Squealer-Rocks.de CD-Review
Bonfire - Cry For Help (EP)

Genre: Hardock / Rock
Review vom: 23.05.2012
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 25.05.2012
Label: Lz Records (Sony Music)



Klare Sache, an Bonfire scheiden sich die Geister. Und daran wird diese EP auch nix ändern, eher im Gegenteil. Wobei die musikalische Qualität der Ingolstädter selbst bei denen, die stets ihre politicical correctness ausleben müssen, nie in Frage stand.
Als Fan der ersten Stunde werde ich mich dennoch jetzt nicht über das auslassen, was die Schmierfinken zu diesem Output in ihre Tasten rotzen werden.
Ich bewerte nur das Produkt, das uns hier vorliegt.

Die EP an sich ist ja ein aussterbendes Relikt. Und, ganz ehrlich, ich verstehe auch nicht, warum man derartige Produkte noch auf den Markt bringt.
Egal, zu den Details: Der titelgebende Song „Cry for Help“ ist eine typische Bonfire Single, die mehr nach rockigem Country als nach Hardrock klingt, (musikalisch) vergleichbar mit „Proud of my Country“. Handwerklich wird hier natürlich sauber gearbeitet und es gibt wenig zu mäkeln. Der Text über das Elend der Tiere, weltweit, sowie das kitschige Video werden dafür sorgen, dass die Nummer nicht nur auf Bayern 3 in die Dauerrotation geht, sondern auch im U.S. TV ein paar Betroffenheitsrunden drehen wird.

Und jetzt, doch mal kurz, nur um den Gutmenschen den Wind aus den Segeln zu nehmen: Natürlich ist das paradox, wenn eine Band, die sich die Südstaaten Flagge auf die Lederweste kloppt, wo die Massentierhaltung quasi erfunden wurde, und eigentlich eher als konservativ gilt, nun auf einmal über die Quälerei der Tiere parliert.
Na, und??? Wir alle zelebrieren Doppelmoral auf die perverseste Art.

Kein Problem. Für mich liegt das Problem woanders: Man bekommt diese Tierschutz - Arie gleich dreimal präsentiert (zusätzlich in der 50 (!) Sekunden längeren „Long Version“, wie auch, natürlich, in der „Unplugged Version“).
Beide so überflüssig und wässrig wie zwei Schnitzel aus dem Mastbetrieb Bayer Leverkusen.

Kaum weniger gutes Fleisch haben die drei übrigen Versionen altbekannter Bonfire Weisen zu bieten.
Warum hat man hier nicht mindestens zwei unveröffentlichte Stücke hinzugefügt, wie es bspw. U.D.O. machen, wenn es denn schon eine EP sein muss?
So zahlt der geneigte Fan 7 Euro für einen neuen Song, der garantiert auch auf dem bald erscheinenden neuen Album steht, welches man für 'nen 12er im Media Markt abgreifen kann?

Die Band kann sicherlich nichts dafür, aber was denken sich die Firmen denn dabei? Manchmal kann man echt nur mit dem Kopf schütteln.
Für das Geld, das die ganze Werbekampagne kostet, hätte man dutzende Tierheime unterstützen können!
Mann, Mann!!!

Tracklist:
1. Cry4Help (Radio Version)
2. Cry4Help (long Version)
3. Cry4Help (Acoustic Version)
4. You make me Feel (Live)
5. I need You (Private Version)
6. just follow the Rainbow (Live)



DISCOGRAPHY:

1986 - Don't Touch The Light
1987 - Fireworks
1989 - Point Blank
1991 - Knock Out
1993 - Live... The Best
1993 - Glaub Dran (EP)
1996 - Feels Like Comin' Home
1996 - Freudenfeuer (auf deutsch)
1997 - Hot & Slow
1997 - Rebel Soul
1999 - Fuel To The Flames
2001 - Strike X
2002 - 29 Golden Bullets (Best-Of-2CD)
2002 - Live Over Europe (live)
2003 - Free
2005 - One Acoustic Night
2006 - Double X
2007 - Double Vision (DVD)
2008 - The Räuber

SQUEALER-ROCKS Links:

Bonfire - Double X (CD-Review)
Bonfire - Free (CD-Review)
Bonfire - One Acoustic Night (CD-Review)
Bonfire - The Räuber (CD-Review)
Bonfire - Cry For Help (EP) (CD-Review)

Bonfire - Double Vision (DVD-Review)

Bonfire - Frankenthal, Krone Music Club (Live-Review)Bonfire und Trancemission - Speyer - Halle 101 (Live-Review)

Hans Ziller & Bam Bam von Bonfire (Interview)
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