Squealer-Rocks.de CD-Review
Cloudscape - Gobal Drama

Genre: Melodic (Progressive) Metal
Review vom: 06.09.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 29.08.2008
Label: ZYX



„Nein! Bitte nicht!“ - genau dies waren meine entsetzten Gedanken, als ich im Promo Flyer davon las, dass Cloudscape sich auf ihrem neuen Album von „einer härteren Seite“ zeigen wollen. Voller Panik fürchtete ich, dass die Schweden sich der momentan scheinbar modernen Unsitte hingeben, um ihre tolle Musik mit Growls oder wie immer man dieses Gegrunze tituliert, zu verschandeln.
Doch die Baldrianpillen konnten bereits nach wenigen Songs wieder auf Normaldosis reduziert werden. Cloudscape klingen keinen Deut härter als auf den ersten beiden Scheiben, sondern – und das ist mal eine richtig gute Nachricht – (fast) haargenau so, wie man es gewohnt ist und wofür man diese Band einfach lieben muss.

Auch wenn ich den Herrschaften von der Werbefront diese gesundheitsschädigende Falschmeldung immer noch übel nehme, in einer Sache haben sie allerdings recht, wenn sie „Global Drama“ als das „bisher duchdachteste Werk“ der Jungs bezeichnen.
Denn Cloudscape beherrschen die Kunst ihren Stil stets nur marginal zu verändern, also auf Anhieb erkennbar zu sein, aber sie zitieren, geschweige denn kopieren, sich dennoch nie selbst und entwickeln sich dabei ständig weiter. Ein Drahtseilakt, der auch bei Album Nr. 3 gelingt und die neue Scheibe in der Gesamtwertung ganz knapp vor die bärenstarken „Cloudscape“ und „Crimson Skies“ hievt.

Der Grund für die Pole Position in der Discographie ist der Umstand, dass die Band diesmal gleich zwei, scheinbar gegensätzliche Elemente etwas stärker in den Vordergrund stellt: sie sind etwas progressiver als sonst, gleichzeitig aber auch melodischer.
So geht das tolle „Fragile“ schon fast als „Pop Metal“ mit Saga Flair durch (soviel zur „härteren Seite“, meine Herren), das überlange „Eyes Of Jealousy“ ist dagegen nahezu gänzlich unmetallischer Progressive Rock der alten Schule.
Mit dem alles überragenden „Alagoas“ ist den Skandinaviern dann nicht nur einer der intensivsten (textlich wie atmosphärisch) Songs überhaupt gelungen, hier funktioniert die Mixtur aus fast radiotauglichem Refrain, proggigen Elementen und gesunder Härte optimal. Damit kommt die Truppe erstmals auch dem Stil von Circus Maximus oder Pagan's Mind ziemlich nahe, mit denen sie unverständlicherweise schon immer verglichen wurde.

Die restlichen 9 Songs stehen den genannten drei in nichts nach, es gibt gewohnte Cloudscape Kost und die ist wie immer höchst appetitlich: Melodic Metal mit einer Prise Prog, tollen Instrumentalisten und einem wunderbaren Sänger, der völlig abseits der gängigen Klischees arbeitet und unheimlich viel Atmosphäre verbreitet.
Fans von intelligentem Metal der Marke Kamelot oder Masterplan dürften hier einen multiplen Ohrgasmus erleben.
Die Produktion ging diesmal auf das Konto von Anders Theander (der auch die beiden Vorgänger tontechnisch veredelte), sowie Cloudscape Drummer Roger Landin und ist ebenso stimmig und perfekt wie das (wieder mal) tolle Covermotiv.

Zitiere ich also zum Schluss noch einmal meine Freunde von der werbenden Zunft: „“Global Drama“ könnte ein heißer Anwärter für das „Album des Jahres 2008“ sein.“
Verdammt noch mal, da haben die doch glatt zum zweiten Mal recht!

Tracklist:
1. Mind Diary
2. Darkest Legacy
3. Cloak & Dagger
4. Paid In Blood
5. The Silence Within
6. One Silent Moment
7. Alagoas
8. Static
9. Fragile
10. Eyes Of Jealousy
11. Ritual Of The Blade
12. Justice

Line Up:
Mike Andersson – Vocals
Björn Eliassson – Guitars
Patrik Svard – Guitars
Haynes Pherson – Bass
Roger Landin – Drums

DISCOGRAPHY:

2005 - Cloudscape
2006 - Crimson Skies
2008 - Global Drama
2012 - New Era

SQUEALER-ROCKS Links:

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Mike Andersson von Cloudscape (Interview)
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