Squealer-Rocks.de CD-Review
Black Label Society - Mafia

Genre: Heavy Rock
Review vom: 01.03.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Mit dem letztes Jahr erschienen Album HANGOVER MUSIC VOL. VL servierte uns die amerikanische Crew Black Label Society um den Ozzy Osbourne Gitarristen Zakk Wylde die passende Musik für den Morgen nach einer durchzechten Nacht. So ziemlich alle Stücke zeigten sich ruhig und gelassen, zum Teil sogar verträumt. Nun fast genau ein Jahr später drehen Zakk und Co. den Spieß um und liefern wie sooft in der BLS Geschichte die Songs für das nächste Saufgelage.

Was als erstes auffällt, ist, dass sich unser lang-bärtiger Zakk stimmlich von Album zu Album immer mehr seinem Arbeitgeber Ozzy Osbourne nähert. Ich meine da nicht den Ozzy, der auf Charterfolge ausgelegte Lieder wie „Dreamer“ herunterleiert, sondern den, der vor gut dreißig Jahren sieben Meilensteine der Rockgeschichte einsang. Diesen unbeständigen Wechsel von tiefer zu hoher Stimmlage und umgekehrt, mit dem kleinen nervigen (im positiven Sinne) Einschlag, beherrscht Zakk Wylde inzwischen so perfekt, dass man bei Songs wie „What's In You“, „Suicide Messiah“ oder „Death March“ denken könnte der Herr Multimillionärs-Reality-Soap-Rocker aus der Nähe von Birmingham würde selbst am Mikro stehen.

Dem nicht genug: Auch auf Instrumentenebene zeigen viele der vierzehn Stücke definitiv gen Tony Iommi und dessen restlichem Sabbath-Verein (siehe zum Beispiel „What's In You“, „Suicide Messiah“ und das an „War Pigs“ angelehnte „Been A Long Time“). In den gitarrentechnischen Fähigkeiten dürfte Zakk dem guten Tony spätestens anno 2005 ebenbürtig sein, denn was der Amerikaner da aus seinen sechs Saiten für Töne heraus zaubert, erinnert doch schon wirklich an die Glanztaten des Tony Iommi’s bis Anfang der Neunziger.

Einziger Unterschied zwischen der Gitarrenarbeit bei Black Label Society und Black Sabbath ist die Geschwindigkeit. Während letztere in manchen Kreisen als die Gründer des Doom Metals (langsamste Spielart des Metals) gelten, schlägt die MAFIA-Crew ein wesentlich höheres Spieltempo an, was die Freude am nächsten Wochenende steigen lässt. Es ist nämlich schon phänomenal welche songwriterische Gabe Zakk Wylde besitzt, um flotte, technische versierte aber gleichzeitig auch stimmungsvolle, Spaß verbreitende Songs zu schreiben (Beispiel: „Forever Down“, „Say What You Will“ und „Electric Hellfire“). Einfach ein Genuss, bei dem das Bier noch besser schmeckt.

Wer dann noch Lieder für den Kater nach dem Vollrausch sucht und nicht die Platte (zu HANGOVER MUSIC VOL. VL) wechseln möchte, wird in den großartigen, entspannenden Tracks „In This River“ und dem als Widmung an den verstorbenen Dimebag Darrell interpretierbare „Dirt On The Grave“ fündig. Mir fehlen die Worte!

Fazit: Okay, ich bekomme doch noch ein paar Sätzchen hin, denke ich mal. Dafür legen wir aber erst noch einmal das gut 45-minütige MAFIA auf. 14 Songs und 14 Bier später muss ich sagen, dass ich richtig, richtig begeistert von Zakk Wylde und Co.‘s neuester Partyscheibe bin. Der Kerl vereint den Gesang Ozzy’s mit den Gitarrenfertigkeiten des Tony Iommi’s. Was will man dem noch hinzufügen?

Oder doch? Eric hat noch etwas zur neuen BLS zu sagen:
Tja, was hält man von einem Gitarristen/Sänger/Songwriter", der Fragen nach Experimenten auf der neuen Scheibe mit der These "Keine Experimente, Experimente gehen nur von der wertvollen Biertrinkzeit ab" beantwortet? Genau, man liebt ihn oder man hasst ihn. Für meine Wenigkeit ist das Urteil schnell gefällt: Zakk Wylde hat mit MAFIA eines meiner persönlichen Highlights 2005 abgeliefert, soviel ist sicher! Stoisch wie ein 40-Tonner bolzt sich Ozzy's treuer Gefolgsmann durch's Heavy-Gelände, ein Tiefton-Riff jagt den Nächsten, und an Experimente ... ihr wisst schon, es gibt keine. Ein Riff ist ein Riff ist ein Riff, das muss reichen. Über eine der charismatischten Stimmen des harten Rock verfügt Mr. Wylde nebenbei auch noch, was besonders die Balladen "In This River" und "Dirt On The Grave" in Verbindung mit der exzellenten Gitarrenarbeit zu echten Erlebnissen macht. Erwähnen wir noch die Zupfereien des Ex-White Lion-Basser James LoMenzo, reißen die nächste Dose auf und bangen dezent zu den Mafia-Klängen. Mir ist übrigens klar, dass meine Begeisterung für diese Scheibe nicht auf ungeteilte Zustimmung treffen wird - was ihr keinen Abbruch tut!"


Tracklist:
1. Fire It Up
2. What's In You
3. Suicide Messiah
4. Forever Down
5. In This River
6. You Must Be Blind
7. Death March
8. Dr. Octavia
9. Say What You Will
10. Too Tough To Die
11. Electric Hellfire
12. Spread Your Wings
13. Been A Long Time
14. Dirt On The Grave

Anspieltipps: What's In You, In This River, Electric Hellfire, Been A Long Time, Dirt On The Grave

Band Line-Up:
Zakk Wylde - Gesang, Gitarre, Bass, Piano
Nick Catanese - Gitarre
James LoMenzo - Bass
Craig Nunenmacher - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1999 - Sonic Brew
2000 - Stronger Than Death
2001 - Alcohol Fueled Brewtality Live
2002 - 1919
2003 - The Blessed Hellride
2003 - Boozed, Broozed And Broken-Boned
2004 - Hangover Music Vol. VI
2005 - Mafia
2005 - Kings Of Damnation
2006 - Shot To Hell
2010 - Order Of The Black

SQUEALER-ROCKS Links:

Black Label Society - Mafia (CD-Review)
Black Label Society - Kings Of Damnation ('98 - '04) (CD-Review)
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