Axxis und The Claymore (25.12.2004, Bochum, Matrix, Maddin)
Für alle Weihnachtsmuffel, die eine laute Rock-und Metal Party dem beschaulichen Beisammen sein mit Tante Trude und Onkel Hermann unterm Christbaum vorziehen, bot die Bochumer Matrix am 1.Weihnachtstag genau das Richtige: 3 Bands spielten auf und anschliessend konnte in der Disco noch bis zum nächsten Morgen zu metallischen Klängen gefeiert werden.
Den Anfang machten, ärgerlicherweise eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn, Oneiros. Ihr brachialer und leider auch gnadenlos übersteuerter Death Metal war allerdings absolut deplaziert. Der gemeine Axxis Jünger kommt halt aus einer etwas anderen musikalischen Ecke. Höfflichkeitsapplaus gab's von den wohlwollend geschätzten 200 Zuschauern trotzdem - immerhin.
Ebenfalls übersteuert und viel zu laut ging's dann mit den Castrop Rauxeler Power Metallern von The Claymore weiter. Musikalisch gibt's an den Maiden orientierten Songs nix zu mäkeln. Spielfreude war auch vorhanden, jedoch war es wirklich aufgrund der penetranten Lautstärke eine Qual, sich den Gig komplett anzuschauen. Es blieb nur die Flucht in hintere Gefilde. Sehr schade. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, ob die Jungs einen eigenen, offensichtlich unfähigen, Mixer dabei hatten, oder ob die Axxis Crew ihnen den Auftritt versauen wollte. Wundersamerweise bekam man beim Headliner nämlich einen geradezu perfekten Sound serviert.
Nahezu perfekt auch der Einstieg mit "Angel of Death", dem Opener vom neuen Album "Time Machine", bei dem Sänger Bernhard Weiss von einer Gastsängerin unterstützt wurde. Ebenfalls vom letzten Output stammte das nachfolgende "Lost in the darkness". Ein schön flottes Eröffnungsdoppel also.
Und nun ging es mit etwas weiter, was man durchaus als wesentlichen Bestandteil einer Axxis Show bezeichnen kann: Die Ansagen von Bernhard Weiss. Die sind zum einen ziemlich lustig und können zudem auch schon mal 10 Minuten dauern. Da werden Fans schon mal zum Mitsingen auf die Bühne geholt und Zwischenrufer werden ebenfalls on stage vorgeführt. Der Mann hat wirklich Comedian-Qualitäten und ist ein begnadeter Entertainer. Jedoch gab es im Zuschauerraum auch Stimmen, die statt der Wortspielchen lieber 2-3 mehr Songs gehört hätten. Angesichts der Tatsache, dass insgesamt bestimmt 20 Minuten für's "Gequatsche" draufgegangen sind und Axxis über ein recht umfangreiches Repertoire verfügen, vielleicht ein berechtigter Einwand.
Egal, die Stimmung war bestens und mit "Brother Moon" und "Save me" gab's erstmal 2 Klassiker. Von denen kamen im weiteren Verlauf noch etliche, beispielsweise "Touch the Rainbow", "Living in a World" oder den Schmachtfetzen "Fire and Ice". Irgendwann gab's dann mit dem Südkurven-Hit "Na, na, hey, hey, kiss him Goodbye" letztmalig Gelegenheit zu klatschen und zu singen, bevor das Saallicht anging und (fast) alle zufrieden waren. Wenn ich mir allerdings vor Augen führe, dass die Hammerscheibe "Eyes of darkness" mit keinem einzigen Song bedacht wurde, hatte unser nörgelnder Freund aus der 3. Reihe vielleicht gar nicht mal so Unrecht.
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