Pretty Maids und The Roxx (09.11.2008, Nürnberg, Hirsch, Bombenleger)
Eigentlich hatte ich ein sell-out Konzert erwartet oder lag's doch etwas an dem Rauchverbot? Ankomme Sonntag den 09.11 um ca. 20.15 Uhr herscht im Hirsch noch gähnende Leere, welche sich zwar während des Auftritts der Pretty Maids letztendlich doch ziemlich füllte, aber nicht mehr als zu 2/3 ausverkauft war. Egal, wer nicht dort gewesen ist, dem kann man nicht helfen. Also fangen wir an, die Nicht-Anwesenden mal etwas neidisch zu machen.
Beginnen wir mit The Roxx, die mit einigen Unterbrechungen schon seit 1984 existieren. Musikalisch erinnert das Quartett aus München ziemlich an die alten Judas Priest der frühen 70er Jahre. Zwar keine blanke Priest Kopie, aber man hört sehr viel Priest Elemente heraus, was vor allem an Sänger Billy Itch liegt. Optisch sieht er Geddy Lee zwar ziemlich ähnlich, aber die Ledermütze über seiner Sonnenbrille und die robotor-ähnlichen Bewegungen sind schon halfordtypisch ebenso wie seine Art zu singen. Die Originalität ist den Jungs jedenfalls nicht abzusprechen, sie sind zwar ziemlich bewegungsfaul, beherschen aber ihre Instrumente wie aus dem FF und verstehen es, jederzeit voll und ganz zu überzeugen.
Zum eigentlichen Thema, Pretty Maids hätte man gestern abend sicher eine vollere Hütte gewünscht, jedoch hatte ich den Eindruck, daß Atkins & Co. das ziemlich am Arsch vorbeigegangen ist. Die Band legt immer noch diesselbe gute Laune an den Tag wie anno 1985, als man per Vorgruppe von Saxon durch das herbstliche Deutschland tourte, auch wenn aus dieser Zeit nur noch Sänger Ronnie Atkins und Gitarrist Ken Hammer übrig geblieben sind. Neben Kenn Jackson, der immerhin seit Anfang der 90er mit dabei ist, richtet sich das Augenmerk hauptsächlich auf die beiden Neuzugänge Morten Sandager (keyb) sowie Drummer Allan Tschicaja, der mir ja besonders sympathisch ist, weil er auf der Fanhomepage von Pretty Maids als seine Lieblingsband Black Sabbath angibt.
Von der Songauswahl her konzentrieren sich die 5 Dänen hauptsächlich auf die alten Gassenhauer wie "We Came To Rock", "Rodeo" oder "Back To Back", welches eigentlich jeden, der da vor der Bühne steht, ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubert. Eigentlich steht die Menge schon während des Openers "Sin Decade" wie eine Mauer hinter Pretty Maids.
Eine etwas witzige Einlage gibt es, als irgendwann bis auf Keyboarder Morten Sandager die Band auf einmal die Bühne verläßt und auch auf Ronnie Atkins verzweifeltes Flehen hin (O-Ton Please Don't Walk Away) nicht mehr zurückkehrt. Ein Schelm der Böses dabei denkt, denn jetzt gibt es erst mal "Savage Heart" in der Piano Version - schön dargebracht mit einem Gänsehautfeeling.
Lobenswert ist weiterhin, auch wenn es sich um die 25th Anniversary Tour handelt, daß man auf die Songs neueren Datums in Form von "Wake Up To The Real World" und "Another Shot Of Your Love" nicht verzichtet. Wäre schade gewesen, denn die letzte CD klang doch ziemlich überzeugend.
Nach "Love Games" ist dann erst einmal der offizielle Teil des Abends beendet. Aber natürlich will man die Jungs nicht so ohne weiteres gehen lassen. Schließlich fehlen noch "Future World", der Über-Hammersong des Jahres 1987 und "Red Hot And Heavy", welche es anschließend in Form der obligatorischen Zugabe gibt. Danach ist entgültig Schluß. Bleibt insgesamt nur noch als Fazit:
Ronnie Atkins versprach in der neuesten Ausgabe des HOW Magazins, daß auf dieser Tour niemand enttäuscht nach Hause gehen wird und da Dänen bekanntlich niemals lügen, gibt es diesbezüglich nichts mehr hinzu zufügen.
Setliste
Sin Decade
Lethal Heroes
Wake Up To The Real World
We Came To Rock
Another Shot Of Your Love
Virtual Brutality
Destination Paradise
Walk Away
Savage Heart
Yellow Rain
Back To Back
Rodeo
Please Don't Leave Me
Love Games
-------------
Future World
Red Hot And Heavy
|