 Riverside - Second Life Syndrome
Genre:
Progressive Dark Rock
Review vom: 28.10.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:
Riverside aus Polen haben einen kometenhaften Aufstieg hinter sich. Nach sehr guten Kritiken zum, im letzten Herbst veröffentlichten, Erstling und einem fulminanten Konzert auf dem Progpower-Festival in den Niederlanden, bei dem die Band übrigens alle ihre CDs an das begeisternde Publikum los wurde, bekam das Quartett, das sich düster behafteten Progressive Rock widmet, ein Angebot von Inside Out, der Topadresse für anspruchsvolle Rockmusik, das man selbstverständlich nicht ablehnen konnte. Fast genau ein Jahr nach Fertigstellung des Debüts folgt nun mit SECOND LIFE SYNDROME der Nachfolger, der inhaltlich und musikalisch den Faden von OUT OF MYSELF wieder aufgreift und ihn verfeinert fortführt.
Die Story, die sich um einen einsamen Menschen dreht, der sein Leben verändern möchte, Anerkennung sucht und mit Höhen und vielen Tiefen zu kämpfen hat, setzt der virtuose polnische Vierer gekonnt in neun Tracks, die zwischen einer Länge von 3:30 und 15:40 Minuten tendieren, um. Dabei fällt es einem nicht gerade leicht, Vergleiche zu anderen Vertretern der düsteren Progklänge zu ziehen, zumal sich die Jungs keineswegs vorschreiben lassen, nach welcher Erfolgsformel sie vorgehen sollten. Die Mannen, um Saitenhexer Piotr Grudzinski, stellen ihre eigene, Riverside betitelte, auf, die sich grob eingestuft an den neueren Auswüchsen der Götterbands Anathema und Porcupine Tree orientiert.
Die melancholische und beklemmende Eröffnungsnummer „After“ hätte beispielsweise in ähnlicher Form auch aus der Feder von Anathemas Cavanagh-Brüder stammen können oder über das anschließende, energische und gleichzeitig emotionale „Volte-Face“ hätte sich auf der diesjährigen Porcupine Tree Veröffentlichung DEADWING mit Sicherheit keiner beschwert.
Damit ist das Spektrum von SECOND LIFE SYNDROME noch lange nicht ad acta gelegt. Die Schuld dafür trägt zum größten Teil eine leider seit über zehn Jahren nicht mehr sonderlich aktive, in den Siebzigern formierte Band namens Pink Floyd. Man muss sich hierzu nur den Anfang des Mammutwerkes und Titeltracks „Second Life Syndrome“ zu Gemüte führen ... „Shine On You Crazy Diamond“ lässt freundlich grüßen. Herrlich, so etwas in neuer Version anno 2005 zu hören.
Man könnte an dieser Stelle sicher auf jedes der neun progressiven Meisterwerke im Einzelnen eingehen, wir wollen das Ganze hier aber nicht ausarten lassen, weshalb wir zu einer weiteren bislang unerwähnt gebliebene Riverside-Größe übergehen: Sänger Mariusz Duda. Mit seiner vielseitigen, meist in weicheren, leicht weinerlichen Gefilden befindlichen, aber auch gerne explosiven Stimme verkörpert er auf beeindruckende Art und Weise die Emotionen der Songs. Mit ihm haben Riverside einen Frontmann in ihren Reihen, der der ganzen Sache noch die berühmte und viel zitierte Krone aufsetzt und SECOND LIFE SYNDROME den Status einer auf gesanglicher und instrumentaler Ebene perfekten Scheibe verleiht.
Fazit: Der Monat Oktober hat es wahrhaftig in sich ... ein großartiges Album folgt dem anderen (bei mir sind es inzwischen schon über ein halbes Dutzend). Mit SECOND LIFE SYNDROME haben Riverside eindrucksvoll bewiesen, dass sie zu den besten Dark Progressive Rockbands des Planeten zu zählen sind. Es passt bei diesen vier Jungs, die erst am Anfang einer hoffentlich noch sehr langen Karriere stehen, einfach alles zusammen, Kritikpunkte existieren genauso wenig wie eine stabile Regierung in Deutschland. Mein absoluter Geheimtipp des Jahres!!!
VÖ: 28. Oktober 2005
Tracklist:
1. After
2. Volte-Face
3. Conceiving You
4. Second Life Syndrome
5. Articifal Smile
6. I Turned You Down
7. Reality Dream III
8. Dance With The Shadow
9. Before
Anspieltipps: After, Second Life Syndrome, Articifal Smile, Dance With The Shadow
Band Line-Up:
Mariusz Duda – Gesang, Bass
Piotr Grudziński – Gitarre
Piotr Kotzieradzki – Schlagzeug
Michał Łapaj – Keyboards
DISCOGRAPHY:
2004 - Out Of Myself
2005 - Second Life Syndrome
2006 - Voices In My Head (Re-Release)
2007 - Rapid Eye Movement
2009 - Anno Domini High Definition
2011 - Memories In My Head (EP)
2013 - Shrine Of New Generation Slaves
SQUEALER-ROCKS Links:
Riverside - Second Life Syndrome (CD-Review)
Riverside - Voices In My Head (EP) (CD-Review)
Riverside - Rapid Eye Movement (CD-Review)
Riverside - Anno Domini High Definition (CD-Review)
Dream Theater - Bonn, Museumsplatz (Live-Review)Riverside & Last Supper - Karlsruhe, Substage (Live-Review)Riverside, Jolly & Dianoya - Substage, Karlsruhe (Live-Review) Mariusz Duda von Riverside (Interview)
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