 Deep Purple - Live In California
Genre:
Hard Rock
Review vom: 11.12.2005
Redakteur: Bombenleger
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:
Frisch erschienen an diesem Wochenende eine neu(alte) Deep Purple DVD vom 1974er California Jam Festival, die es in sich hat und nicht nur für den Fan dieser Band ein absolutes Muß ist.
Wir schreiben das Jahr 1974 - Deep Purple haben die Trennung von Ian Gillan und Roger Glover ohne Blessuren überstanden und mit David Coverdale und Glenn Hughes zwei neue, fähige Leute ins Boot geholt. Zu diesem Zeitpunkt steht die Band auf den absoluten Zenit ihres Erfolges - eine Karriere, wie man sie seinerzeit allenfalls noch mit Led Zeppelin und Black Sabbath vergleichen kann. Burn, das neueste Werk, verkauft sich von Anfang an in unglaublich hohen Stückzahlen. Bereits im Jahr zuvor waren Deep Purple die Band, die in den USA am meisten Schallplatten verkauft hatte. Dasselbe Spiel in Deutschland, wo man mit Edelmetall geradezu überhäuft wird, vor allem für das legendäre Made in Japan Live Album - die meistgekaufteste LP in Deutschland.
Ein weitere Höhepunkt ist der Auftritt beim California Jam am 6. April 1974 am Ontario Speedway, ein gigantisches Festival, das weit über 200.000 Zuschauer anzog und mit einem Billing, das Vergleiche mit dem legendärem Woodstock Festival nicht zu scheuen brauchte: Earth Wind and Fire, Rare Earth, Eagles, Black Oak Arkansas, Seals & Crofts, Black Sabbath, Deep Purple und ELP (Emerson, Lake & Palmer). 1983, als Deep Purple schon lange nicht mehr existierten, erscheint ein Video von dem Auftritt bei diesem Festival. Oder besser gesagt, was davon noch übrig war. Da Ritchie Blackmore die ABC damals ziemlich verärgert hatte, weil er mit seiner Gitarre bei diesem Auftritt eine deren Kameras ziemlich demoliert hatte, wurden die Filmrollen erstmal auf Eis gelegt, vergessen und dann teilweise vernichtet. Deswegen fehlt auf dem Video auch der Song "Lay Down, Stay Down" und die vielen Kameraeinstellungen, welche die Band von hinten oder der Seite zeigt oder sie gar nicht
zu sehen ist.
Die nun vorliegende DVD beinhaltet den kompletten Auftritt vom dem erwähnten, allseits bekannten VHS Video plus den verschollen geglaubten Track. David Coverdale, zum ersten Mal auf einer Amerika Tournee, macht damals noch einen etwas schüchternen und zuweilen unsicheren Eindruck, während Ritchie Blackmore traditionell den Eindruck erweckt, daß er irgendwie nicht dazugehöre und nur durch einen ganz blöden Zufall in die ganze Sache hineingeschlittert ist, während Glenn Hughes keine Bühnenpose zu peinlich ist und Jon Lord und Ian Paice abrocken, als ginge es um ihr Leben.
Die Setliste ist hierbei eng an das aktuelle Album geknüpft. "Burn", "Might Just Take Your Life", "Lay Down, Stay Down", "Mistreated" und "You Fool No One" sowie die alten Gillan Klassiker "Smoke on the Water" uns "Space Truckin'".
Letztgenannter Song wird auf über 25 Minuten ausgedehnt und der unberechenbareRitchie Blackmore präsentiert sich hier mal wieder von seiner unangenehmsten Seite, indem er mit seiner Gitarre harmlose Filmkameras attakiert, seine Ausrüstung mittels einer gewaltigen Explosion in die Luft jagen läßt und anschließend die kläglichen Übereste seines Equipments in den Bühnengraben versenkt. Auf den sonst gespielten Zugabenteil "Going Down" und "Highway Star" muß der Zuschauer allerdings verzichten, da nach "Space Truckin'" der Gitarrist schnellstens aus dem Bundesstaat gebracht werden muß, um sich der drohenden Verhaftung wegen Verstoßes der Auflagen gegenüber den Feuerschutzbestimmungen zu entziehen.
Ansonsten bietet die DVD reichlich Bonusmaterial - Deep Purples Ankunft mit der Starship am Flughafen, die Bonustracks "Burn" und "Might Just Take Your Life" aus einer teilweise anderen Kameraeinstellung, eine Bildergalerie, einen 8 mm Film über die Fahrt zum Flughafen und den Abflug mit dem Flugzeug und teile des Gigs in ziemlich mieser Qualität (aber was will man von privaten Aufnahmen auch anders erwarten) sowie einer kleinen Preview von der bereits ebenfalls schon erschienen DVD Deep Purple Live in Concert 1972/73 in Form von "Highway Star" vomn dem Kopenhagener Konzert in der Mark II Besetzung, der allerdings in schwarz/weiß gehalten ist. Ein 4 seitiges Booklet rundet die ganze Sache ab.
Fazit
Höchste Zeit, daß das Ding hier endlich auf DVD erhältlich ist. Was soll man sonst noch weiter dazu sagen? Die damalige Deep Purple Besetzung hatte jedenfalls weitaus mehr Feuer unterm Hintern als die heutige.
Trackliste
1. Burn
2. Might Just Take Your Life
3. Lay Down, Stay Down
4. Mistreated
5. You Fool No One
6. Smoke on the Water
7. Space Truckin'
8.
9. Bonustracks
10. Burn
11. Might Just Take Your Life
12. Highway Star
Line Up
David Coverdale (voc)
Glenn Hughes (voc, bass)
Ritchie Blackmore (guit)
Jon Lord (keyb)
Ian Paice (dr)
Bonustrack Highway Star - Ian Gillan (voc) und Roger Glover (bass)
DISCOGRAPHY:
Nur auszugsweise
1968 - Shades of Deep Purple
1968 - Book of Talysien
1969 - Deep Purple
1970 - Concerto for Group and Orchestra
1970 - In Rock
1971 - Fireball
1972 - Machine Head
1972 - Made in Japan
1973 - Who Do We Think We Are
1974 - Burn
1974 - Stormbringer
1975 - Come taste the Band
1984 - Perfect Strangers
1987 - House of Blue Light
1988 - Nobody's Perfect
1990 - Slaves & Masters
1993 - The Battle Rages On
1996 - Purpendicular
1998 - Abandoned
2003 - Bananas
2005 - Rapture of the Deep
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