Squealer-Rocks.de CD-Review
Axxis - Utopia

Genre: Melodic Power Metal
Review vom: 26.08.2009
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: 28.08.2009
Label: AFM /Soulfood



20 Jahre sind schon eine verdammt lange Zeit – und in so einer Zeit eine musikalisch große Qualität zu halten, seinem Stil treu zu bleiben und nach wie vor seine Fans zu begeistern, darin liegt wahrlich eine große Kunst. Der erste Axxis-Volltreffer mit „Kingdom Of The Night“ ging seinerzeit zigfach über die Ladentische. Nachdem die Band in den 90er Jahren eine eher schwächere Phase durchmachte, meldete Axxis sich zur Jahrtausendwende mit „Back to the Kingdom“ lautstark wieder zurück und verfolgte mit den darauf folgenden Alben konsequent eine Steigerung der Heavyness ohne ihre Wurzeln zu vergessen.

Auch „Utopia“ schreitet weiterhin auf diesem Weg. Axxis ist - wie wir alle nunmehr im 21 Jahrhundert angekommen- immer mehr zu einer Band geworden, die sich in Sachen Tiefe, Wucht und Mitreißfaktor garantiert nicht hinter anderen Bands verstecken braucht.

Mir ist es schon echt verdammt lange nicht mehr passiert, dass ich nicht weiß, wo ich mit dem rezensieren anfangen soll. Diese Scheibe ist mittlerweile schon x-fach durch den Player rotiert und sie läuft und läuft und läuft...

Irgendwie ein typischer Axxis-Sound und auch wieder nicht – sehr wuchtig und eben klassisch melodic-metallisch dröhnen die Songs wirklich im Ohr und bleiben dort kleben Trotz teils dominanter Keys lassen sich Bass- und Gitarrenläufe ganz sicher nicht an die Wand spielen, sondern werden dadurch im Gegenteil noch deutlich herausgestellt. Große und wuchtige Riffs lassen nichts vermissen und der Gesang ist charakteristisch wie eh und je – für meinen Geschmack sogar noch einen Ticken besser und leidenschaftlicher als sonst. Eine Stimme mit Widererkennungswert hat er definitiv, der Herr Weiß, und somit kommt der Gesang wieder einmal mehr groß zum Tragen.

Als Überraschung ist diesmal sogar ein deutschsprachiger Song dabei. „Fass mich an“ ist textlich etwas gewöhnungsbedürftig. Musikalisch gibts nix zu motzen, dennoch ist der Song einfach anders als das, was man als Axxis-Hörer gewohnt ist. Ich musste mir den Song mehrere Male anhören, bis ich einen Zugang gefunden habe. Für Axxis und den wohlmeinenden Hörer wohl eher ungewöhnlich, dennoch überraschend hörenswert. Der Sound lässt teilweise einen Hauch IN EXTREMO anmuten. Aber: Bitte nicht verwechseln, denn der Hauch ward schnell wieder verflogen.

Das Album lässt so gut wie keine Wünsche übrig: Der Titelsong „Utopia“ besitzt mitreißende Leidenschaft, „Sarah Wanna Die“ geht mit einer gewissen Düsternis einher, während „The Monsters Crawl“ oder auch „Heavy Rain“ ganz sicher einen wunderbaren (und feierbaren) Mitschrei-Charakter haben, was während des nächsten Konzerts zum ausprobieren einlädt.

„For You I Will Die“ ist einer der typisch eher balladesken Songs von Axxis, die mir persönlich nicht ganz 100%ig in dieses doch eher auf krachig ausgelegte Album passen mögen, dennoch einen sehr großen Hinhörcharakter haben.

Großer Pluspunkt ist die hundertprozentige Eingängigkeit, bei den Gitarrenriffs hab ich keine Fragen mehr, das Konzept ist in sich grundsätzlich stimmig – hier waren Profils mit großer Leidenschaft und Liebe zur Musik am Werk. Besonders zu erwähnen, dass keinerlei Ausfall zu hören ist. Soll heißen: Durchgängig Power, durchgängig Tempo und kein Ausreißer der anderen Art zu finden.

Mein einziger, zugegeben recht kleiner, Kritikpunkt ist der manchmal für meinen Geschmack leicht unpassende Damengesang im Hintergrund, was jedoch das Album insgesamt nicht schmälert. Unter dem Strich bleibt nichts und desto trotz ein großartiges Album übrig!

Mein Fazit:
Absolute Empfehlung von mir. Für Fans der Band: Dringendes Muss-man-haben, für Neueinsteiger definitiv empfehlenswert. Wieder eine CD mehr in meinem Regal, nämlich auf dem Regalbrett „muss-man-oft-und-möglichst-laut-hören“!

Anspieltipps:
Track 1 – Utopia
Track 2 - Last Man On Earth
Track 7 - The Monsters Crawl
Track 9 - Heavy Rain

Line-Up:
Bernhard Weiß – vocals
Harry Oellers – keyboards
Rob Schomaker – bass
Marco Wriedt – guitar
Alex Landenburg - drums


Tracklist:
1. Journey To Utopia
2. Utopia
3. Last Man On Earth
4. Fass mich an
5. Sarah Wanna Die
6. Fathers' Eyes
7. The Monsters Crawl
8. Eyes Of A Child
9. Heavy Rain
10. For You I Will Die
11. Underworld

DISCOGRAPHY:

1989 – Kingdom Of The Night
1990 – Axxis II
1991 – Access All Areas
1993 – The Big Thrill
1995 – Matters Of Survival
1997 – Voodoo Vibes
2000 – Back To The Kingdom
2000 – Collection Of Power
2001 – Eyes Of Darkness
2004 – Time Machine
2006 – Paradise In Flames
2006 – Best Of – Ballads & Acoustic Specials
2007 – Doom Of Destiny
2009 – Utopia


SQUEALER-ROCKS Links:

Axxis - Best Of/Ballads & Acoustic Specials (CD-Review)
Axxis - Time Machine (CD-Review)
Axxis - Utopia (CD-Review)

White Lion und Axxis - Karlsruhe, Festhalle Durlach (Live-Review)Axxis und Krokus - Nürnberg, Hirsch (Live-Review)Axxis/The Claymore/Oneiros - Bochum, Matrix (Live-Review)Gotthard und Axxis - Herne, Gysenberghalle (Live-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren