 Deep Purple - Phoenix Rising
Genre:
Hard Rock
Review vom: 21.05.2011
Redakteur: Bombenleger
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: earMusic
Über die wenig rühmliche Phase Deep Purple Mark IV mit Tommy Bolin, die 1975 begann und ein knappes Jahr später in der Auflösung der Band gipfelte, habe ich mich ja schon in meiner Review zu Come Taste The Band zur Genüge ausgelassen.
Vorliegender 30 minütiger Konzertfilm galt lange Zeit als verschollen und sollte 1985 unter dem Titel Rise Over Japan als VHS Kassette erscheinen, doch die Veröffentlichung wurde kurzerhand aus mir nicht bekannten Gründen wieder gecancelled. Jetzt erscheint der in 16mm gedrehte Film erstmals weltweit unter dem Titel Phoenix Rising auf DVD und ist, um es mal vorweg zu nehmen, nur etwas für die ganz harten unter euch und damit meine ich nicht die Hardcore Fans, welche meinen, von Deep Purple alles haben zu müssen.
Es ist zwar nicht schlecht, zumindest von den Bildern her läßt das Filmmaterial keine Wünsche offen. „Love Child“ und „You Keep On Moving“ klingen noch ganz passabel, aber die alten Perlen á la „Highway Star“, „Burn“ und „Smoke On The Water“, welche schon zu Blackmore Zeiten von David Coverdale und Glenn Hughes ziemlich verschandelt wurden, werden jetzt hier in der Tokyo Budokan Hall regelrecht vergewaltigt. Sicher sind Coverdale und Hughes, die sich nicht nur auf Platte sondern auch live die Vocals teilen mußten, hervorragende Sänger. Aber Coverdale’s bluesgetränkte Stimme passt einfach nicht zu den alten Gillan Klassikern und Hughes permanentes Gequiekse und krampfhafte Versuche, sich in die höheren Tonlagen vorzuarbeiten, zerrt ziemlich schnell an den Nerven. Mal abgesehen davon, daß von der Gitarre, gerade bei den Solis so gut wie gar nichts oder nur sehr wenig zu hören ist. Dazu muß man allerdings anfügen, daß Tommy Bolin damals in Japan mit seinem gelähmten Arm zu kämpfen hatte, was indirekt auf seine Heroinsucht zurück zu führen war (Bolin verstarb übrigens im Dezember 1975, also Leute, laßt die Finger von diesem Scheißdreck) und er auch teilweise auf der Bühne vergaß wie die Riffs zu spielen waren. In solchen Nächten versagte er kläglich, in anderen brillierte er wieder völlig wie beiliegende CD beweist, welche hier beiliegt. Die Tracks kommen ziemlich roh und agressiv rüber, wie man es von dieser Besetzung gar nicht erwartet hätte. Hervorzuheben ist vor allem das furiose „Gettin‘ Tighter“, welches auf über 12 Minuten ausgedehnt wird und in einer regelrechten Instrumentalschlacht ausartet. Klanglich betrachtet kommt die Bonus CD in jeden Fall besser weg als die miserable DVD.
Zusätzlich gibt es noch für den visuellen Teil eine 80 minütige Dokumentation, wo die Geschichte von Deep Purple Mark IV aufgearbeitet wird. Zu den Extras wie den Jakarta Interview vom Dezember 1975 mit Jon Lord und Glenn Hughes kann ich leider nichts sagen, da sie auf vorliegender Promo nicht beigefügt sind. Und da erteile ich mal, unverschämt wie ich bin, einen Rüffel an die Promoagentur, die Squealer Rocks nur mit zwei blanken Silberlingen abgespeist hat ohne jegliche Verpackung und ohne Booklet. Mal ehrlich meine Herren, wie soll man da etwas vernünftig besprechen, was nur zu Hälfte da ist? Auch daß die angeblichen Untertitel auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch, wie im Flyer angekündigt, überhaupt nicht vorhanden sind auf der Promo finde ich ziemlich lausig. Ein Fazit erübrigt sich hier somit.
Trackliste DVD
Burn
Love Child
Smoke On The Water
You Keep On Moving
Highway Star
Getting’ Tighter
(80 minütige Dokumentation)
Extras:
Jakarta, Dezember 1975 – Interview mit Jon Lord und Glenn Hughes
Come Taste The Band Electronic Press Kit
Untertitel in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch
Booklet DVD:
28 seitiger Scan aus einem 1976 erschienen Magazin, das zwei Monate nach der Trennung der Band rauskam
36 Seiten – The Story Of Mark IV
Trackliste CD
Burn
Getting’ Tighter
Love Child
Smoke On The Water/Georgia On My mind
Lazy
Homeward Strut
You Keep On Moving
Stormbringer
Tracks rec. live in Japan and Long Beach
Line Up
David Coverdale (voc)
Glenn Hughes (bass, voc)
Tommy Bolin (guit)
Jon Lord (keyb)
Ian Paice (dr)
DISCOGRAPHY:
Nur auszugsweise
1968 - Shades of Deep Purple
1968 - Book of Talysien
1969 - Deep Purple
1970 - Concerto for Group and Orchestra
1970 - In Rock
1971 - Fireball
1972 - Machine Head
1972 - Made in Japan
1973 - Who Do We Think We Are
1974 - Burn
1974 - Stormbringer
1975 - Come taste the Band
1984 - Perfect Strangers
1987 - House of Blue Light
1988 - Nobody's Perfect
1990 - Slaves & Masters
1993 - The Battle Rages On
1996 - Purpendicular
1998 - Abandoned
2003 - Bananas
2005 - Rapture of the Deep
SQUEALER-ROCKS Links:
Deep Purple - Come Taste The Band (35th Anniversary Edition) (CD-Review)
Deep Purple - Deepest Purple (30th Anniversary Edition) (CD-Review)
Deep Purple - Live In California (DVD-Review)
Deep Purple - History, Hits & Highlights '68 - '76 (DVD-Review)
Deep Purple - Phoenix Rising (DVD-Review)
Deep Purple und Alice Cooper - Dortmund, Westfalenhalle (Live-Review)
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