Squealer-Rocks.de CD-Review
KISS - Monster

Genre: Heavy Rock
Review vom: 05.10.2012
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 05.10.2012
Label: Universal



Trotz über 30 – jähriger treuer Mitgliedschaft in der KISS ARMY gehörte ich nicht zu dem Chor der Jubelsänger, die vor fast exakt 3 Jahren „Sonic Boom“ in die Sphären hievten, die dem Output gar das Niveau der 70er Jahre Meilensteine attestierten.
Eine gute Scheibe, ja klar. Und ein toller Beleg, dass die Herren Stanley und Simmons nebst Angestellten noch richtig rocken und ihre Alben wieder selbst einspielen können – keine Frage.
Doch der berühmte Test of Time machte mir erst kürzlich wieder deutlich, dass KISS einfach in der Vergangenheit ZU genial waren, um das heutzutage noch einmal zu wiederholen.
Was, und das kann man gar nicht oft genug betonen, beileibe keine Schande ist.

Nun also „Monster“. Gene und Paul kündigen wieder mal die Krönung und die Revolutionierung der Rock - Musik an. Wie gehabt, also.
Nicht „wie gehabt“ ist die Attitüde des Monsters.
Der Sound ist roh und klingt verdammt nach Proberaum – wenn auch nach Proberaum von Millionären.
Zudem tönt das ganze Album wie aus einem Guss, sprich, man glaubt dieses eine Mal der Simmons - Floskel, das man „alles live eingespielt“ hat.

Auch der Spaß, den die einzig wahren FAB FOUR hatten, den hört man zu jeder Sekunde.
Dennoch haut mich „Monster“ nicht vom Hocker – es fehlen halt die Ohrwürmer, es fehlen ein paar typische Trademarks. Und es fehlt ein Produzent wie Bob Ezrin, der den Kompositionen den letzten Schliff verpasst. Da ist Paul Stanley als Produzent halt zu sehr involviert in sein eigenes Schaffen.

Es spricht Bände, dass eine Thommy Thayer Komposition der beste Song des Albums ist. Sein Ace Frehley Tribute „Outta this World“ ist dermaßen geil und klingt soooo sehr nach Ace, dass sich unser Spaceman darauf mit Sicherheit das eine oder andere Bierchen genehmigen würde, wenn er denn dürfte.
Gleiches gilt für den von Paul Stanley komponierten saucoolen Rocker „All for the Love of Rock'n'Roll“, gesungen von Drummer Eric Singer. Das Ding erinnert tatsächlich an „Mainline“.
HERRLICH! Ach, wenn doch die ganze Platte so wäre.

Ist sie aber nicht. Eine Nummer wie „Freak“ beginnt zunächst vielversprechend mit tollem Gesang von Paul, doch die Bridge und der Chorus sind dermaßen einfallslos und erinnern in Ansätzen sogar an die Untat „Carnival of Souls“.
Das tut auch Genes Bass bei „Back to the stone Age“ und bis auf zwei, drei nette Melodieansätze ist das eine reine Nullnummer.
Auch sein „Wall of Sound“ fällt in die gleiche Kategorie. Eine recht anhörbare Bridge, dazu stereotype 70er Riffs wie man sie eigentlich eher von Monster Magnet kennt. Was soll das?

Ein bisschen Licht ins Dunkel bringt der Stampfer „Take me down below“. Der berühmte Wechselgesang von Gene und Paul ist ganz nett. Doch bitte erkläre mir mal einer, warum man auf einem Album, das laut Aussage der Protagonisten zu den alten Wurzeln zurückgeht, eine tiefer gestimmte Gitarre hört, die nach Depri - Rock aus Seattle klingt und nicht nach den Königen aus New York.
Genauso schlimm ist „Long Way down“, das so eklig nach Extreme und Alice in Chains klingt, dass mir das Make Up von der Fresse fällt.

Lediglich „Eat Your Heart out“ fällt noch positiv auf. Dabei haben wir es hier nur mit einem höchst durchschnittlichen Simmons Song zu tun, der in die alte Richtung geht.
Habe ich Songs vergessen? Schon möglich, auch meine Leidensfähigkeit hat Grenzen.
Und jetzt komm' mir keiner mit dem „Rock Radio Hit“ „Hell or Hallelujah“. Solche durchschnittlichen Speedster hießen auf „Lick it up“ noch „Gimme More“ und wurden am Ende der A-Seite versteckt.

Darf man folgendes als Mitglied der KISS ARMY schreiben?
Man muss!
„Monster“ ist das schlechteste KISS Album nach dem doofen Karneval.

Gene, Paul, holt Euch Euren Talisman zurück und schreibt endlich wieder gute Lieder -- oder hört auf!


Tracklist:
1. Hell Or Hallelujah
02. Wall Of Sound
03. Freak
04. Back To The Stone Age
05. Shout Mercy
06. Long Way Down
07. Eat Your Heart Out
08. The Devil Is Me
09. Outta This World
10. All For The Love Of Rock & Roll
11. Take Me Down Below
12. Last Chance

Line Up:
Paul Stanley – Vocals, Guitar
Gene Simmons – Bass, Vocals
Tommy Thayer – Guitar, Vocals
Eric Singer – Drums, Vocals



DISCOGRAPHY:

1974 - Kiss
1974 - Hotter than Hell
1975 - Dressed to Kill
1975 - Alive!
1976 - Destroyer
1976 - Rock’n’Roll Over
1977 - Love Gun
1977 - Alive 2
1978 - Double Platinum
1979 - Dynasty
1980 - Unmasked
1981 - (Music from) The Elder
1982 - Killers
1982 - Creatures of the Night
1983 - Lick it Up
1984 - Animalize
1985 - Asylum
1987 - Crazy Nights
1988 - Smashes, Thrashes and Hits
1989 - Hot in the Shade
1992 - Revenge
1993 - Alive 3
1994 - Kiss my Ass
1996 - MTV Unplugged
1996 - You wanted the best, you got it
1996 - Greatest Kiss
1997 - Carnival of Souls
1998 - Psycho Circus
2002 - The very best of Kiss
2003 - Kiss Symphony (Alive 4)
2009 - Sonic Boom

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