Squealer-Rocks.de DVD-Review
KISS - Kissology Vol.3 ( 5 DVD Box)

Genre: Rock'n'Roll
Review vom: 05.02.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 05.02.2010
Label: Eagle Vision



Endlich erscheint nun auch der dritte Teil der „Kissology“ - Reihe in Deutschland, nachdem die Jünger der KISS Army U.S.A. bereits seit über 2 Jahren im Besitz der Box sind. Dass die sonst in Finanzdingen so rührigen Herrschaften den europäischen Markt so lange außen vor gelassen haben, verwundert uns etwas, soll aber die Freude nicht trüben. Zwar konnten viele Fans - schon alleine wegen des Original Logos – längst dem amerikanischen Import habhaft werden, doch so mancher hatte recht wenig Freude an den Scheibchen. Stichwort: Region Code: 1.
Da streiken mitunter selbst so genannte „Alles – Abspieler“.
Nun aber darf man weltweit davon Zeuge werden, dass auch „Kissology Vol. 3“ absolut lebensnotwendig ist.
Man bleibt der Tradition der Vorgänger treu und bietet dem Fan haufenweise Material, von dem ein Großteil vorher noch nie zu sehen war – zumindest nicht auf offiziellen Bildträgern. Obendrein gibt es hier sogar eine DVD mehr als bei Teil 1 und 2 (wenn auch eine kurze - dazu später mehr).

Disc 1 widmet sich den Resten der – auf „Kissology Vol. 2“ so sträflich vernachlässigten – unmaskierten Phase. Den Anfang macht das (unvollständige) Konzert aus Detroit vom 27. 11. 1992, dessen Setlist auch als „Alive III“ bekannt ist, unverständlicherweise bis heute völlig unterbewertet, bzw. ignoriert. Hier war die Band in absoluter Höchstform und die 5 Stücke des genialen „Revenge“ Albums fügen sich hervorragend in den Reigen der Klassiker ein. Allerdings macht der Mitschnitt auch deutlich, dass bei der CD seinerzeit doch reichlich im Studio nachgeholfen wurde.
Als Zugabe gibt’s noch die auf der CD nicht enthaltenen „Watchin' You“ und „Parasite“.

Der 2.Abschnitt besteht aus der „MTV Unplugegd“ Session und dürfte jedem Kiss Freund bekannt sein. Es gibt gleich sechs Tracks mehr als auf der CD und der Höhepunkt ist natürlich der Gastauftritt von Ace und Peter, der uns seinerzeit von einer (wahrscheinlich längst geplanten) Reunion träumen ließ.
Absolut kultig ist der „ MTV Unplugged - Behind the Scenes“ Part. Kultig deshalb, weil man der Band bei den Proben zusehen darf und voller Verwunderung beobachtet, dass Paul Stanley den Frehley Song „2000 Man“ singt. Der Grund: Ace und Peter sind zur ersten Probe nicht erschienen...

Die zweite Silbertorte zeigt dann folgerichtig ein (unvollständiges) Konzert der Reunion Tour vom 28.6. 1996 aus Detroit. Der Zuschauer dürfte hierbei zunächst an einen Defekt seiner Glotze denken, denn bei allen Ansagen bleibt die Mattscheibe schwarz, zu hören ist unser Paulemann dennoch gut. Simple Erklärung: Mit nur einer einzigen - fest installierten - Kamera wurde nicht etwa das Geschehen auf der Bühne, sondern eine der Leinwände abgefilmt. Irgendwie skurril....
Wesentlich hochwertiger ist da schon der Auftritt unter der Brooklyn Bridge im Rahmen einer MTV Fete. Junge, Junge - diese mächtige Optik mit den Luftaufnahmen ist selbst für KISS Verhältnisse gigantisch und müsste eigentlich in einem IMAX Kino gezeigt werden. Da hätte man gerne mehr als die dargebotenen 5 Songs gesehen.

