auf den April verschoben und nun endlich da - die DeLuxe Ausgabe des vielleicht wegweisensten Album in der Geschichte des Heavy Metal. Was liegt da näher, dieses freudige Ereignis mit einer Classic Review zu verbinden?

In diesem Jahr nähert sich zum 39. Mal jener Tag, an dem Paranoid veröffentlicht wurde, genauer gesagt am 18. September 1970 (in den USA kam die LP erst im Januar 1971 heraus) und wer kennt sie nicht? Selbst diejenigen, welche mit Black Sabbath nicht viel anfangen können, dürften Klassiker wie "Paranoid", "Iron Man" oder der "War Pigs" geläufig sein. Aber man sollte das Album nicht nur auf diese drei Nummern reduzieren und nimmt man die Texte mal etwas genauer unter die Lupe wird man feststellen, daß Geezer Butler als hauptamtlicher Songtexter sich im Vergleich zum Debutalbum fast gar nicht mehr mit den Mächten der Finsternis herumschlug, sondern eher auf realere Themen zurückgriff.

Während "Paranoid" nichts anderes als ein Schnellschuß war (geschrieben und aufgenommen innerhalb von nur einer halben Stunde, weil man merkte, daß man noch vier Minuten brauchte, als das fertige Album im Kasten war), beschreibt "Electric Funeral" die Auswirkungen des Atomkriegs während man "War Pigs" (der nach Meinung der Zeitschrift Guitar worlds größte HM Song aller Zeiten) seinerzeit nur als Antwort auf den Vietnam Krieg verstehen konnte. Dem gegenüber stehen eher harmlosere Songs wie die Science Fiction Saga "Iron Man" oder die sanfte Ballade "Planet Caravan". Ziemlich selbstkritisch hingegen rechnen Black Sabbath in "Hand Of Doom" mit ihrer eigenen Drogenerfahrung ab, gelernt hatten sie daraus allerdings nichts wie die spätere Geschichte zeigen sollte. Und "Fairies Wear Boots" mit seinem fantastischen Tony Iommi Solo Outro gehört ebenso wie die vorangegangenen Nummern zum besten, was Sabbath jemals aufgenommen haben.

Paranoid erschien 1974 auch als Quadrofonic Mix (eine in den 1970er Jahren entwickelte Form der Mehrkanalaufzeichnung und -wiedergabe, die insgesamt aber keine große Verbreitung erreichte. Man kann die Quadrofonie zumindestenst als eine Art Vorläufer der heutigen Dolby-Surround-Technik bzw. Surround-Sound 5.1. bezeichnen), welcher hier auf der zweiten CD als Bonus beigelegt wurde. Der Sound wirkt dermaßen außerirdisch gut, daß hier zum Vergleich die Originalausgabe von Paranoid bei weitem nicht mithalten kann. Und ich möchte jetzt nicht wissen, was ich dadurch verpasse, daß ich nur zwei Boxen an meiner Stereoanlage von 1987 angeschlossen habe. Abspielen läßt sich dieser Silberling allerdings nur auf einer DVD Komponente, die visuell aber nicht viel hergibt. Während die acht Songs laufen, bekommt man hauptsächlich nur eine Art Bildergalerie zu sehen, in der alle möglichen länderspezifischen Single- und LP Cover von Paranoid gezeigt werden.


Teil 3 dieser CD Box enthält Aufnahmen aller 8 Songs in einer Form, wie sie bisher nicht zu hören waren, hauptsächlich Instrumentalstücke vom 16./17. Juni 1970 aus dem Regent Studio. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um "War Pigs", "Iron Man", "Hand Of Doom", "Electric Funeral" und "Fairies Wear Boots". "Paranoid" und "Planet Caravan" haben hier noch ganz andere Lyrics und "Rat Salat" ist nur etwas anders abgemischt.

Verpackt ist das ganze in einem schönen Digipack und obendrein ist es ein dickes Booklet mit zahlreichen Bildern und Linernotes beigelegt.Für die Vinylliebhaber gibt es Paranoid zusätzlich als ein Zwei-Platten-Set, bei dem der Quadromix allerdings völlig weggelassen wurde. Ebenso fehlt das Booklet, stattdessen wurden die Linernotes auf die Innenhülle der ersten LP gedruckt.

Fazit
Allein schon des Quadrofonic Mixes wegen kann ich diese DeLuxe Ausgabe jeden nur ans Herz legen, mit knapp 22 Euro auch nicht allzu teuer - die Doppel LP muß man nicht unbedingt haben, da es soundmäßig nicht den geringsten Unterschied zur CD gibt. Vielleicht spart man sich auch besser die Kröten, da dieses Monat ja auch noch die neue Heaven And Hell zum Kauf ansteht.

Wissenswertes

"War Pigs" hieß in der Urfassung "Walpurgis" oder nach Geezer Butler's Worten "Satanisches Weihnachtslied" und hatte einen gänzlich anderen Text. Diese Demoaufnahme erschien erst 1997 auf Ozzy's Best Of CD The Ozzman Cometh

Ursprünglich sollte die LP unter den Namen War Pigs erscheinen, aus Furcht vor der amerikanischen Empfindlichkeit wegen Vietnam lehnte die Plattenfirma War Pigs als Albumtitel ab und nahm stattdessen Paranoid

Paranoid ist die erste LP, für die Black Sabbath in den Vereinigten Staaten für 500.000 verkaufter Kopien eine Goldene Schallplatte erhielten (07.05.1971). Am 31. Januar 1995 zertifiziert die R.I.A.A. das Album zum vierten mal mit Platin - damit ist Paranoid mit über 4 Mio. verkaufter Kopien das meistgekaufteste Black Sabbath Werk in den USA


Line Up
Ozzy Osbourne (voc)
Tony Iommi (guit)
Geezer Butler (bass)
Bill ward (dr)


Trackliste
Disc 1 (original Album):
1. War Pigs
2. Paranoid
3. Planet Caravan
4. Iron Man
5. Electric Funeral
6. Hand Of Doom
7. Rat Salad
8. Fairies Wear Boots

Disc 2 (1974 Quadrophonic Mix):
1. War Pigs
2. Paranoid
3. Planet Caravan
4. Iron Man
5. Electric Funeral
6. Hand Of Doom
7. Rat Salad
8. Fairies Wear Boots

Disc 3 (bisher unveröffentlichte Bonus Tracks):
1. War Pigs (instrumental)
2. Paranoid (alternative lyrical version)
3. Planet Caravan (alternative lyrical version)
4. Iron Man (instrumental)
5. Electric Funeral (instrumental)
6. Hand Of Doom (instrumental)
7. Rat Salad (instrumental)
8. Fairies Wear Boots (instrumental)

DISCOGRAPHY:

1970 - Black Sabbath
1970 - Paranoid
1971 - Master of Reality
1972 - Vol. 4
1973 - Sabbath Bloody Sabbath
1975 - Sabotage
1975 - We Sold Our Soul For Rock'n'Roll (Best of)
1976 - Technical Ecstasy
1978 - Never Say Die
1980 - Heaven and Hell
1981 - Mob Rules
1983 - Live Evil
1983 - Born Again
1986 - Seventh Star
1987 - Eternal Idol
1989 - Headless Cross
1990 - TYR
1992 - Dehumanizer
1994 - Cross Purposes
1995 - Cross Purposes Live
1995 - Forbidden
1996 - The Sabbath Stones (Best of)
1998 - Reunion
2002 - Past Lives
2002 - Symptom of the Univers (Best of)
2004 - Black Box
2007 - The Dio Years (Best of)

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