Squealer-Rocks.de CD-Review
Primal Fear - Seven Seals

Genre: Power Metal
Review vom: 24.10.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Vorbei die Zeiten, in denen Primal Fear die deutsche Variante von Judas Priest stellten? Die Vorankündigungen von Ralph Scheepers und Co., die mit SEVEN SEALS neue Wege gehen möchten, machten die Heavy Metal Rezensenten der ganzen Welt etwas unruhig. Nach den ersten Tönen des neuen Materials und weiteren Informationen kann man Entwarnung geben: die Produktionsbedingungen und –umfeld wurden verändert und musikalisch gab es eine leichte heavy metallisch regelkonforme Kursänderung. Operation gelungen, Patient lebt!

Und wie! Mehr Vielfalt, mehr Judas Priest. Was sich wie ein Widerspruch anhört, ist auf SEVEN SEALS Realität. Die schnellzündenden Shouter „Demons & Angels“, „Rollercoaster“ und „Question Of Honour“, die sich durch eine unfassbare Power und Magie auszeichnen, hätten ANGEL OF RETRIBUTION bestimmt exzellent ergänzt und weiter aufgewertet.
Jetzt aber Schluss mit Judas Priest! Für ein und allemal! SEVEN SEALS, welches dank Charlie Bauerfeind’s (u.a. Helloween, Blind Guardian) Produktion aus den Boxen kracht wie kaum ein zweites Album der letzten Jahre, schafft es, sich erstmals in acht Jahren Primal Fear von den PAINKILLERs und wie sie alle heißen zu lösen. Ohne sich total von heavy metallischen Standards zu entfernen legt die Platte eine derartige Eigenständigkeit an den Tag, die sich in immensen Fangewinnen ausdrücken wird ... da bin ich felsenfest von überzeugt!
Für jeden Geschmack dürfte sich auf SEVEN SEALS etwas finden lassen, da sich das schwäbische Machwerk aus sofort klick machenden Songs und Tracks, die eine längere Anlaufzeit brauchen und dann nicht mehr aus dem Erinnerungsmembran verschwinden wollen, zusammensetzt. Ob ein Nackenbrecher wie „Evil Spell“, ein in gedrosseltem Tempo beginnender und fulminant endender Song wie „All For One“ oder außergewöhnliche Nummern wie „Carniwar“ (um nur einige Beispiele zu nennen), wer da nichts für sich findet, sollte sich über seine Lieblingsmusik noch einmal Gedanken machen.
Denn alleine der knapp vierminütige Tieltrack ist aufgrund seiner Symbiose aus Eingängigkeit und künstlerischem Anspruch den Kauf der Platte mit dem Adler auf dem Cover wert.

Die 6-Saiten-Fraktion, um Tom Naumann und Stefan Leibling, liefert sich schnelle Solischlachten und brilliert durch ein abwechslungsreiches Agieren, welches entweder bedingungslos und straight nach vorne geht oder sich dezent zurückhält, um Ralf Scheepers volle Entfaltungsmöglichkeiten zu garantieren. Wie gut das ehemalige Gamma Ray Mitglied die Heavy Metal Schreie ablassen kann, wissen wir nicht erst seit SEVEN SEALS. Aber mit seiner beeindruckenden Gesangsperformance in den melodiebetonten Stücken wie der Ballade „In Memory“ oder dem emotionalen „Diabolus“ überrascht er so ziemlich alle und sammelt weiter fleißig Punkte, um eines Tages die Führung in der Liga der besten Metalsänger zu übernehmen. Wartet es ab. ... Nichts abzuwarten gibt es bei den wie immer grandiosen Bassläufen des Hauptsongwriters und Zweitsängers Mat Sinner, sowie dem Ausnahmeschlagzeuger Randy Black, der mit seinem Spiel par exellence die Marschrichtung angibt.

Fazit: Primal Fear, eine Kombo, die sich aus fünf Sahneschnitten der Metalszene zusammensetzt, welche mit jedem Album einen neuen Meilenstein in der Bandgeschichte setzen. Umso erstaunlicher diese Leistung, wenn man weiß, auf welchem hohen Niveau sich der Vorgänger, DEVIL’S GROUND befand.
Wer Feuer und Flamme für das Judas Priest Re-Union Werk ANGEL OF RETRIBUTION war und sich auch sonst Heavy/Power Metal verschrieben hat, wird um einen Kauf von SEVEN SEALS nicht herumkommen! Er wird dieser CD danach auch so schnell nicht mehr aus dem CD-Player herausnehmen. Abschließend möchte ich etwas zu den ständigen Priest Vergleichen, denen Primal Fear ausgesetzt sind, sagen: Es ist ja gut und schön die Truppe als die deutschen Judas Priest zu bezeichnen. Dafür gibt es auch musikalische Belege. ABER so darf man das nicht stehen lassen, denn mit SEVEN SEALS gehören diese Vergleiche eigentlich der Vergangenheit an: Primal Fear stehen von der Qualität her gesehen auf ein und der selben Stufe mit Rob Halford, K.K. Downing und Glenn Tipton!

VÖ: 24. Oktober 2005

Tracklist:
1. Demons & Angels
2. Rollercoaster
3. Seven Seals
4. Evil Spell
5. The Immortal Ones
6. Diabolus
7. All For One
8. Carniwar
9. Question Of Honour
10. In Memory

Anspieltipps: Rollercoaster, Seven Seals, Evil Spell, All For One, Carniwar

Band Line-Up:
Ralf Scheepers – Gesang
Stefan Leibling – Gitarre
Tom Naumann – Gitarre
Mat Sinner – Bass, Gesang
Randy Black – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1998 - Primal Fear
1999 - Jaws Of Death
2001 - Nuclear Fire
2001 – Horrorscope
2002 - Black Sun
2003 - The History Of Fear
2004 - Devil's Ground
2005 - Seven Seals
2006 - Metal Is Forever (Best Of)
2007 - New Religion
2009 - 16.6 (Before The Devil Knows You're Dead)
2010 - Live In The USA
2012 - Unbreakable
2014 - Delivering The Black
2016 - Rulebreaker

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