Squealer-Rocks.de CD-Review
Axel Rudi Pell - Into The Storm

Genre: Heavy Rock
Review vom: 11.01.2014
Redakteur: Siggi
Veröffentlichung: 17.01.2014
Label: Steamhammer / SPV



Hier ist es also, das neue Werk von AXEL RUDI PELL, Studioalbum Nr. 15 (Cover-Album „Diamonds Unlocked“ nicht mitgerechnet), mit dem Herr Pell gleichzeitig sein 25jähriges Karrierejubiläum feiern kann. Was für ein Hammer Artwork! Die Crew des Piratenseglers sticht mit einem neuen Drummer in See, meistert sie die Stürme oder erleidet sie Schiffbruch?

Blöde Frage, mit Pell als begnadetem Gitarristen und Songwriter an Board kann natürlich nichts schief gehen. AXEL RUDI PELL ist AXEL RUDI PELL, war AXEL RUDI PELL und wird wohl auch AXEL RUDI PELL bleiben. Der neue Trommler Bobby Rondinelli mit seinen Erfahrungen bei u.a. Rainbow, Black Sabbath, Blue Öyster Cult und Doro passt perfekt in die Mannschaft. Fans können also beruhigt sein, auf diese Männer kann man sich auch diesmal wieder verlassen.
Als Kapitän führt AFP seine Freibeuter nicht nur sicher durch die stürmische See, sondern hat als Smutje aus melodischem Heavy Rock/Metal, Hymnen und Balladen auch noch ein schmackhaftes 10-Gänge-Menü gezaubert. Kraftvolle Gitarrenklänge und die grandiosen Vocals von Johnny Gioeli liefern wie immer die richtige Würze. Große Überraschungen erleben wir nicht, aber die erwartet bei AFP wohl auch niemand. Das kann man positiv oder negativ betrachten, mir ist eine beständige Qualität immer noch lieber als verkorkste Experimente.

Los geht’s mit einem typischen Intro, darauf folgt mit „Tower Of Lies“ ein richtiger Kopfnicker und Pommesgabel-in die Luft-Strecker. Ein Song, der live mit Sicherheit die Hallen zum Beben bringt. „Long Way To Go“ erfreut das Herz aller Hymnenfreunde, „Burning Chains“ kommt dann wieder härter und temporeicher daher (Rainbow lässt schön grüßen). So aufgetankt mit Energie kommen wir bei der ersten Ballade „When Truth Hurts“ an. Ich steh mit diesen Kuschelsongs immer ein bisschen auf Kriegsfuß, aber bei AXEL RUDI PELL gehören sie halt dazu. Wer sie mag, wird auch von diesem nicht enttäuscht sein. „Changing Times“ sagt mir als typischer und druckvoller Hard Rock Song wieder mehr zu. Danach, schon wieder eine Ballade? Nein, reingelegt, die ersten Töne täuschen. „Touching Heaven“ entwickelt sich zu einer Power geladenen Hymne, die man durchaus zu den Highlights des Albums zählen kann. Nachdem wir mit „High Above“ wieder einen typischen, aber durchaus gelungenen Hardrocker genießen dürfen, werde ich dann ein bisschen seekrank. „Hey Hey My My“... Ehrlich gesagt, spontan fällt mir dazu eher ein „Hey Hey Nein Nein“. OK, dass ich kein Baladenfrend bin, hab ich ja schon erwähnt, aber das hier musste wirklich nicht sein. Neil Young in allen Ehren, diese Coverversion bereitet mir Magengrummeln. Gioelis Gesang klingt stellenweise so schrecklich, dass ich diesen Track als Totalausfall betrachte. Diesen Gang werde ich in Zukunft auslassen. Mit dem Titelsong „Into The Storm“ kommen wir jedoch zum krönenden Finale. Mächtig, schwerfällig, kolossal, episch und mit einer Laufzeit von 10 Minuten der längste Song des Albums. Dieses bomastische Dessert ist ein mehr als würdiger Abschluss des Menus. Die orientalischen Klänge, besonders zu Beginn, wecken Erinnerungen an Rainbows „Gates Of Babylon“.
Käufer des limitierten Digipacks erhalten noch zwei extra Leckerlies in Form eines Instrumentaltracks und einem Cover-Song, die mir aber für dieses Review nicht zur Verfügung standen.

AFP-Ablehner werden jetzt wohl kaum zu Fans mutieren, aber die Anhänger können sich über ein erneutes Meisterwerk freuen. AXEL RUDI PELL ist und bleibt ein Qualitätssiegel für melodischen Heavy Rock, wie immer mit dem unverkennbarem Einfluss von Richie Blackmore und Ronnie James Dio. Wer sich über so viele Jahre auf einem mehr oder weniger konstanten Level im harten Musikgeschäft halten kann, hat vollen Respekt verdient. Zugegeben, wenn man seinem Stil treu bleibt, geht man kein großes Risiko ein, aber auch das funktioniert nur so lange wie die Fans mitmachen!

Wo genau dieser Longplayer qualitätsmäßig in der Pell'schen Discography einzuordnen ist, dazu möchte ich mir kein Urteil erlauben. Ich kenne einfach nicht alle gut genug. Aber ich drück die Daumen, dass der Sturm ihn in den Rock/Metal-Charts weit nach vorn treibt. Verdient hat er es!

Gesamtspielzeit: 57:40

Tracklist:
01 The Inquisitorial Procedure
02 Tower Of Lies
03 Long Way To Go
04 Burning Chains
05 When Truth Hurts
06 Changing Times
07 Touching Heaven
08 High Above
09 Hey Hey My My
10 Into The Storm
Digipack Bonustracks:
11 White Cats (Opus #6 Scivolare)
12 Way To Mandalay (Blackmore`s Night Cover Version)

Line Up:
Johnny Gioeli - Lead and Backing Vocals
Axel Rudi Pell - Lead, Rhythm and Acoustic Guitars
Ferdy Doernberg - Keyboards
Volker Krawczak - Bass
Bobby Rondinelli - Drums

DISCOGRAPHY:

1989 - Wild Obsession
1991 - Nasty Reputation
1992 - Eternal Prisoner
1993 - The Ballads (Compilation)
1994 - Between The Walls
1995 - Made In Germany (Live)
1996 - Black Moon Pyramid
1997 - Magic
1998 - Oceans Of Time
1999 - The Ballads II (Compilation)
2000 - The Wizards Chosen Few (Best Of, Doppel-CD)
2000 - The Masquerade Ball
2002 - Shadow Zone
2004 - Kings And Queens
2005 - The Ballads III (Compilation)
2006 - Mystica
2007 - Diamonds Unlocked
2008 - Live Over Europe (Doppel-DVD)
2008 - Tales Of The Crown
2010 - The Crest
2012 - Circle Of The Oath
2013 - Into The Storm

SQUEALER-ROCKS Links:

Axel Rudi Pell - Kings And Queens (CD-Review)
Axel Rudi Pell - Mystica (CD-Review)
Axel Rudi Pell - The Ballads III (CD-Review)
Axel Rudi Pell - Diamonds Unlocked (CD-Review)
Axel Rudi Pell - Tales Of The Crown (CD-Review)
Axel Rudi Pell - The Crest (CD-Review)
Axel Rudi Pell - Circle Of The Oath (CD-Review)
Axel Rudi Pell - Into The Storm (CD-Review)

Axel Rudi Pell - Live Over Europe (DVD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren