Squealer-Rocks.de CD-Review
Cloudscape - New Era

Genre: Progessive Melodic Power Metal
Review vom: 18.08.2012
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Roasting House Records



Bei Cloudscape galt bisher der alte Spruch aus einer Waschmittelwerbung in den 70ern: „Da weiß man, was man hat!“.
Drei hochklassige Alben lieferten die Schweden seit 2005 ab. Alle ein Musterbeispiel an melodischem Prog Metal, bei dem die Grundessenzen Melodie und Atmosphäre stets stärker als das, dennoch stets präsente, progressive Element vertreten waren.
Obwohl all diese leckeren Zutaten immer noch zum formidablen Cloudscape - Menu gehören, musste ich nach den ersten zwei Durchläufen von „New Era“ erstmal zwei oder drei Magenbitter zur Beruhigung trinken.

So mag der Albumtitel nach dem Vorgänger „Global Drama“ dem Konzept folgen, er könnte jedoch auch auf die Situation in der Band gemünzt sein. An gleich drei Positionen ist das Quintett neu besetzt, was sich im Sound niederschlägt.
Womit wir wieder beim Magenbitter wären.
Nein, Cloudscape haben sich nicht besonders gewandelt, aber sie haben sich verändert. Und das ist für die Fans der ersten drei Alben zunächst verstörend.

Ich versuch's mal zu erklären: Die Skandinavier sind zum Teil eine ganze Ecke härter und direkter geworden. Der Faktor (Melodic) Metal ist größer und auch das Tempo und die Härte haben teilweise stark zugenommen. Das ist für den Fan der ersten Stunde zunächst – wie gesagt – mit dem erhöhten Konsum von Fernet Branca verbunden.
Ein progressiver Bolzen wie „Before your eyes“ ist ein Paradebeispiel für die neue Ära:
Im Prinzip ist alles beim alten. Es gibt Melodien zum Niederknien, clevere Aufbauten und den wie immer gottgleich singenden Mike Andersson. Jedoch donnern die Klampfen an einigen Stellen brachial hart und der famose Vokalist bedient sich sogar vereinzelt an bösen, bööööösen, Growls.

Hier fragt sich der Rezensent, ob diese Anbiederung an den Trend wirklich sein musste.
Gottlob gibt es diese Brutalo – Attacken wirklich nur vereinzelt.
Die zwote Veränderung bei den Nordmännern geht mir persönlich da schon wesentlich leichter ins Ohr. Songs wie „Your desire“ oder „Share your energy“ sind beinahe Power / Melodic Metal in Reinkultur. Hier fehlt der progressive Faktor nahezu komplett. Hier wird gebolzt, bzw. in Harmonien geschwelgt, dass es eine wahre Freude ist.

Natürlich gibt es noch genügend Cloudscape, wie man sie kennt. Der Longtrack „Voyager 9“ ist so ein Klopper und gleichzeitig einer der besten Songs der Band überhaupt. Zunächst schön geradeaus, flankiert von einem simplen 80er Riff, nur um dann nach 5 Minuten in eine epische, dezent progressive Phase überzugehen. Das ist nicht mehr gut, das ist nicht mehr toll, das ist die Obergrenze, die man musikalisch erreichen kann!

Noch mehr Beispiele zu nennen, würde den Rahmen sprengen und – ganz ehrlich – so richtig fertig bin ich mit dem Album auch nach dem nun geschätzten 15. Durchlauf nicht.
Eine Tatsache aber steht fest: „New era“ ist eine saugeile Scheibe, bei der man lediglich Mühe hat, sie richtig einzuordnen.
An manchen Tagen ist sie die beste VÖ der Truppe überhaupt und an anderen Tagen vermisse ich die weiche Produktion und das tragende, beruhigende Feeling der 3 Vorgänger.

Fans von Kamelot, Stygma 4, Brainstorm, Circus Maximus, Masterplan oder Pagans Mind sollten hier nicht nur reinhören, sondern sofort kaufen. Wem die CD nicht gefällt, bekommt von mir - EHRENWORT! - eine Flasche Magenbitter.

Tracklist:
1. Silver Ending
2. Share Your Energy
3. Kingdom Of Sand
4. Pull The Brake
5. Seen It All Before
6. Your Desire
7. Voyager 9
8. Simplicity…Huh…
9. Before Your Eyes
10. Violet Eye
11. Into The Unknown
12. Heroes

Line Up:
Mike Andersson - Lead & backing vocals
Patrik Svärd - Guitars
Stefan Rosqvist - Guitars
Håkan Nyander - Bass
Fredrik Joakimsson - Drums & Percussion



DISCOGRAPHY:

2005 - Cloudscape
2006 - Crimson Skies
2008 - Global Drama
2012 - New Era

SQUEALER-ROCKS Links:

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