Squealer-Rocks.de CD-Review
Jeff Scott Soto - Essential Ballads

Genre: Rock
Review vom: 17.05.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Wenn irgendwann mal wieder die beliebte Top-5-Umfrage bei den Rocksängern ansteht, wird in meiner persönlichen Liste Jeff Scott Soto auftauchen, soviel ist sicher. Der Mann hat es einfach drauf, und dass ich mit dieser Einschätzung nicht alleine stehe beweist alleine die schon die völlig unüberschaubare Anzahl der Verpflichtungen von JSS seit den Achtzigern.

Okay, ich gestehe, bei Axel Rudi Pell und seinen Dio-Gedächtnis-Scheiben muss Soto seinem Hardline-Kollegen Gioely den Vorzug lassen, dessen Power in Verbindung mit dem Heavy-Rock des Pell einfach unschlagbar ist. Aber insbesondere wenn wir über harten Rock sprechen und speziell über klassische Rock-Balladen, dann wird Mr. Soto so schnell niemand das Wasser abgraben, soviel steht fest. Fast folgerichtig also, dass mit „Essential Ballads“ der komprimierte Balladen-Overkill auf die Fans der harten Klänge losgelassen wird. Und tatsächlich bringt Soto in diese Nummern alles ein, was ihn aus der Masse der Rock-Shouter herausragen lässt. Dass die stilistische Bandbreite bei einer Balladen-Sammlung limitiert ist, versteht sich von selbst. Dennoch bietet „Essential Ballads“ mehr als eine Ansammlung von ruhigen Rock-Nummern. Nehmen wir „Lonely Shade Of Blue“, ein wunderschöner Song, der durch den Saxophon-Einsatz einiges an Tief gewinnt. Oder „4 U“, wo sich Soto an poppig-jazzige Gefilde wagt und seine Stimme Prince-mäßig in ungesunde Höhen schraubt.

Kennzeichnend für Soto-Balladen sind neben dem überragenden Gesang die beeindruckenden Background-Vocals. Dementsprechend quillt „Essential Ballads“ quasi über vor mächtigen Chören und großartigen Melodien, beispielhaft nachzuhören an „Don’t Wanna Say Goodbye“ oder der klassischen Rock-Ballade „This Ain’t The Love“. Das ist ganz großes Kino der leisen Klänge, und wer damals bei den Metal-Ballads-Samplern weiche Knie bekam, sollte sich bei dieser Scheibe die ein oder andere Träne verdrücken müssen. Wenn ihr also nah am Wasser gebaut habt und trotzdem den starken Mann markieren wollt, dann solltet ihr „Essential Ballads“ besser reintun, wenn ihr allein seid.

Bleiben die zwei Grundprobleme, die ein solcher Sampler zwangsläufig mit sich bringt. Ob eingefleischte Soto-Fans, die ohnehin jede Scheibe mit dem Sangeskünstler im Regal stehen haben, diese Compilation wegen der vier neuen Songs wirklich brauchen – das muss wohl jeder für sich entscheiden. Genau wie die Frage, ob 16 mal dezente und leisere Töne nicht langweilig werden. Fakt ist, dass „Essential Ballads“ sicher nicht geeignet ist für die nächste „unter 2 Promille verlässt keiner den Saal“-Party. Aber – ich hab’s getestet – mit den Kopfhörern auf der Rübe und einer Tasse Kaffee in der Hand einen sonnigen Sonntagnachmittag auf dem Balkon genießen und dabei zu Soto’s großartigen Nummern die Gedanken schweifen lassen – das funktioniert bestens. Wie auch immer, um das Gequatsche auf einen kurzen Nenner zu bringen: Großartiger Sänger, großartige Songs!


Tracklist:
01. If This Is The End
02. As I Do 2 U
03. Holding On
04. Send Her My Love
05. Lonely Shade Of Blue
06. This Ain’t The Love
07. Don’t Wanna Say Goodbye
08. For U
09. Still Be Loving U
10. Till The End Of Time
11. Sacred Eyes
12. By Your Side
13. Beginning 2 End
14. Through It All
15. Last Mistake
16. Another Try

VÖ: 19. Mai 2006

DISCOGRAPHY:

1995 - Jeff Scott Soto Presents Love Parade
2002 - Prism
2002 - Holding On (EP)
2002 - Live At The Gods (CD/DVD)
2003 - Live At Queen International Fan Club Convention (DVD)
2004 - Believe In Me (EP)
2004 - Lost In Translation
2006 - Essential Ballads
2009 - Beautiful Mess
2009 - Prims (Re-Release)
2009 - Lost In Translation (Re-Release)
2009 - One Night In Madrid (Doppel-CD)
2010 - Live At Firefest 2008

SQUEALER-ROCKS Links:

Jeff Scott Soto - Essential Ballads (CD-Review)
Jeff Scott Soto - Beautiful Mess (CD-Review)
Jeff Scott Soto - Prism (Re-Release) (CD-Review)
Jeff Scott Soto - Lost In Translation (Re-Release) (CD-Review)
Jeff Scott Soto - One Night In Madrid (CD-Review)
Jeff Scott Soto - Live At Firefest 2008 (CD-Review)

Jeff Scott Soto von Soul Sirkus (Interview)
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