Der nächste Schritt ist dann die „Psycho Circus“ Ära mit einem (vollständigen) Konzert aus dem Dodger Stadium in Los Angeles, einer riesigen Arena mit einer Kapazität von knapp 60.000. In punkto Show hatten die einzig wahren Fab Four diesmal alles auf die 3 – D Karte gesetzt (kurze Erklärung dazu: Jeder Zuschauer erhielt eine Spezialbrille und bei bestimmten Parts oder Songs, die vorher durch ein optisches Signal angekündigt wurden, konnte man auf den Leinwänden die Maskenmänner dreidimensional bewundern, was mal mehr, mal weniger gut funktionierte. Bei uns in Köln hat es damals weniger gut funktioniert und sorgte eher für Heiterkeit im Auditorium).
Abgesehen von dieser unnötigen Spielerei gibt es hier das wohl mächtigste KISS Konzert nach der legendären „Alive II“ - Ära zu sehen. Die Stage und die Show im sonnigen Kalifornien waren so groß wie eine mitteldeutsche Kleinstadt, zudem bot Paul Stanley, nach anfänglichen Schwierigkeiten, eine absolut exzellente Gesangsleistung.

Dramaturgisch etwas unglücklich, folgt der zweite Part des L.A. Gigs auf DVD No. 3. Das muss man nicht kritisieren, man kann es aber.
Die darauf folgende, 4 Songs umfassende, Performance aus Detroit wurde ein knappes Jahr später mitgefilmt, besitzt aber, trotz erstklassiger Gesangsleistungen, optisch nur besseres Bootleg Niveau.
Von einem ganz anderen Kaliber ist da schon das (unvollständige) Konzert aus East Rutherford, New Jersey, treffend mit „The Last Kiss“ betitelt.
Es war, sozusagen, das letzte Live - Happening der Ur – Besetzung. Die Show ist - natürlich! - von Superlativen geprägt: Die Band kam zu Beginn von der Decke - auch das Schlagzeug – und selbst die unsäglichen 3- D Effekte kamen kurz zum Einsatz.
Höchst reizvoll ist, dass hier erstmals ein Song der unmaskierten Phase, „Heaven's On Fire“, von der Ur - Besetzung gezockt wurde.

Tja, dann kommt DVD Numero vier, ein echter Exot. Der Kreis schließt sich, könnte man sagen.
Wir „sehen“ den ersten Gig von KISS, der gefilmt wurde. Ihr ahnt es, zu sehen ist nicht allzu viel. Man erkennt vier Schemen, die der kundige Fan als KISS identifiziert. Die Location gleicht einer Kneipe, in der ersten Reihe tanzen von Drogen beseelte Hippies, Gene und Ace stehen quasi nur auf der Stelle, was bei einer Bühne, die weniger Quadratmeter als mein heimisches Pissoir besitzt, nicht weiter schlimm ist. Lediglich Paul hüpft ständig herum.
Dennoch macht diese knappe dreiviertel Stunde mächtig Spaß; zumindest akustisch. Natürlich ist der Sound auch nur dürftig, aber die Songs werden in der Tat genauso gespielt, wie man sie vom Debut kennt.
Sehr schön auch, dass man „Let me go Rock'n'Roll“ damals schon gezockt hat, obwohl die Nummer erst auf „Hotter than Hell“ zum Einsatz kam.

Bleibt also noch die Bonus DVD, und hier haben KISS echt Mitleid mit unseren gebeutelten Geldbeuteln (kann mir bitte jemand den Nobelpreis für dieses Wortspiel beschaffen?).
Die deutsche Version enthält nämlich einheitlich den '96er Gig aus dem Madison Square Garden, während man den amerikanischen Editionen 4 verschiedene Zusatz – Scheibletten beigefügt hat, die zu teilweise horrenden Preisen gehandelt werden.

Selbstverständlich enthält auch „Kissology Vol. 3“ genug Kritikpunkte. Dieses und Jenes fehlt, andere Sachen hätten nicht unbedingt sein müssen. Der Hardcore – Fan findet IMMER irgendetwas, was nicht seinen Wünschen entspricht. Und das ist auch gut so!
Denn das hält die Legende lebendig.
Sehen wir's mal nüchtern: das Teil kostet ca. 26 Euro.
Noch Fragen?

