Squealer-Rocks.de CD-Review
Pride Of Lions - The Roaring Of Dreams

Genre: Melodic Rock / AOR
Review vom: 18.02.2007
Redakteur: Maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Dem dritten Album einer Band wird seit jeher immer eine besondere Bedeutung zugemessen. Der Legende nach entscheidet sich hier der weitere Weg einer Combo. Das sich selbst ein Szene Urgestein wie Jim Peterik von solchen Mythen beeindruckt zeigt und bei der neuen Pride of Lions Scheibe von einem „Make it or break it“ Album spricht, beweist einmal mehr, wie viel Herzblut der Melodic Rock Papst in seine Truppe steckt.

Jim Peterik und seine Jungs haben mit den ersten beiden Alben „Pride Of Lions“ und „The Destiny Stone“ die eigene Messlatte aber auch dermaßen hoch gelegt und zwei der besten Genre Veröffentlichungen aller Zeiten hingelegt, dass sie eigentlich nur verlieren konnten. Doch die sympathischen Herren aus Chicago haben – und da ist sich die Fanschar jetzt schon einig – das vermeintlich Unmögliche geschafft: Pride of Lions liefern mit ihrem dritten gleichzeitig ihr bestes Album ab!
Was auch daran liegen mag, dass der Löwenstolz immer noch in der gleichen Besetzung musiziert und sich von einem Jim Peterik Projekt zu einer echten Band entwickelt hat, obwohl Mr. Peterik freilich immer noch Hauptsongwriter und unangefochtener Boss ist.

Selbstverständlich gibt es auf „The Roaring of Dreams“ nicht den geringsten stilistischen Wandel zu vermelden. Immer noch beherrscht Melodic Rock in seiner reinrassigsten Form die Szenerie. Da wird auch die kleinste Spur von Innovation oder Moderne sofort im Keim erstickt. Gut so!! Genauso müssen die 80er im Jahre 2007 klingen.

Bereits beim Opener bekommt jeder Freund von hochklassigem Rock eine Entenpelle, verbunden mit Freudentränen. „Heaven on Earth“ ist eine fetzige Hymne, wie sie Kiss seit 25 Jahren nicht mehr hinbekommen haben.
Allein schon der Wechselgesang von Jim Peterik und seinem Ziehsohn Toby Hitchcock ist so geil, dass man beim bloßen Gedanken an dieses Stück einen Schub Glückshormone verpasst bekommt.
Auch scheint der Jungspund Hitchcock sehr an seiner Gesangskunst gearbeitet zu haben. Er singt etwas kraftvoller und aggressiver als vorher und die ganz hohen Töne kriegt er noch besser hin als auf den Vorgängern

Das Unbegreifliche an dieser CD ist aber, dass dieses hohe Level exakt 60 Minuten, verteilt auf 12 Tracks, erhalten bleibt.
Zudem wird das angeblich so starre Korsett des Melodic Rocks überaus abwechslungsreich ausgelotet.
Flotte Up Tempo Nummern verbreiten mal einfach nur gute Laune wie beim hinreißenden „Language Of The Heart“ oder sind schon nahe an der Grenze zum Metal wie das göttliche „Defying Gravity“.
Dem gegenüber stehen packende Stampfer wie „Let me let you go“ oder das Titelstück, welches mit seinem hohen Theatralik – Anteil schon fast Musical Flair besitzt.

Dreimal wird es gar ein bisschen exotisch oder zumindest Pride of Lions – untypisch: die beiden wattigen Nummern „Secret of The Way“ und „Astonish You“ vermutet man eher im Nachtprogramm des Radios, statt auf einer Rock CD. Dennoch überzeugen die leicht souligen Tracks mit 70er Schlagseite durch ihre tolle Melodie und den hervorragenden Gesang.
Als - überaus gelungenen - Gag darf man wohl „Tall Ships“ bezeichnen: Eine fröhliche Hommage an The Who incl. Townsend Gitarre und „Tommy“ - Gedächtnis Posaune. Klasse!

Wie schon bei den vorherigen Alben steht am Ende wieder ein Track auf dem Programm, der den Titel Mini Oper verdient. Diesmal heisst das kleine Epos „Turnaround“ und Jim lässt der Familie Hitchcock den Vortritt. Neben Toby brilliert hier seine 21- jährige Schwester Tori und zeigt allen Gothic Träller- Elsen mal, wie man richtige Rockmusik macht. Dem Mädel steht mit ihrer Stimme, die wie eine Mischung aus Bonnie Tyler und Celine Dion klingt, eine hoffentlich große Zukunft bevor.

Der Spruch mag abgedroschen sein, aber Jim Peterik wird wie ein guter Wein im Alter immer besser. Mit 55 Jahren ist es ihm nicht nur gelungen, seine Ex Band Survivor und deren letztes Album „Reach“ um Meilen zu übertreffen; er hat mit „The Roaring of Dreams“ nicht nur die beste AOR Scheibe für die nächsten Jahre vorgelegt, nein, er und seine Mannschaft haben es sogar geschafft, dem Survivor Klassiker „Vital Signs“ einen ebenbürtigen Bruder zur Seite zu stellen.

Diese CD bietet keinen Melodic Rock wie aus dem Lehrbuch - -sie ist das Lehrbuch!!

You made it, Jim.

Tracklist:
1. Heaven On Earth
2. Book Of Life
4. Love’s Eternal Flame
5. Language Of The Heart
6. Let Me Let You Go
7. Defying Gravity
8. The Roaring Of Dreams
9. Secret Of The Way
10. Astonish You
11. Tall Ships
12. Turnaround

Line Up:
Toby Hitchcock and Jim Peterik – Lead Vocals
Ed Breckenfeld – Drums
Klem Hayes – Bass
Mike Aquino and Jim Peterik – Guitars
Christian Cullen and Jim Peterik – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2003 - Pride of Lions
2004 - The Destiny Stone
2004 - Black Ribbons (Maxi CD)
2006 - Live in Belgium
2007 - The Roaring Of Dreams
2012 - Immortal
2016 - Fearless

SQUEALER-ROCKS Links:

Pride Of Lions - The Roaring Of Dreams (CD-Review)
Pride Of Lions - Live in Belgium (CD-Review)
Pride of Lions - Immortal (CD-Review)
Pride of Lions - Fearless (CD-Review)

Pride Of Lions - Live In Belgium (DVD-Review)

Jim Peterik von Pride Of Lions (Interview)
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