Squealer-Rocks.de CD-Review
Jeff Scott Soto - Prism (Re-Release)

Genre: Rock / Pop
Review vom: 23.02.2009
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Frontiers Records



Re-Releases haben im Grunde immer einen negativen Beigeschmack, zu oft schon wurden halbgare Scheibe wiederverwertet und mit völlig uninteressantem Beimaterial für viel Geld noch einmal an den Fan gebracht. Nun also Jeff Scott Soto, der Sanges-Gott aus New York City und sein Solo-Album „Prism“.

Ungewöhnlich das ganze schon deshalb, weil das Original im Jahr 2002 erschien und damit auch rein zeitlich gesehen nicht zu den Klassikern gezählt werden kann. Für die Verkaufszahlen gilt das auch, nur musikalisch, da steht am Ende des Tages eine andere Einschätzung: Eine sehr viel bessere Scheibe zwischen poppigen Balladen und schwiegermuttertauglichem Rock werdet ihr schwerlich finden, und schon deshalb ist es berechtigt, diese Perle noch einmal an den Start zu bringen.

Metal-Gurken, denen sich bei der puren Erwähnung von Worten wie „poppige Balladen“ die Fußnnägel Richtung Norden rollen, können an der Stelle getrost das Lesen einstellen und sich dem nächstbesten Grunz-Output zuwenden. Mehr noch als auf seinen anderen Alben stellt Soto auf „Prism“ Balladen in den Vordergrund. Und ja, sie sind poppig, und nochmals ja, sind sind sogar kitsichig. Aber sie sind nicht nur das: Sie sind dennoch musikalisch über jeden Zweifel erhaben, sie sind geradezu überirdisch gesungen – und sie sind einfach schön!

So richtig krachen ließ es Soto auf „Prism“ nur in Einzelfällen, dann aber richtig: So zählt das funkige Duett mit Gary Hughes sicher zu den Highlights in der Karriere des Ami, und auch der Rocker „How Long“ tritt richtig Arsch. Generell aber sind die leisen Töne Trumpf, und der blinde Musik-Gott da oben muss echt einen beschissenen Tag gehabt haben als er entschied, Nummern wie das wunderschöne „By Your Side“ oder die Melodic-Perle „Don't Come Easy“ nicht in die Hitparaden dieser Welt zu befördern.

So weit, so bekannt, schließlich ist das Teil nicht wirklich neu. Wesentlich spannender da die Frage nach dem Bonus-Material, und da kann man dann durchaus geteilter Meinung sein. Am aufsehenerregendsten, auch weil stilistisch ein absoluter Ausreißer, ist sicher der aus dem Film „Rockstar“ übernommene Metal-Stampfer „Stand Up“ in einer höchst geilen Live-Version. Da bläst es dem geneigten Hörer nach soviel eher balladesken Tönen aber derart die Lauschlappen durch, dass im Grunde ein vorheriger Warnhinweis angebracht wäre. Der Rest des Bonus-Materials entspricht da eher dem Rest der Scheibe und kommt, die Live-Version von „Again 2 Be Found“ mal außen vor gelassen, sehr ruhig daher.

Das Fazit ist damit schnell gezogen: „Prism“ ist die mit Abstand ruhigste Scheibe des Gesangsgottes aus New York City, mit Rock oder gar Hard Rock hat die Scheibe bestenfalls am Rande zu tun. Wer allerdings auch hochwertigem Pop-Rock und nicht immer kitschfreien, dafür aber durch die Bank wunderschönen Balladen was abgewinnen kann, wird mit „Prism“ auf's beste bedient. Ob die Bonus-Tracks den Kauf rechtfertigen für denjenigen, dessen CD-Regal „Prism“ bereits schmückt, bleibt wie immer in solchen Fällen eine höchst persönliche Entscheidung.

Tracklist:

1.Eyes Of Love
2.Heaven Knows
3.Don't Come Easy
4.Don't Wanna Say Goodbye
5.I Want To Take You Higher
6.Holding On
7.2 Late 4 Goodbyes
8.Til The End Of Time
9.How Long
10.By Your Side
11.Don't Walk Away
12.Good Love
13.2012
14.Send Her My Love
15.Again 2 Be Found (Live)
16.Stand Up (Live)
17.4 U (Live)

DISCOGRAPHY:

1995 - Jeff Scott Soto Presents Love Parade
2002 - Prism
2002 - Holding On (EP)
2002 - Live At The Gods (CD/DVD)
2003 - Live At Queen International Fan Club Convention (DVD)
2004 - Believe In Me (EP)
2004 - Lost In Translation
2006 - Essential Ballads
2009 - Beautiful Mess
2009 - Prims (Re-Release)
2009 - Lost In Translation (Re-Release)
2009 - One Night In Madrid (Doppel-CD)
2010 - Live At Firefest 2008

SQUEALER-ROCKS Links:

Jeff Scott Soto - Essential Ballads (CD-Review)
Jeff Scott Soto - Beautiful Mess (CD-Review)
Jeff Scott Soto - Prism (Re-Release) (CD-Review)
Jeff Scott Soto - Lost In Translation (Re-Release) (CD-Review)
Jeff Scott Soto - One Night In Madrid (CD-Review)
Jeff Scott Soto - Live At Firefest 2008 (CD-Review)

Jeff Scott Soto von Soul Sirkus (Interview)
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