Squealer-Rocks.de CD-Review
Axel Rudi Pell - Circle Of The Oath

Genre: Melodic Heavy Metal
Review vom: 18.03.2012
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: 23.03.2012
Label: Steamhammer/SPV



Seit sich der blonde Gitarrist 1989 von seiner damaligen Band Steeler trennte und eine "Solo"-Karriere anstrebte, steht der Name AXEL RUDI PELL für durchweg gutklassige Musikqualität aus deutschen Landen. Mit "Circle Of The Oath" legt der Wattenscheider nun bereits das 15. Studioalbum vor.

Obwohl die Band nach nur einem Musiker benannt ist, gaben sich bei AXEL RUDI PELL immer wieder hochkarätige Künstler die Klinke in die Hand. Bei ARP zu spielen bedeutet schon etwas besonderes. In den letzten Jahren hielt Pell sein Line-Up aber ziemlich konstant. Ferdy Doernberg (Keyobard), Volker Krawczak (Bass), Mike Terrana (Drums) und Sänger Johnny Gioeli sind inzwischen eine geraume Zeit dabei und haben mit AXEL RUDI PELL viele starke Alben eingespielt und veröffentlicht. Das letzte, das großartige "The Crest", liegt noch nicht einmal zwei Jahre zurück. Und zwischendurch veröffentlichte Pell sogar noch die Compilation "The Ballads IV". Der Ausnahmegitarrist und seine Mitstreiter ruhen sich nicht gerade auf ihren Lorbeeren aus.

Und "Circle Of The Oath" reiht sich nahtlos bei den hochklassigen ARP-Veröffentlichungen der vergangenen Jahre ein. Es ist mir ein Mysterium, wo AXEL RUDI PELL immer wieder die Muse für das Songwriting hernimmt und die Ideen für neue starke Songs, ohne sich dabei permanent selbst zu kopieren oder ständig zu wiederholen. Das Einzige, das wirklich gleich bleibt, sind die Qualität und der Abwechslungsreichtum innerhalb eines Albums. Auf "Circle Of The Oath" ist dies genauso. Wir finden hier wieder Epik wie Dynamik, tolle Melodien treffen auf treibende Rhythmen, 80er-Nostalgie auf moderne Power, kantige Stampfer und mitreißene Powerballaden wirken wie aus einem Guss und Heavy Metal und Hard Rock vereinen sich zu einer harmonischen Einheit.

Nach einem schwachen Song braucht man gar nicht erst Ausschau zu halten. Das gesamte Album hält ein unheimlich hohes Level, und Pell überrascht immer wieder mit Finessen wie beispielsweise den folkigen Instrumentalparts bei "Ghost In The Black" oder die latente GNR-Note am Anfang des Titeltracks. Das Songwriting spielt sich auf einem konstant guten Niveau ab, und die handwerkliche Leistung der Musiker passt sich dem astrein an. Ob nun das variantenreiche "Ghost In The Black", das treibende, eingängige "Run With The Wind", das ebenso groovige wie mitreißende "Before I Die", das unheimlich vielschichtige "Circle Of The Oath", das melodische "Fortunes Of War" oder das epische "Bridges To Nowhere" – all diese Stücke gehen astrein ins Ohr und lassen die Glieder ganz automatisch im Rhythmus mitzucken. Dies sind aber jetzt nur Beispiele und keine spezifischen Anspieltipps. Müsste ich diese nämlich herausfischen, könnte ich einfach die Tracklist zitieren. Und selbst ich als relativer Balladen-Ablehner kann mich der bezaubernden Magie von "Lived Our Lives Before" nicht entziehen.

Die Riege an Top-Musikern macht natürlich wieder einen prima Job. Ich weiß gar nicht, wen ich am meisten loben soll. Freilich sind die Fingerakrobatik und die Virtuosität des Bandleaders und die klasse Gesangsleistung des charismatischen Johnny Gioeli die herausragenden Merkmale des Sounds. Aber ohne die erschütterungsfreie Rhythmusbasis von Krawczak und Terrana würde das Ganze auch nicht funktionieren. Und Doernberg fügt an den Tasten die melodische Untermalung und Umrahmung bei und unterstützt so die Harmonie der Kompositionen.

So, genug der Worte. Ich kann es im Fazit kurz machen: Ein Superalbum, wie man es von AXEL RUDI PELL im Grunde auch gewohnt ist. Eventuell sogar das beste ARP-Werk bisher, aber um diesen Eindruck zu erhärten, müsste ich mir erst nochmal ein paar der älteren Alben anhören. Wer sich für melodischen Heavy Metal interessiert, kann sich "Circle Of The Oath" allerdings absolut unbedenklich ins Regal stellen – nein, besser: in den Player legen.


Tracklist:
01. The Guillotine Suite (Intro)
02. Ghost In The Black
03. Run With The Wind
04. Before I Die
05. Circle Of The Oath
06. Fortunes Of War
07. Bridges To Nowhere
08. Lived Our Lives Before
09. Hold On To Your Dreams
10. World Of Confusion (The Masquerade Ball Pt. II)

Lineup:
Johnny Gioeli - Vocals
Axel Rudi Pell - Guitar
Ferdy Doernberg - Keyboards
Volker Krawczak - Bass
Mike Terrana - Drums

DISCOGRAPHY:

1989 - Wild Obsession
1991 - Nasty Reputation
1992 - Eternal Prisoner
1993 - The Ballads (Compilation)
1994 - Between The Walls
1995 - Made In Germany (Live)
1996 - Black Moon Pyramid
1997 - Magic
1998 - Oceans Of Time
1999 - The Ballads II (Compilation)
2000 - The Wizards Chosen Few (Best Of, Doppel-CD)
2000 - The Masquerade Ball
2002 - Shadow Zone
2004 - Kings And Queens
2005 - The Ballads III (Compilation)
2006 - Mystica
2007 - Diamonds Unlocked
2008 - Live Over Europe (Doppel-DVD)
2008 - Tales Of The Crown
2010 - The Crest
2012 - Circle Of The Oath
2013 - Into The Storm

SQUEALER-ROCKS Links:

Axel Rudi Pell - Kings And Queens (CD-Review)
Axel Rudi Pell - Mystica (CD-Review)
Axel Rudi Pell - The Ballads III (CD-Review)
Axel Rudi Pell - Diamonds Unlocked (CD-Review)
Axel Rudi Pell - Tales Of The Crown (CD-Review)
Axel Rudi Pell - The Crest (CD-Review)
Axel Rudi Pell - Circle Of The Oath (CD-Review)
Axel Rudi Pell - Into The Storm (CD-Review)

Axel Rudi Pell - Live Over Europe (DVD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren