Squealer-Rocks.de CD-Review
Pretty Maids - Kingmaker

Genre: Heavy Metal
Review vom: 30.10.2016
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 04.11.2016
Label: Frontiers Records



Es ist immer wieder aufs Neue faszinierend: Kurz vor der VÖ eines neuen Pretty Maids Albums raunt man sich im Freundeskreis zu: “Kann ja nur gut werden. Die sind 'ne Bank!“ Ja, das sind sie - vielleicht die Einzige, die wir noch haben! - und doch ist man jedesmal wieder wie weggeblasen, wenn man hört, was Ronnie Atkins und Ken Hammer da nach über 30 Jahren vom Stapel lassen.

So kriege ich bereits beim Opener „When God take a Day Off“, was wohl einer der besten Songtitel aller Zeiten ist und direkt wieder darauf hinweist, dass die Maids textlich stets den Finger in die politische Wunde legen, eine Entenpelle par excellence. Alle Trademarks von Denmarks Finest vereinen sich hier: Härte und Melodie in einer unfassbar geilen Kombination. Hier ist JEDER Ton göttlich! Hört Euch nur diesen unfassbar dramatischen Chorus an, dieses hypergeile Solo von Ken Hammer, der typische Wechselgesang von Ronnie „Gott“ Atkins! - alleine das an „Sin Decade“ erinnernde Intro lässt mich durchdrehen!
Scheisse - wie kann eine Band nach so vielen Jahren noch so etwas kreieren? Ich vergleiche diesen Song echt mit „Yellow Rain“!

Oh, mein Gott!! Die machen genial weiter, ich kann nicht mehr!! Der folgende Titelsong ist eine Power Metal Granate vor dem Herrn! Eine treibende Strophe, die nur dazu da ist, um dem ebenso treibenden Refrain das Geleit zu geben. So hart hat man die Mannen aus Dänemark noch nie gehört! Und wie immer garnieren sie die brutale Attitüde mit Melodien zum Niederknien; Ronnie Atkins macht mich bekloppt mit seinem Gesang - mal brüllt er sich die Seele aus dem Leib, dann wieder singt er butterweich.
Kann man harte Musik besser machen? NEIN! DAS HIER ist perfekt!!!

Mann, Ey - ich traue mich kaum weiter zu schreiben. Das glaubt mir doch keiner mehr! Der nächste Song ist wieder ein Klopper! Alleine das kurze Ken Hammer Solo zu Beginn lässt schon auf etwas Geiles schliessen. Was dann passiert, ist Pretty Maids at its best. Eine flotte Nummer, die wieder mal die AOR Seite der Band präsentiert. „Face the world“ ist besser als „Love Games“ und „Rodeo“ - echt! Glaubt mir!!! Dieses eine Mal! Ich heule vor Freude gerade die Tastatur voll! Hört Euch diese Gitarre an - DIESE GITARRE!!! Ken Hammer ist auch ein Gott! Punkt! Ausrufungszeichen!

„Humanize Me“ ist ein extrem hart gespielter Stampfer, der sehr an „Mother of all Lies“ vom Vorgänger erinnert. Der Chorus ist nicht so genial wie die genannte Parallele, aber Spaß macht die Nummer trotzdem.
„Last Beauty on Earth“ geht als Halbballade durch, hat etwas Springsteen Feeling, wirkt in Ansätzen leicht psychedelisch. Höhepunkt ist Ken Hammers Solo, zum Ende hin wirkt der Track beinahe dramatisch. Hier wird wieder mal deutlich, welche tollen Harmonien die Pretty Maids schreiben können - aber, wird es das nicht immer? Ach, ich bin verwirrt...dieser Song ist sooooooo schön....! Mir ist ganz warm im Bauch...und das liegt nicht am Schnaps...

„Bull's Eye“ ist eine fast Maids – untypische Rock'n'Roll Abfahrt, die aber einen Riesenspaß macht und die ich mir auf der Tour im Februar live wünsche. Die Harmonie ist typisch, was überrascht, ist das schnelle Tempo. Und wieder: Dieser Chorus!!! Ich geh' schon wieder kaputt!
Jetzt gibt’s wieder auf die Fresse! „King of the right Here and Now“ kommt mit einer vertrackten Strophe im Power Metal Gewand daher, der Chorus ist mitsingkompatibel. Der wahrscheinlich interessanteste Track des Albums, der jedoch ein paar Durchläufe braucht, um zu zünden.

Der Dramaturgie folgend gibt es nun wieder „kommerzielles“ Futter. „Heavens Little Devil“ bildet für mich jedoch den Schwachpunkt der Scheibe. Nett zu hören, der Track fürs Radio, hält aber nicht das Niveau der restlichen Tracks.
Da ist „Civilized Monsters“ von einem ganz anderen Schlag. Nach ruhigem Beginn entsteht ein ultrahartes, aber typisch melodisches Monster, dass zunächst etwas sperrig wirkt, sich im Chorus jedoch ganz schnell in die Gehörgänge frisst und dort wächst und wächst....
Die „Ultra – Brutale“ wird beim treffend titulierten „Sickening“ im Riffing voll ausgelebt, wogegen der famose Gesang des Herrn Atkins zum Großteil eher sanft daher kommt. Eine typisch moderne Maids Nummer, kein Highlight, aber mehr als nur nett.
Der Rausschmeisser „Was that what You wanted“ ist dagegen schon ein kleines Highlight. Extrem hart, fast Modern Metal, aber dabei überaus griffig komponiert. Wieder mal eine unfassbar geile Gitarre von Ken Hammer und immer wieder diese „soften“ Parts mit Atkins' weicher Stimme – grandios!

So, wir sind durch - und was bleibt?
Die Bank hat geliefert, sogar mehr als man erwarten konnte.
„Kingmaker“ ist in meinen Augen noch einen Tacken stärker als der schon tolle Vorgänger „Motherland“.
Das Eröffnungs – Triple stellt selbst die nicht wenigen Meilensteine der Band in den Schatten.
Unfassbar, welche Qualität Ronnie Atkins und Ken Hammer heutzutage noch bieten.
Das beste Album des Jahres!
Ohne Wenn und Aber!

Tracklist:
1. Kingmaker
2. Face The World
3. Humanize Me
4. Last Beauty On Earth
5. Bull's Eye
6. King Of The Right Here And Now
7. Heavens Little Devil
8. Civilized Monsters
9. Sickening
10. Was That What You Wanted

DISCOGRAPHY:

1983 - Pretty Maids
1984 - Red, Hot and Heavy
1987 - Future World
1990 - Jump the Gun
1990 - In Santa’s Claws
1992 - Sin Decade
1992 - Offside
1993 - Stripped
1995 - Scream
1995 - Screamin’ Live
1997 - Spooked
1998 - Back to Back (Best of)
1999 - Anything worth doing is worth overdoing
1999 - First Cuts And Then Some (Compilation)
2000 - Carpe Diem
2002 - Planet Panic
2003 - Alive At Least (Live-Compilation)
2006 - Wake Up To The Real World
2010 - Pandemonium
2013 - Motherland
2014 - Louder than ever
2016 - Kingmaker
2019 - Undress Your Madness

SQUEALER-ROCKS Links:

Pretty Maids - Wake Up To The Real World (CD-Review)
Pretty Maids - Pandemonium (CD-Review)
Pretty Maids - Motherland (CD-Review)
Pretty Maids - Louder than ever (CD-Review)
Pretty Maids - Kingmaker (CD-Review)
Pretty Maids - Undress Your Madness (CD-Review)

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