Squealer-Rocks.de CD-Review
Primal Fear - 16.6 (Before The Devil Knows You're Dead)

Genre: Power Metal
Review vom: 18.05.2009
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 22.05.2009
Label: Frontiers Records



Ich war skeptisch, denn der Vorgänger „New Religion“ hinterließ, zumindest bei mir, eher weniger Eindruck der bleibenden Art. Das waren nicht die Primal Fear, die sich von Album zu Album steigerten, bis sie in der internationalen Champions League angekommen waren.

Insofern bin ich dem Nachfolger eher mit gemischten Gefühlen entgegengetreten, und doch brauchte es dann lediglich zwei Songs um festzustellen: Mit „16.6“ steht uns bereits im Mai ein handfester Anwärter auf den Thron ins Haus, wenn es um die Scheibe des Jahres geht. „Riding The Eagle“ ist eine bandtypische Up-Tempo-Hymne mit einem ganz großen Refrain, aber das Monster der Scheibe verbirgt sich auf Startplatz 2. „Six Times Dead (16.6)“ ist ein hinterhältiger, groovender Stampfer der gemeinsten Sorte, der in einem Refrain explodiert, der den Song zweifellos zu der kommenden Live-Hyme von Primal Fear machen wird. Einer der Songs des Jahres 2009!

Was folgt, ist Power Metal-Stoff der allerfeinsten Güteklasse. Energiegeladene Arschtretern der Marke „Killbound“, Hochgeschwindigkeitshymnen im Stile von „Under The Radar“ und Nummern, die ihr wahres Potential erst nach einigen Durchläufen preisgeben (das vielschichtige, bombastische „No Smoke Without Fire“ entwickelt sich mehr und mehr zu einer meiner Lieblingsnummern) – der neuste Output von Primal Fear klingt tatsächlich wie aus dem Lehrbuch des zeitgenössischen Power Metal. Eingeschlossen im übrigen die höchst grenzwertige Anbiederung an die Nu Metal-Generation in Form von „Soar“. Okay, wer's mag ...

Wem übrigens die Judas Priest-Querverweise in diesem Review fehlen: Es gibt sie! „The Exorcist“ beispielsweise ballert derart unverschämt in bester britischer Manier durch die Lauschlappen, dass Freunden des Inselstahls einer abgehen dürfte dabei. Bei soviel unwiderstehlicher Power sollte eine Nummer nicht untergehen: „Hands Of Time“ ist eine Ballade, die mit der Zeit wächst. Wirkt sie beim ersten Durchlauf noch extrem deplaziert auf diesem Power-Pack, nimmt die Begeisterung mit jeder Umdrehung zu, bis die Nummer es letzten Endes gar bis zu den Anspielstips schafft.

Extrem wohltuend, zumindest für meine Ohren, dass Scheepers das hochfrequente Rumgebrülle quasi vollständig aus seinem Repertoire verbannt hat und sich auf's Singen konzentriert. Wird zu Diskussionen führen, soviel ist sicher, aber ein Gewinn für „16.6“ ist es allemal. Über die Produktion müssen wir keine Worte verlieren: Die Gitarren schneiden, die Rhythmus-Section drückt und überhaupt gibt es kaum eine besser tönende Metal-Scheibe auf dem Markt, Punkt.

Fazit: Killer-Scheibe! Im Vergleich zum eher enttäuschenden Vorgänger „New Religion“ legen Primal Fear mit „16.6“ mindestens zwei Schippen drauf und zeigen, wie Power Metal anno 2009 zu klingen hat. Abwechslungsreich, hart und doch wesentlich nuancierter als bei früheren Alben stellt „Before The Devil Knows You're Dead“ zweifellos die aktuelle Genre-Referenz dar. Käufliches Erwerben ist Pflicht!

Tracklist:

1.Before The Devil Knows You're Dead
2.Riding The Eagle
3.Six Times Dead (16.6)
4.Black Rain
5.Under The Radar
6.5.0 / Tom
7.Soar
8.Killbound
9.No Smoke Without Fire
10.Night After Night
11.Smith And Wesson
12.The Exorcist
13.Hands Of Time
14.Cry Havoc
15.Scream

Lineup:

Ralf Scheepers (vocals)
Mat Sinner (bass)
Magnus Karlsson (guitar)
Randy Black (drums)
Henny Wolter (guitar)

DISCOGRAPHY:

1998 - Primal Fear
1999 - Jaws Of Death
2001 - Nuclear Fire
2001 – Horrorscope
2002 - Black Sun
2003 - The History Of Fear
2004 - Devil's Ground
2005 - Seven Seals
2006 - Metal Is Forever (Best Of)
2007 - New Religion
2009 - 16.6 (Before The Devil Knows You're Dead)
2010 - Live In The USA
2012 - Unbreakable
2014 - Delivering The Black
2016 - Rulebreaker

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