Squealer-Rocks.de CD-Review
Swallow The Sun - Plague Of Butterflies

Genre: Epic Dark/Doom Metal
Review vom: 09.09.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 17.09.2008
Label: Spinefarm



Die Finnen sind wohl Meister, was Songs von epischer Länge angeht, denn nachdem die Epic Heathen Metaller Moonsorrow auf ihren letzten beiden Veröffentlichungen gleich dreimal halbstündige musikalische Ausflüge vollführten, ziehen nun auch die düster gesinnten Kollegen von Swallow The Sun mit der schlicht PLAGUE OF BUTTERFLIES betitelten Album EP nach. Macht euch also bereit in die Tiefen des ausschweifenden, dunklen Dooms hinab zu sinken und einzutauchen in ein Stück epischer Verdammnis.

Silbern glänzende Fliegenschwärme bewegen sich im Sonnenlicht vor meinem Fenster, bevor sich allmählich die spätsommerliche Abenddämmung über die Stadt legt. Silbern erscheint auch die Scheibe, die in meinem Player rotiert, jedoch bereits nach wenigen Sekunden der winddurchtriebenen Stille ergreift das finstere Epos Besitz von mir und ich glaube mich fernab von hier in einer Welt wieder zu finden, in der die Zeit in surrealer, verstörender Weise eingefroren ist. Leise und unheilvoll beginnt das erste Kapitel. Getragen vom wunderbar melancholischen Gesang des Herrn Kotamäki schleppt sich „Losing The Sunsets“ melodisch, doch auf bedrohliche Weise unheilschwanger vorwärts, um dann von Growls und Kreischen getrieben an Fahrt aufzunehmen, so dass prickelnde Schauer über den Rücken fahren.

Unvermittelt verklingt das Stück und wieder hört man Wind und Stille, während sich die Band anschickt den zweiten Akt zu eröffnen. Urgewaltig mit fiesem, aggressivem Schreien und orchestraler Symphonie bricht „Plague Of Butterflies“ herein, gefolgt von einem Spannung aufbauenden instrumentalen Mittelteil. Vorzüglich verstehen es Swallow The Sun Akzente zu setzen, den Hörer gefangen zu nehmen und durch das eisige Bild wandern zu lassen, das sie mit ihrer Musik kreieren. Das Spiel mit Tempi, Lautstärke und Intensität, wie es kaum eine zweite Band in diesem nebulösen Feld zwischen Doom, Epic und Dark Metal zu spielen versteht, wirkt auf berauschende Weise elektrisierend.
Plötzlich treten wieder Wind und Stille an die Stelle der Musik, dazu gesellen sich Brandungswellen und leise Gitarrenklänge, die auf verstörende Weise an „One“ erinnern. Voll von Melancholie und Schwermut ist diese Brücke, die plötzlich zerrissen wird vom dämonischen Kreischen Mikko Kotamäkis. Zum ersten Mal schleppen wir uns wahrhaft doomig vorwärts.

Durch Sturm und Regen schreitend gelangen wir wie unter dem mächtigen Schlag der Schmetterlingsflügel zum letzen Kapitel unserer Reise. Ob Tempo, Lautstärke oder Gesangsart - alles variiert aufs Herrlichste und versetzt einen in atemlose Entzückung. Nach dem brachialen zweiten Teil kehrt in „Evael 10:00“ zum Ende hin auch der klare trauerdurchtränkte Gesang zurück, der bereits zuvor zutiefst ergreifend wirkte.
Leise verklingt „Plague Of Butterflies“ und ich kehre nach 35 Minuten zurück von der Reise. Kein Wunder, dass die Band die Umsetzung dieses ursprünglich für ein Ballet gedachten Materials als Film plant.

Fazit: „She is the one. She brings the butterflies…“ – musikalisches Gefühlskino der besonderen Art bieten uns die Finnen von Swallow The Sun auf ihrer EP. Unter den schwermütigen Klängen von PLAGUE OF BUTTERFLIES kann der Herbst kommen, der ja bekanntlich die Zeit des doomigen Metals ist. Als besonderen Leckerbissen enthält die CD die bislang unveröffentlichte Demo OUT OF THIS GLOOMY LIGHT.


Tracklist:
1. Losing The Sunsets
2. Plague Of Butterflies
3. Evael 10:00

Out Of This Gloomy Light
1. Through Her Silvery Body
2. Out Of This Gloomy Light
3. Swallow
4. Under The Waves

Line-Up:
Mikko Kotamäki – Gesang
Juha Raivio – Gitarre
Markus Jämsen – Gitarre
Matti Honkonen – Bass
Aleksi Munter – Keyboards
Pasi Pasanen – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 - Out Of This Gloomy Light (Demo)
2003 - The Morning Never Came
2005 - Ghosts Of Loss
2007 - Hope
2008 - Plague Of Butterflies
2009 - New Moon


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