Squealer-Rocks.de CD-Review
Deep Purple - Come Taste The Band (35th Anniversary Edition)

Genre: Hard Rock
Review vom: 19.12.2010
Redakteur: Bombenleger
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: EMI



Nachdem Ian Gillan mit Roger Glover Deep Purple zwei Jahre vorher verlassen hat, macht im Frühjahr 1975 auch Gitarrist Ritchie Blackmore die Tür von draußen zu und hinterläßt eine Riesenlücke, welche die Band mit dem Amerikaner Tommy Bolin vergebens zu schließen versucht. Sicher kein schlechter Gitarrist, aber für eine lebende Legende wie Deep Purple eben nur Mittelmaß und die mangelnde Akzeptanz zu Hause in England durch die Musikpresse und vor allem den Fans, die den Ausländer in "ihrer" Band nicht haben wollen, macht die ganze Sache nicht einfacher.

Im Dezember 1975 erscheint mit Come Taste The Band, welches jetzt als 35th Anniversary Edition in Form einer Doppel CD von der EMI wiederveröffentlicht wird, das einzigste Deep Purple Album mit dem 1976 verstorbenen Tommy Bolin an der Gitarre und er hatte sich mit seinen Funk Einflüssen redlich bemüht, den in die Jahre gekommenen, typischen Purple Style zu verdrängen. Schon beim Vorgängeralbum Stormbringer war die Luft herausen gewesen...die brachiale Urgewalt, welche Deep Purple einst bei In Rock, Machine Head und Burn entfesselt hatten...davon blieb auf Come Taste The Band nichts mehr übrig.

"Der Aufforderung, den Deep Purple Verschnitt, Jahrgang 1975, zu kosten, haben wir, treu wie wir sind Folge geleistet. Das Ergebnis: ein Höllenkater. Der nächsten Deep Purple Fusel Probe bitten wir doch ein Alka Seltzer (Anmerkung: ein schmerzstillendes Arzneimittel) beizulegen." So lautete zur damaligen Zeit das harte Résumé des englischen Musikmagazins Sounds und auch bei den Fans stieß das Album auf wenig Gegenliebe, wozu ich mich im Endeffekt auch zähle. Ein paar gute Ansätze sind vorhanden wie z. B. "Love Child" und "You Keep On Moving", welches vom Aufbau her etwas an "Child In Time" erinnert und als Bonus Track noch einmal in der Single Version auf CD Nummero eins vorhanden ist.

Richtig funky wird es bei "Lady Luck", "Gettin' Tighter" und "I Need Love", allerdings habe ich im Gegenzug bei "Comin' Home" das Gefühl, als wolle man eine Neuauflage von "Highway Star" schaffen und das passt einfach nicht zusammen.

Etwas löblicher hingegen fällt CD Nummero zwei aus - hier gibt es das komplette Album noch einmal in einer Remix Version, wo das Klangbild wesentlich verbessert wurde, was zur Folge hat, daß sich Come Taste The Band für meine Ohren einigermaßen erträglich anhört. Es ist schon erstaunlich, der Remix ist wie als ob man einen alten Motor generalüberholt hätte. Die Songs sind nur in einer etwas anderen Reihenfolge aufgeführt und fallen stellenweise von der Spielzeit her etwas länger aus als die Originalversionen. Außerdem gibt es mit "Same In L.A." und einem Bolin/Paice Jam noch zwei unveröffentlichte Stücke als Bonus.

Fazit
Come Taste The Band ist sicher das kontroverseste Album in der Geschichte von Purple. Viele hassen es und genausoviele lieben es abgöttisch...wer musikalisch etwas über den Tellerrand hinausblickt, wird Come Taste The Band bestimmt schätzen, aber sorry...ich selber mag es nicht besonders. Löblich ist aber auf jeden Fall, und wird mir sicher niemand wiedersprechen, das prächtig ausgestattete Booklet mit zahlreichen, teilweise noch nie gesehenen Abbildungen und Liner Notes.


Trackliste

CD 1:
01. Comin' Home
02. Lady Luck
03. Gettin' Tighter
04. Dealer
05. I Need Love
06. Drifter
07. Love Child
08. This Time Around/Owed To "G"
09. You Keep On Moving
10. You Keep On Moving (Single Version) - Bonus Track

CD 2: Remix
01. Comin' Home
02. Lady Luck
03. Gettin' Tighter
04. Dealer
05. I Need Love
06. You Keep On Moving
07. Love Child
08. This Time Around
09. Owed To "G"
10. Drifter

Bonus Tracks (Previously Unreleased)

11. Same In L.A.
12. Bolin/Paice Jam


Line Up
David Coverdale (voc)
Glenn Hughes (bass, voc)
Tommy Bolin (guit)
Jon Lord (keyb)
Ian Paice (dr)

DISCOGRAPHY:

Nur auszugsweise

1968 - Shades of Deep Purple
1968 - Book of Talysien
1969 - Deep Purple
1970 - Concerto for Group and Orchestra
1970 - In Rock
1971 - Fireball
1972 - Machine Head
1972 - Made in Japan
1973 - Who Do We Think We Are
1974 - Burn
1974 - Stormbringer
1975 - Come taste the Band
1984 - Perfect Strangers
1987 - House of Blue Light
1988 - Nobody's Perfect
1990 - Slaves & Masters
1993 - The Battle Rages On
1996 - Purpendicular
1998 - Abandoned
2003 - Bananas
2005 - Rapture of the Deep

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