Squealer-Rocks.de CD-Review
Krokus - Hoodoo

Genre: Hard Rock
Review vom: 14.02.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 26.02.2010
Label: Sony



Ladies and Gentleman, Vorhang auf für eine der größten Lobhuldigungen, die der Herr Chefredakteur in seinem kläglichen Schreiberlingen-Dasein bisher verfassen durfte. Vorhang auf für die Scheibe des Jahres 2010. Vorhang auf für den Rock'n'Roll-Ohrgasmus. Vorhang auf für Krokus, Vorhang auf für „Hoodoo“.

Nein, ich werde gar nicht versuchen, ein Haar zu finden in der Kraftbrühe, die uns die in Ur-Formation wieder vereinten Schweizer servieren. „Hoodoo“ ist, um es auf den Punkt zu bringen, das Album, das nach „Headhunter“ hätte folgen müssen. Natürlich erweckten die Vorankündigungen große Hoffnungen, schließlich ist „back to the roots“ immer gut, aber glaubt mir: Krokus gehören zu den ganz, ganz wenigen, die diese Erwartungen übertreffen.

Es dauert ungefähr 5 Sekunden, dann fällt dem altgedienten Fan beim Opener „Drive It In“ die Kinnlade auf Halb und die Lauschlappen werden auf vollen Empfang justiert. Scheiße ist das geil! Die Gitarren braten wie weiland auf „Metal Rendez-Vous“, Storace wird, jedenfalls stimmlich, irgendwie nie wirklich älter, und die Nummer rockt mit einem ordentlichen Drive vor sich hin. Jaaaa! Genau SO stellen wir uns Krokus vor.

Kann nur abwärts gehen, nach diesem Opener. Denkt man. Der Titelsong „Hoodoo Woman“ belehrt uns eines besseren. Quasi der legitime „Rock City“-Erbe (Riff eingeschlossen, aber so kleinlich wollen wir nicht sein) stampft die Nummer direkt nach vorne, setzt sich beim Refrain in die Lauscher und wird sich dort bestenfalls durch eine Ohrenspülung entfernen lassen. Klassiker!

Wer sich Rock'n'Roller nennt und jetzt noch nicht vor den Boxen kniet und dem Metal-Gott dafür dankt, dass die Schweizer zwar keine Minarette mögen, aber wissen, wie man rockt, dem werden spätestens bei der Neu-Einspielung von „Born To Be Wild“ die Knie einknicken. Neu arrangiert, mit knackigem Riff aufpoliert und doch mit dem nötigen Respekt vor dem Original, verpassen Krokus dem angestaubten Classic einen mächtig geilen Arschtritt.

Ich merk das schon, Song für Song hier abzukaspern würde zu einem Review epischen (oder „mattes'schen, hehe) Ausmaßes führen. Nennen wir an der Stelle noch den staubtrockenen Rock'n'Roll-Groover „Dirty Streets“, wo sich unweigerlich die Frage stellt, warum AC/DC eine solche Nummer nicht auf ihrem aktuellen Album hatten. Oder das Melodic-Monster „Too Hot To Handle“, ein potentieller Chart-Anwärter und der vielleicht einzig „moderne“ Song auf „Hoodoo“ und lassen es damit auch gut sein. Krokus waren nie wirklich schlecht, aber mit „Hoodoo“ liefern sie einen Rock'n'Roll-Arschtritt ab, den ihnen wohl im Vorfeld tatsächlich nur allergrößte Optimisten zugetraut hätten.

Glaubt mir: Als jahrzehntelanger Die Hard-Fans der Gebrüder Young fällt es mir wirklich nicht leicht, zu einem solchen Fazit zu kommen. Aber: „Black Ice“ ist ein Bettdeckenfurz gegen den Orkan „Hoodoo“. Wer vom halbgaren AC/DC-Scheibchen enttäuscht war, wird bei den wiedererstarkten Krokus vor Begeisterung ausflippen. Eine der besten Scheiben in der (an Highlights nun wahrlich nicht armen) Krokus-Discography. Meine Platte des Jahres, ich lege mich im Februar fest. Und als Fazit: AC/DC haben den Namen, aber Krokus haben den Rock'n'Roll!

Tracklist:

1.Drive It In
2.Hoodoo Woman
3.Born To Be Wild
4.Rock'n'Roll Handshake
5.Ride Into The Sun
6.Too Hot To Handle
7.In My Blood
8.Dirty Streets
9.Keep Me Rollin'
10.Shot Of Love
11.Firestar

Lineup:

Marc Storace (vocals)
Fernando van Arb (guitar)
Mark Kohler (guitar)
Chris von Rohr (bass)
Freddy Steady (drums)

DISCOGRAPHY:

1976 - Krokus
1977 - To You All
1978 - Painkiller
1980 - Metal Rendez-Vous
1981 - Hardware
1982 - One Vice At A Time
1983 - Headhunter
1984 - The Blitz
1986 - Change Of Address
1988 - Heart Attack
1990 - Stampede (1990)
1995 - To Rock Or Not To Be
1999 - Round 13
2003 - Rock The Block
2006 - Hellraiser
2010 - Hoodoo


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