Tracklist:
* Disc 1:
* "Detroit, 27.11.1992"
* Creatures Of The Night
* Deuce
* I Just Wanna
* Unholy
* Parasite
* Heavens On Fire
* Domino
* Watchin' You
* War Machine
* Rock And Roll All Nite
* Lick It Up
* Take It Off
* I Love It Loud
* Detroit Rock City
* God Gave Rock'n'Roll To You
* Love Gun
* Star Spangled Banner
* --
* MTV Unplugged: Behind The Scenes 1995
* --
* "MTV Unplugged, Sony Studios, New York 09.08.1995"
* Comin' Home
* Plaster Caster
* Goin' Blind
* Do You Love Me
* Domino
* Got To Choose
* Sure Know Something
* A World Without Heroes
* Hard Luck Woman
* Rock Bottom
* See You Tonite
* I Still Love You
* Every Time I Look At You
* Heaven's On Fire
* Spit
* C'mon And Love Me
* God Of Thunder
* 2000 Man
* Beth
* Nothin' To Lose
* Rock And Roll All Nite
* --
* Disc 2:
* "Detroit 28.06.1996"
* Deuce
* King Of The Night Time World
* Do You Love Me
* Calling Dr. Love
* Cold Gin
* Christine Sixteen
* Love Gun
* Shout It Out Loud
* Watchin' You
* Firehouse
* Strutter
* Shock Me
* Rock Bottom
* God Of Thunder
* Let Me Go, Rock'n'Roll
* 100.000 Years
* Rock And Roll All Nite
* --
* "MTV VMA, Brooklyn Bridge 04.09.1996"
* Rock And Roll All Nite
* New York Groove
* Deuce
* Calling Dr. Love
* Love Gun
* --
* "Los Angeles 31.10.1998 (Part 1)"
* Psycho Circus
* Shout It Out Loud
* Let Me Go Rock'n'Roll
* Shock Me
* Do You Love Me
* Calling Dr. Love
* Firehouse
* Cold Gin
* Nothin' To Lose
* She
* I Was Made For Lovin' You
* --
* Disc 3:
* "Los Angeles 31.10.1998 (Part 2)"
* Into The Void
* Love Gun
* Within'
* 100.000 Years
* King Of The Night Time World
* God Of Thunder
* Deuce
* Detroit Rock City
* Beth
* Black Diamond
* Rock And Roll All Nite
* "Detroit Rock City Premiere Party, L.A. 09.08.1999"
* Detroit Rock City
* Shout It Out Loud
* Cold Gin
* Rock And Roll All Nite
* --
* "The Last Kiss, East Rutherford 27.06.2000"
* Detroit Rock City
* Deuce
* Shout It Out Loud
* Firehouse
* Heaven's On Fire
* Let Me Go, Rock'n'Roll
* Shock Me
* Psycho Circus
* God Of Thunder
* 100.000 Years
* Love Gun
* Black Diamond
* Beth
* Rock And Roll All Nite
* --
* Disc 4:
* "Coventry, Queens/NYC 22.12.1973"
* Deuce
* Cold Gin
* Nothin' To Lose
* Strutter
* Firehouse
* Let Me Know
* 100.000 Years
* Black Diamond
* Let Me Go Rock'n'Roll
* ---
* Bonus Disc:
* "Reunion Tour, Madison Square Garden/NYC 27.07.1996"
* Deuce
* Calling Dr. Love
* Let Me Go Rock'n'Roll
* Shout It Out Loud
* Watchin' You
* Firehouse
* Shock Me
* Strutter
* Rock Bottom
* God Of Thunder
* Love Gun
* 100.000 Years
* Black Diamond
* Detroit Rock City
* Rock And Roll All Nite

DISCOGRAPHY:

1974 - Kiss
1974 - Hotter than Hell
1975 - Dressed to Kill
1975 - Alive!
1976 - Destroyer
1976 - Rock’n’Roll Over
1977 - Love Gun
1977 - Alive 2
1978 - Double Platinum
1979 - Dynasty
1980 - Unmasked
1981 - (Music from) The Elder
1982 - Killers
1982 - Creatures of the Night
1983 - Lick it Up
1984 - Animalize
1985 - Asylum
1987 - Crazy Nights
1988 - Smashes, Thrashes and Hits
1989 - Hot in the Shade
1992 - Revenge
1993 - Alive 3
1994 - Kiss my Ass
1996 - MTV Unplugged
1996 - You wanted the best, you got it
1996 - Greatest Kiss
1997 - Carnival of Souls
1998 - Psycho Circus
2002 - The very best of Kiss
2003 - Kiss Symphony (Alive 4)
2009 - Sonic Boom

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