Squealer-Rocks.de CD-Review
Freedom Call - Master of Light

Genre: Happy / Melodic Metal
Review vom: 01.11.2016
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 11.11.2016
Label: Steamhammer



Das Copyright für die provokante Behauptung „Freedom Call sind die Bläck Föös des Metal“ hab' ich mir in aller Bescheidenhheit natürlich vom Notar meines Vertrauens schützen lassen. Und siehe da, die neue Scheibe wird passend zu Beginn der Blöden – Saison am 11.11. veröffentlicht.

Und der Gedanke, dass Freedom Call im Vorprogramm der Höhner 15.000 Schwachköpfe in der Lanxess Arena zu Köln in hochpromillige Jubelarien ausbrechen lassen, ist soo abwegig nicht.

Zumindest nicht beim Opener, der mit „Metal is for Everyone“ den wohl blödesten Titel ever für sich verbuchen kann – hier darf sogar die Oma mitschunkeln und den Text im Chorus kann selbst die dämlichste Pappnase nach 2 Minuten mitbrüllen.
Und DAS, meine lieben Metal Kollegen, meine ich gar nicht mal abwertend - auch, wenn es so klingen mag –, eher als Kompliment.
Denn man muss mal ganz objektiv feststellen, dass bspw. eine Institution wie Hammerfall töten würde, um so einen Ohrwurm zu komponieren.

Musikalisch ist bei den Franken eh alles im grünen Bereich und beim folgenden „Hammer of Gods“ bleibt man zwar im Happy Metal Universum, aber der Karnevals – Faktor ist weg und es tönt auch nicht kitschiger oder süsslicher als Helloween zu Hansen Zeiten.
Gleiches gilt für „A World beyond“, wobei hier ein kleines Manko deutlich wird, was im weiteren Verlauf des Albums noch wächst: Das klingt doch schon sehr nach den Frühwerken von Gamma Ray und beim Titelsong wird es richtig schlimm. Die Nummer ist toll, keine Frage - tönt schön episch, aber irgendwie hat man das Gefühl, dass man hier eine Best of Gamma Ray in komprimierter Fassung hört. Wenn dann noch „...Freedom for all...“ im Chor gebrüllt wird, kommen beinahe Zweifel auf, ob man die richtige CD im Player hat....

OK – wir wollen mal die Kirche im Dorf lassen, den Melodic Metal kann man eh nicht neu erfinden.
Mit „Cradle of Angels“ gelingt den föhlichen Mannen um Chris Bay sogar eine tolle, epische Ballade, die neben den „Ratet mal“ - Parallelen dezente 70er Tunes der Marke Uriah Heep oder Kansas zu bieten hat.
Auch das tolle „Emerald Skies“ ist sicherlich ein Highlight. Es gibt im Refrain der Midtempo – Nummer zwar erneut den „...Rainbow...“, der hier aber erfreulich unkitschig und dennoch mitreissend ausfällt.

Mit „Ghost Ballet“ (selbstredend mit „..Rainbow...“ im Text) gibt’s wieder eine „Tanzpalast– Nummer“ mit extrem poppiger Schlagseite (remember „Hero on Video“), und gegen „Rock the Nation“ und das finale „High Up“ klingen selbst frühe Axxis wie eine Depri – Truppe.
Das ist natürlich GAR KEIN Metal, aber mal ganz ehrlich: Gerade diese Rosenmontags - Nummern machen Freedom Call doch aus - das ist doch ihr Trademark.
Im Grunde gefallen mir diese Klamotten besser als Fast - Plagiate von der hanseatischen Melodic Metal Waterkant.

Fassen wir mal zusammen: Freedom Call haben geliefert und werden keinen einzigen Fan enttäuschen. Das Album ist wie immer extrem sauber und kraftvoll produziert, die Band versteht ihr Handwerk zweifellos, kann hyper - eingängige Melodien in Masse vorweisen und der Unterhaltungsfaktor ist extrem hoch.
Die Melange aus Happy und Melodic Metal funktioniert, wobei die Truppe bei zweiterem heuer zu uneigenständig zu Werke geht, fast kopiert.
Substanziell etwas schwächer als der Vorgänger, dafür löblicherweise mehr „Metal Karneval“.
Uneingeschränkte Kaufempfehlung!!!

Tracklist:
1. Metal Is for Everyone (04:52)
2. Hammer of the Gods (03:11)
3. A World Beyond (05:54)
4. Masters of Light (05:29)
5. Kings Rise and Fall (04:02)
6. Cradle of Angels (05:03)
7. Emerald Skies (03:39)
8. Hail the Legend (03:58)
9. Ghost Ballet (03:07)
10. Rock the Nation (03:11)
11. Riders in the Sky (04:15)
12. High Up (03:03)




Line Up:
Chris Bay – Vocals, Guitars, Keyboards
Lars Rettkowitz – Guitars
Ilker Ersin – Bass
Ramy Ali – Drums


DISCOGRAPHY:

1999 - Stairway To Fairyland
1999 - Taragon (EP)
2000 - Crystal Empire
2002 - Eternity
2004 - Live Invasion
2005 - The Circle Of Life
2007 - Dimensions
2010 - Legend of the Shadowking
2012 - Land of the Crimson Dawn
2013 - Ages of Light - The Best of 1998-2013
2014 - Beyond
2016 - Master of Light

SQUEALER-ROCKS Links:

Freedom Call - The Circle Of Life (CD-Review)
Freedom Call - Land of the Crimson Dawn (CD-Review)
Freedom Call - Beyond (CD-Review)
Freedom Call - Master of Light (CD-Review)

Gamma Ray, Freedom Call und Secret Sphere - Bochum, Zeche (Live-Review)Freedom Call - Turock, Essen (Live-Review)

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